Stout, Maria
und seinen Nachbarn hungern lässt.
—Mohammed
Was nützt
es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und seine eigene Seele
verliert?
—Jesus
Der Mann,
der das Atom zu spalten weiß, aber keine Liebe im Herzen trägt, wird zu einem
Ungeheuer.
—Krishnamurti
Auf die
eine oder andere Weise ist ein Leben ohne Gewissen ein gescheitertes Leben.
Diejenigen unter uns, die lieben und ein Gewissen besitzen, haben wirklich
großes Glück, selbst im alltäglichen Leben von Arbeit, reflexartigem Geben und
Nehmen und kleinen Freuden.
Und in der
Regel ist das Gewissen genau das: reflexartig und alltäglich. Ohne Fanfaren und
zumeist unbemerkt verleiht das Gewissen unseren normalen und spontanen
alltäglichen Interaktionen mit jedem und allem um uns herum stückchenweise
Sinn. Catherine und Fred haben nicht an hochfliegende Ideale gedacht, als sie
sich daranmachten, das Murmeltier zu befreien - das, wie sich dann
herausstellte, überhaupt nicht eingesperrt war. Sie waren nicht pflichtbewusst
oder mutig, nicht sonderlich effektiv und bestimmt nicht rational. Es erschien
ihnen einfach richtig, dem Tier zu helfen, und es gab ihnen irgendwie ein gutes
Gefühl. Den Stein zu versetzen war, um eine alte und universell
verstandene Redewendung zu verwenden, "gut für ihre Seelen".
Was das
Gewissen betrifft, ist die westliche Kultur im Laufe der Jahrhunderte vom
Glauben an ein unabänderliches, gottgesandtes Wissen um Richtig und Falsch über
den Glauben an das Freudsche Konzept eines strafenden Über-Ichs zu der
Auffassung gelangt, dass das Gewissen auf unserer normalen und positiven Verbundenheit
untereinander basiert. Als ein intervenierendes Gefühl der Verantwortlichkeit,
das in unseren emotionalen Bindungen wurzelt, hat sich das Gewissen zu einem
rein psychologischen Konstrukt entwickelt. Aber in gewisser Hinsicht schließt
sich der philosophische Kreis zu seinen kirchlichen Anfängen und lässt so das
Gewissen zu einem Berührungspunkt zwischen Psychologie und Spiritualität
werden, zu einem Thema, bei dem die Empfehlungen der Psychologie und die Lehren
der bedeutendsten religiösen und spirituellen Traditionen der Welt völlig
übereinstimmen. In einer bemerkenswerten Konvergenz - selbst die radikalen
Materialisten und die Mystiker treffen sich hier in stillschweigender
Übereinkunft - stimmen Verhaltenswissenschaften, Evolutionspsychologie und alle
traditionellen Theologien darin überein, dass es außerordentlich vorteilhaft
ist, ein starkes Gewissen zu haben, und dass das völlige Fehlen eines
Gewissens in aller Regel in die Katastrophe führt, sowohl für Gruppen als auch
Individuen.
Ein Psychologe
würde sagen, dass unser Verhalten uns natürlich erscheint (oder "ichgerecht"),
wenn wir Verantwortung für das Wohlergehen anderer übernehmen, und dass unser
Lebensglück dadurch gesteigert wird. In der Bibel heißt es schlicht: "Geben
ist seliger denn Nehmen". Als Psychologin kann ich Ihnen versichern, dass
das Fehlen eines auf emotionalen Bindungen basierenden, intervenierenden
Gefühls der Verantwortlichkeit zu einem endlosen und für gewöhnlich
vergeblichen Streben nach Dominanz führt und eine schwer gestörte
Lebenstüchtigkeit und schließlich Verfall mit sich bringt. Buddha hat es so
gesagt: "Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Spricht oder
handelt ein Mann mit reinen Gedanken, folgt ihm das Glück wie ein Schatten, der
ihn nie verlässt."
In ihrer
psychologischen Studie von Menschen mit einem außergewöhnlichen Gewissen
schreiben Anne Colby und William Dämon: "Eine Positivität, die Optimismus,
Liebe und Freude umfasst, ist ... eng verbunden mit Moral, wie wir an den
Lebensläufen unserer Vorbilder erkennen können." Und auch hier stimmt
Buddha zu; er sagt: "Um sicher durch das Labyrinth des menschlichen Lebens
zu gehen, braucht man das Licht der Weisheit und die Führung der Tugend."
Und
natürlich gibt es auch die Goldene Regel, die die älteste wechselseitige Ethik
der menschlichen Rasse ist und die vielleicht prägnanteste und funktionellste
Moralphilosophie, die jemals ersonnen wurde. Konfuzius hat lediglich ein noch
älteres chinesisches Sprichwort zu Papier gebracht, als er schrieb: "Was
man selbst nicht wünscht, das füge man anderen nicht zu", und als Jesus
gesagt hat: "Alles nun, was ihr wollt, das die Menschen euch tun, ebenso
sollt auch ihr ihnen tun", bezog er sich auf ein altüberkommenes
jüdisches Sprichwort, das befahl: "Was dir verhasst ist, das tu
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