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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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sehr traurig.«
     
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6
     
    Der Erfinder
     
    D oktor Martin Curtius war von München ins schwäbische
Burgstadt umgezogen. Die Familie Berger mit Claudia und Max wohnten im
Nachbarhaus und so entwickelte sich ein herzlicher Kontakt zwischen dem
Pensionär und den beiden Kindern. Der alte Herr überließ ihnen sogar einen
Hausschlüssel, so konnten sie ihn jederzeit besuchen, ohne erst klingeln zu
müssen.
    Um seinen kleinen Haushalt kümmerte sich die gelernte
Hauswirtschafterin Julia Millert. Die noch sehr junge Frau wurde einmal von den
Berger-Kindern dabei überrascht, wie sie etwas aus einer Schublade nahm und in
ihre Schürzentasche steckte. Daraufhin grinste sie etwas verlegen, nahm dann
wieder die Arbeit auf.
     
    Eines Tages bekam Doktor Curtius Besuch einer korpulenten,
herrischen Frau, die nervös durch das Haus lief und überall herumschnüffelte,
als ob sie nach etwas suche.
    »Das ist meine Zwillingsschwester Martina«, erklärte der
Doktor den Kindern, die in seinem Arbeitszimmer staunend vor einem der vielen
Bücherregale standen.
    Frau Curtius blickte die Kinder naserümpfend an und
bemerkte spitz: »Habt ihr denn kein eigenes Zuhause, dass ihr hier herumlungern
müsst?«
    Als Doktor Curtius das vernahm, wurde er zornig: »Das sind
die Kinder des Apothekers Berger, die habe ich gern um mich und sie dürfen mich
besuchen, wann immer sie Lust haben!«
    Wenig später beobachteten Claudia und Max Frau Curtius
dabei, wie sie die Glasscheiben eines Bücherregals zur Seite schob und eine
silberne Schatulle herausnahm. Doktor Curtius schoss auf seine Schwester zu und
schnauzte sie wütend an: »Stell das augenblicklich hin, das geht dich wirklich
nichts an!«
    »O, du hast also Geheimnisse vor deiner Schwester, sieh mal
einer an!« Sie lachte hysterisch.
    »Ja, denk mal an! Damit du es genau weißt: Da drin bewahre
ich mein Barvermögen und sämtliche Wertpapiere auf!«, schrie sie der Doktor an
und zwinkerte dabei den Kindern zu. Claudia und Max hatten sofort kapiert, dass
er seine anscheinend wenig geliebte Schwester an der Nase herum führen wollte.
Beleidigt war Frau Curtius daraufhin im Gästezimmer verschwunden und am
nächsten Tag wieder abgereist.
     
    Solange der Sarg mit Doktor Curtius’ Leichnam in seinem
Arbeitszimmer aufgebahrt stand, zündeten Claudia und Max dort mehrmals neue
Kerzen an. Sie waren die einzigen Menschen, die um ihn trauerten; er hatte
außer seiner in Norddeutschland lebenden Schwester keine weiteren Verwandten
oder Freunde. Allerdings wunderten sie sich, dass sich die Haushälterin Julia
Millert gar nicht mehr blicken ließ.
    Als der Leichenwagen eintraf, nahmen sie endgültig Abschied
von ihrem Doktor Hokuspokus. Die Urne mit seiner Asche sollte in der
Nordsee versenkt werden; dieser letzte Wunsch stand auf einem Zettel, den man
in seiner Brieftasche fand.
    Da sie noch den Hausschlüssel besaßen, sahen sie sich noch
eine ganze Weile im Haus um. Dabei fiel Claudias Blick auf die in einem Regal
stehende silberne Schatulle. Das antike Gefäß hatte einen Deckel mit dem
eingravierten Namen Curtius. Schon mehrmals hatten sie ihren väterlichen
Freund nach dem Inhalt dieser Schatulle gefragt. ›Das ist so‹ –  hatte
er ihnen erklärt – ›hierin bewahre ich die verschiedenen Substanzen auf, die
ich für meine Versuche an Pflanzen, Tieren und auch an Menschen benötige. In
der Schatulle ist alles gut versteckt, denn kein Mensch würde annehmen, dass
ich darin das Ergebnis meiner langjährigen Forschungsarbeit aufbewahre.‹ Dabei hatte er verschmitzt gelächelt und dann noch bemerkt: ›Aber ich weiß,
dass mein Geheimnis bei euch gut aufgehoben ist.‹
    »Was mag da wohl drin sein?«, sagte Max. »Ich denke, dass
wir sie mitnehmen sollten. Wer außer uns weiß schon was von ihrer Existenz?
Komm, lass uns abhauen, hier haben wir nichts mehr verloren.«
    »Gute Idee«, stimmte Claudia zu. »Wenn Papa und Mama mal
wieder verreist sind, können wir die Schatulle ganz in Ruhe untersuchen.«
    Max klemmte sich das silberfarbene Kästchen unter den Arm
und Claudia warf den Schlüssel in den Briefkasten. Daheim versteckten sie ihre
Beute im Heizungskeller hinter Leitungsrohren . Ihre Eltern erfuhren nie
etwas davon.
     
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7
     
    Sträfliche Neugier
     
    A m einem Nachmittag, wenige Tage nach Doktor Curtius’ Tod,
läutete es an der Haustür. Als

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