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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Noch vor ein paar Tagen saß er niedergeschlagen und ohne Hoffnung in seinem lichtlosen Gefängnis und wusste nicht, ob Aidan und Rossalyn überhaupt noch lebten, und jetzt lastete diese schwere Bürde auf seinen Schultern. Nur ein falscher Schritt; und er würde alle in Hinthrones Arme treiben. Umso mehr schätzte er die Anwesenheit von Ryan, Kimberly und Gillean. Sie hatten nicht nur geholfen, Aidan und ihn zu befreien, sondern standen mit dem Herzen fest hinter der Sache. Ihr eigener Glaube trieb sie an, und er war stolz auf sie. Mit ihrer Hilfe musste ihr Plan von Erfolg gekrönt sein.
    „Es könnte sein, dass er inzwischen weiß, wo genau sich das Versteck befindet“, sprach er nach kurzem Nachdenken. „Aber hinein kommt er ohne den Ring nicht. Den Mechanismus kann er nicht einfach überwinden ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Trotzdem müssen wir sehr vorsichtig sein, er könnte überall Spione haben.“
    Kaum hatte er geendet, kamen schon die ersten grellen Lichter des Flughafens von Dublin in Sicht. Die Lichter machten die Nacht zum Tag. Auf Rossalyns Anweisung hin fuhr Kendra auf einen kleinen Parkplatz in der Nähe des Clarion Dublin Airport Hotels, wo Mutter und Sohn ausstiegen.
    „Wir sind gleich zurück“, sagte Rossalyn und eilte mit Aidan an ihrer Seite zum Terminal hinüber, wo sie in einem Pulk aus Flugreisenden verschwanden. Sie marschierten direkt auf die Dauerschließfächer zu, während Aidan sich nach unerwünschten Beobachtern umschaute, doch offenbar beachtete sie niemand und es schien ihnen auch niemand zu folgen. Vor dem Fach mit der Nummer 213 blieben sie stehen, Rossalyn holte den Schlüssel aus ihrer Hosentasche, öffnete es und nahm ein kleines schwarzes Ringetui an sich, in dem der Wächterring sicher verwahrt wurde. Nachdem sie sich versichert hatte, dass er nicht fehlte, liefen sie wachsam denselben Weg zurück und atmeten erleichtert aus, als sie wieder sicher im Wagen saßen.
    „Hast du ihn?“, erkundigte sich Lawren, kaum dass sie die Tür geschlossen hatten.
    „So sicher wie Cromm Cruach Gott der Unterwelt und des Todes ist.“ Rossalyn kicherte und reichte ihm das Etui. Nervös klappte er es auf; und dann sah er ihn: den Wächterring. Vorsichtig griff er nach ihm und hielt ihn in die Höhe. Der silberne Ring funkelte im hereinfallenden Licht der Laternen und präsentierte das eingeprägte Labyrinth-Ornament, dessen Muster den Mechanismus öffnen würde. Ehrfurchtsvoll deutete Lawren auf seinen Sohn, der ihm seine Hand entgegenstreckte. „Du wirst ihn ab sofort tragen und mit deinem Leben beschützen. Er ist der Schlüssel, also pass gut auf ihn auf.“
    „Das werde ich, Dad“, bedeutete Aidan selbstbewusst und stolz schaute er auf seinen Ringfinger. Sein Vater hatte ihn in diesem Moment offiziell zum neuen Wächter ernannt, eine größere – und leider auch gefahrvollere – Ehre hätte er ihm nicht zuteilwerden lassen können.
    „Und ich werde Aidan beschützen“, flüsterte Ryan und umarmte seinen Freund.
    „Dann lasst uns von hier verschwinden.“ Rossalyn schluckte merklich und spähte aus dem Fenster nach draußen. „Uns ist zwar keiner gefolgt, aber je länger wir warten …“
    „Ja, lasst uns fahren“, bestätigte Kendra und startete den Motor. „Ab jetzt musst du mich führen, Lawren.“
    Vom Dubliner Airport fuhren sie über eine weitere Schnellstraße und den Dublin Port Tunnel in südlicher Richtung direkt ins Zentrum der irischen Hauptstadt. Niemand unter ihnen, außer dem Familienoberhaupt der McGraths und Colin Donnan, hatten bisher einen Fuß nach Dublin gesetzt, umso aufregender fanden sie ihren Zielort.
    Nach einstündiger Fahrt parkte Kendra den Vito auf einem Parkplatz einige Straßenzüge vom Merrion Square Park entfernt, der vor langer Zeit einmal im Privatbesitz des Ordens gewesen war. Doch seitdem Dublin in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen war, hatte der Großmeister Donnan höchstpersönlich den Park an die Stadt überschrieben. Heute zählte er zu den größten im Georgianischen Stil angelegten Stadtparks Dublins. Jenes Stück Grün inmitten der zwei- und dreistöckigen Wohnhäuser der über 500.000 Einwohner fassenden Großstadt war ihr wahres Ziel. Rossalyn und Kendra blieben zurück, obwohl es Lawren viel Überredungskunst kostete. Mit dem Argument, je weniger Leute sie wären, desto weniger würden sie auffallen, konnte er sie schließlich überreden.
    Zu fünft schlichen sie durch dunkle Seitengassen, vorbei an den typischen

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