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Sträfliche Neugier

Sträfliche Neugier

Titel: Sträfliche Neugier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus H. Stumpff
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kann da auch wirklich nichts
passieren, ich meine auch durch dieses Zeugs, das man da schlucken muss.« Robby
zeigte sich noch immer etwas unschlüssig.
    »Das ist abolut ungefährlich, das garantiere ich dir. Also,
kommst du nun mit?«
    »Okay«, gab Robby zögernd zur Antwort, »aber nur, wenn ich
auch Franzi mitnehmen darf!«
    »Ich wusste gar nicht, dass du schon eine Freundin hast.«
Doktor Curtius schmunzelte, sodass seine dicken Lippen noch wulstiger
erschienen.
    »Das ist keine Freundin, sondern meine Zwillingsschwester.
Wir machen eigentlich immer alles zusammen.«
    »Das ist aber nett. Ich habe auch eine Zwillingsschwester,
die heißt Martina. Die Nachbarn nannten uns die Martinis, denn wie du weißt,
ist mein Vorname Martin. Aber im Gegensatz zu dir und deiner Schwester habe ich
mich mit Martina nie gut verstanden. Aber sag, wie alt ist denn deine
Schwester?«
    »Sie ist wie ich Fünfzehn, wir sind doch Zwillinge! Sie
wirkt aber schon älter und ist schon sehr vernünftig.«
    »Nun ja, eigentlich noch ein bisschen jung, aber okay, du
kannst deine Franzi mitnehmen, wenn sie will.«
    »Und wann ist es so weit?«, wollte Robby nun wissen.
    »Gleich nach Ferienbeginn. Bis dahin muss ich noch einige
Versuche durchführen, dann können wir loslegen.«
     
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27
     
    Doktor
Martin Curtius
     
    M artin
Curtius, der älteste Sohn eines evangelischen Pfarrers, stand in Dauerstreit
mit seiner Zwillingsschwester Martina. Sie war stets neidisch auf ihn und seine
beruflichen Erfolge. Durch Intrigen hatte sie es erreicht, dass seine Heirat
mit einer jungen Lehrerin nicht zustande kam. So blieb Martin, der wegen seiner
behäbigen Figur, seiner Knollennase, seinen wulstigen Lippen und seiner bereits
in jungen Jahren entstandenen Glatze nicht gerade ein begehrenswerter Mann war,
zeitlebens unverheiratet.
     
    Ursprünglich wollte er Theologie studieren, um wie sein
Vater Pfarrer zu werden, entschied sich dann aber für eine
naturwissenschaftliche Laufbahn. Zunächst absolvierte er ein Biologiestudium
mit Fachrichtung Botanik an der Uni München. Danach studierte er noch einige
Semester Chemie und ging anschließend in die USA, wo er bei einer großen
Mineralölfirma an einem Forschungsprojekt mit der Bezeichnung ›Super-Viskosity‹ arbeitete. Dort gelang ihm die Entwicklung einer Emulsion
mit einer bislang unerreicht hohen Viskosität und praktisch unbegrenzten
Verwendungsmöglichkeiten im Bereich der Schmierstofftechnologie. Der neue Stoff
wurde nach ihm als dem Erfinder Viscurt benannt. Als er seinen Anspruch
auf Erfindervergütung geltend machte, wurde ihm diese mit allerlei Argumenten
verwehrt. In Unkenntnis der Rechtssituation in den USA kehrte er resigniert
nach Deutschland zurück.
    Sein Interesse galt nun wieder der biologischen Forschung,
insbesondere auf dem Gebiet des Pflanzenschutzes und der Samenzucht. Darum
ergänzte er sein Wissen durch ein weiteres Studium an der Hochschule für
Agrarwissenschaften. Schon bald erwarb er den Doktortitel und hatte eine
bedeutende Karriere als Wissenschaftler vor sich, die er aber aus nicht näher
bekannten Gründen aufgab. Martin Curtius entschied sich zur Verwunderung seiner
Kollegen für den Lehrerberuf, weil er, wie er behauptete, schon immer gut mit
Jugendlichen umgehen konnte. Er absolvierte noch ein Zusatzstudium für das
Lehramt an höheren Schulen und unterrichtete anschließend viele Jahre lang die
Fächerverbindung Biologie-Chemie, zuletzt an einem
mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium westlich von München. In seinem
letzten Berufsjahr wurde er noch zum Studiendirektor befördert und übte die
Funktion eines Fachgruppenleiters an seiner Schule aus.
    Nach dem Unterricht blieb er
meistens noch lange in der Schule, oftmals bis in die späten Abendstunden.
Unter Kollegen galt er als Tüftler und als ›ein bisschen verrückt ‹,
viele mieden ihn deshalb. Dieses Verhalten förderte wiederum seinen besonderen
Ehrgeiz. Er hatte sich nämlich zum Ziel gesetzt, in den Wachstumsprozess von
Pflanzen einzugreifen, und wollte damit speziell der Landwirtschaft zu größeren
Erträgen verhelfen. So experimentierte er mit chemischen Substanzen, um mit
ihnen das Größenwachstum von Kartoffeln, Gemüse und einigen Obstarten zu
beeinflussen. Andererseits erfand er auch Stoffverbindungen, die so genannte Unkräuter (diese Bezeichnung verwendete er nur widerwillig) nicht nur im Wachstum hemmen,
sondern sogar

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