Stout, Maria
nachdrücklich die Ansicht, dass "die Forderung, anderen
gegenüber seine Wut zu unterdrücken, der Frau die Möglichkeit nimmt, diese Art
von Autonomie zu entwickeln." Stattdessen müssen wir, um mit Lyn Mikel
Brown zu sprechen, "die Möglichkeit gewähren, selbst unter den
repressivsten Umständen, konstruktive Verweigerung und Widerstand auszudrücken".
Lassen Sie
sie nicht zum Opfer von Suggestion werden. Wenn sie feststellt, dass ein
gemeiner Mensch "echt gemein" ist, geben Sie ihr Recht und bestärken
Sie sie darin, das auch laut auszusprechen. Jackie Rubenstein hat sich
entschieden, ihrem Patienten Dennis zu glauben und nicht ihrer gefährlichen
Kollegin Doreen Littlefield. Das war eine gute, moralische Entscheidung. Sinngemäß
hat sie gesagt: "Das ist echt gemein. Hör auf damit", wenn sie auch
wegen dieser Äußerung von einigen weniger klarsichtigen Menschen in ihrer
Umgebung zur Querulantin abgestempelt wurde.
Was die
Jungen betrifft - in ihrem Buch Raising Cain: Protecting the
Emotional Life of Boys 31 * ("Die Erziehung des Kain:
Schutz des Gefühlslebens von Knaben") zeigen sich die führenden
Kinderpsychologen Dan Kindion und Michael Thompson besorgt über die Häufigkeit,
mit der "verunsicherte Väter zu altbewährten Abwehrreaktionen greifen, um
die Illusion 'Vater weiß es am besten' aufrechtzuerhalten." Eltern,
namentlich Väter, lehren ihre Söhne, Autoritäten unter allen Umständen zu
gehorchen, und unter den falschen kulturellen und politischen Umständen - Umstände,
die sich im Laufe der Geschichte mit krankhafter
*
Anmerkung des Übersetzers: Dieses Buch ist 2001 in deutscher Übersetzung unter
dem Titel Was braucht mein Sohn? Wie Eltern die emotionale
Entwicklung fördern können im Krüger-Verlag (Frankfurt am
Main) erschienen.
Regelmäßigkeit
wiederholt haben - ist dies eine Lektion, die Selbstmord bedeuten kann. Dass
Eltern einen gewissen Respekt vor legitimer Autorität fördern wollen, ist
verständlich, und wahrscheinlich wichtig für das Funktionieren einer
Gesellschaft, wie wir sie kennen. Aber die Mühe, Kinder in reflexartigem,
unkritischem Gehorsam zu drillen, kann man sich sparen. Unterordnung unter
vermeintliche Autorität ist auch ohne Drill bei den meisten Menschen ein
Reflex, und durch Fördern dieses Reflexes machen wir unsere Kinder zu leichten
Opfern aggressiver oder soziopathischer "Autoritäten", die womöglich
ihren späteren Lebensweg kreuzen könnten.
Zum
Schaden eines jeden können Gehorsam und die höheren Ideale des Patriotismus und
der Pflicht zu nicht unterscheidbaren Motiven werden. Auf diese Weise überhöht
kann reflexartiger Gehorsam einen Menschen beherrschen, bevor er überhaupt dazu
kommt zu reflektieren, ob nicht vielleicht er selbst die maßgebliche Autorität
ist, wenn es um sein eigenes Leben und sein Vaterland geht, und lange bevor er
sich zum Beispiel fragen kann: "Wollen ich und meine Landsleute wirklich
für die Ziele dieser externen 'Autorität' kämpfen und vielleicht sterben?"
Und doch
glaube ich, dass wir heute an der Schwelle einer neuartigen Alternative stehen
könnten, die sich im Laufe der Jahrtausende entwickelt hat. Vormals mussten
menschliche Wesen aus Gründen des nackten Überlebens dafür sorgen, dass ihre
Kinder die mühsam erreichten Errungenschaften nicht gefährdeten, die gegebene
Ordnung nicht allzu sehr infrage stellten und Anweisungen befolgten. Das Leben
war beschwerlich und unsicher, und Kinder, die unsere Autorität infrage
stellten, konnten sehr wohl als tote Kinder enden. Daher zogen wir bis vor
einigen hundert Jahren Menschen heran, für die moralische Empörung ein großer
Luxus war und die das Anzweifeln von Autorität als lebensbedrohlich empfanden.
Und so wurden wir unwissentlich über viele Generationen hinweg zu leichten
Opfern soziopathischer Manipulationen konditioniert. Aber heutzutage gelten
die Überlebensregeln für die meisten Menschen der entwickelten Welt nicht
mehr. Wir können uns besinnen. Wir können unseren Kindern erlauben, die Dinge
infrage zu stellen. Und wenn sie herangewachsen sind, können sie, ohne ihre
eigenen Wahrnehmungen anzuzweifeln, den erwachsenen Tyrannen in die Augen
sehen und sagen: "Das ist echt gemein. Hör auf damit."
Aber wie
steht es um diejenigen von uns, die seit Jahrzehnten gewohnt sind, ihre eigenen
Instinkte zu missachten? Wie können wir uns davor schützen, manipuliert zu
werden, und wie können wir es lernen, die Gewissenlosen in unserem Umfeld
Weitere Kostenlose Bücher