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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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hinter Heizungsrohren gut versteckte Schatulle hervor. Aber sie
ließ sich nicht öffnen. Erst jetzt bemerkte er das kleine Schloss. Er überlegte
kurz, griff in seine Hosentasche, zog ein Drahtstück heraus und formte daraus
eine Schlinge. Damit stocherte er solange in dem Schloss herum, bis er den
Deckel aufklappen konnte. Zuoberst lag ein Stück weißer Pappe mit dem in dicken
Blockbuchstaben geschriebenen Text:
     

ACHTUNG: SEHR GEFÄHRLICHER
INHALT!
VERWENDUNG NUR zu EXPERIMENTALZWECKE n !
    KINDERSICHERE AUFBEWAHRUNG – NICHT
BERÜHREN !
DOKTOR CURTIUS
     
    Als Max die Pappe anhob, kamen mehrere mit farbigen
Flüssigkeiten gefüllte Glasampullen zum Vorschein, die die Bezeichnung K1 trugen. Außerdem eine kleine Dose mit gelblichen Kapseln, die mit K2 beschriftet war, ein silberner Teelöffel, eine Lupe und ein angeknabberter
Bleistift. Schließlich entdeckte er noch winzigkleine, zylindrische Metallkörper.
Einen davon untersuchte er mittels der Lupe; unter der mehrfachen Vergrößerung
zeigte er die Form eines Zeppelins. ›Ob das wohl die Miniaturfahrzeuge sind,
die der Doktor immer erwähnte und mit denen er angeblich seine Expeditionen in
den Mikrokosmos unternahm?‹ , dachte er bei sich.
    Eigentlich hatten sie die Reiseerzählungen des Doktors für
spannende Märchen gehalten. Aber anscheinend hatte es sich um echte
Tatsachenberichte gehandelt. Vermutlich sollte der Warnhinweis unbefugte
Personen davon abhalten, vom Inhalt der Ampullen zu kosten. Aber sie waren ja
keine ›Unbefugten‹, sondern Partner des Doktors. Wäre er nicht gestorben,
hätten sie ihn bestimmt auf seiner nächsten Expedition begleitet.
    »Warum sollten wir nicht einen Selbstversuch wagen?«, meinte
Max und hielt eine Ampulle mit der Aufschrift K1 hoch. »Jeder schluckt
zunächst fünf Tropfen, das ist nur eine winzige Menge. Und falls wir keine
Wirkung feststellen, nehmen wir halt mehr davon. Vielleicht ist in den Ampullen
nur gefärbtes Zuckerwasser oder so was drin.« Claudia war damit einverstanden.
    Jeder ließ nun fünf Tropfen auf den silbernen Löffel fallen
und würgte die gallebittere Substanz hinunter.
    »Igittigitt!«, rief Claudia. »Ist das ein widerliches
Zeug!«
    »Ja, pfui Teufel!«, bestätigte
Max. »Darauf müssen wir viel Wasser trinken.«
    »Und was machen wir mit den andern Ampullen?« Claudia
schüttelte sich noch immer vor Ekel.
    »Die können wir später immer noch ausprobieren«, meinte
Max.
    Dann gingen sie wieder nach oben.
     
    Als Claudia über ihren Hausaufgaben saß, überfiel sie
plötzlich eine sonderbare Hitzewallung. Ihr Gesicht quoll so stark auf, dass
sie kaum aus den Augen schauen konnte. Gleichzeitig entwickelten sich auf dem
gesamten Körper großflächige, rote und stark juckende Quaddeln. Claudia war entsetzt
und rief ihren Bruder, der gerade mit der Reparatur seines Fahrrads beschäftigt
war. Aber auch Max beklagte dieselben, seltsamen Symptome. Natürlich führten
sie das auf die leichtsinnig eingenommenen Tropfen zurück.
    »Bestimmt ist das nur eine vorübergehende allergische
Reaktion«, sagte Claudia. »Doktor Curtius sprach mal vpn einer Diskussion mit
einem Schüler wegen der Ungefährlichkeit seiner Verkleinerungs-Substanzen.
Erinnerst du dich noch daran?«
    »Ich glaube der hieß Robert oder so, der Doktor sprach von
einem Robby .«
    »Ja genau, Robby!«, sagte Claudia. »Erst als er diesem
Jungen versichert hatte, dass die Substanzen zur Verkleinerung absolut
unschädlich seien, hatte der sich zum Mitmachen bereit erklärt. Er durfte sogar
seine Zwillingsschwester mitnehmen. Ob die Aktion tatsächlich stattfand,
erfuhren wir allerdings nie.«
    Kopfschüttelnd schaute Max seine Schwester an: »Und wir
sind noch genauso groß wie vorher, nur haben wir jetzt die Juckerei, aber die
vergeht hoffentlich bald wieder. Vielleicht erwischten wir vorhin ’ne falsche
Substanz, denn unser lieber Doktor machte auch Versuche mit Kleintieren und
Pflanzen.
    Sie stiegen wieder in den Keller hinab. Dort öffnete Max
nochmals die Schatulle, aber außer den Ampullen K1 , der Dose K2 und den übrigen Utensilien lag nichts drin. Aber am Boden der Schatulle
entdeckte er jetzt ein weißes Bändchen, das er vorher übersehen hatte. Er zog
daran und der Boden klappte hoch. Ganz unten befanden sich weitere Ampullen mit
den Bezeichnungen D1 und D2 , sowie ein gelber Notizzettel mit
einer Kombination aus Buchstaben und Ziffern.
    »Ein sonderbarer Zettel, was mag der wohl bedeuten«,
wunderte sich

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