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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Dubliner Wohnhäusern mit ihren bunten Haustüren und den oberhalb angebrachten Rundbögen aus buntem Glas, bis zum Merrion Square, nach dem auch der Park benannt worden war. Trotz dem Umstand, dass Aidans Vater an Krücken gehen musste und es nicht gut um seine Kondition bestellt war, fiel er kein einziges Mal zurück, was ihm mehrmaliges Lob einbrachte. Aber sie waren schließlich nicht für einen nächtlichen Spaziergang gekommen, und die Angst, entdeckt zu werden, verlieh Lawren die notwendige Kraft. Schließlich gelangten sie zu einem der Nebeneingänge des Parks. Wie befürchtet war er abgeschlossen.
    „Nette Gegend“, flüsterte Gillean und schaute sich gespielt interessiert um. „Und wie kommen wir da jetzt rein?“
    „Wir klettern“, gab Aidan scharfzüngig zurück und ignorierte ein ungutes Bauchgefühl, welches ihn seit einigen Minuten nicht mehr losließ und er auch nicht einzuordnen vermochte. „Einer klettert rüber und hilft den anderen, ist doch ganz einfach.“
    „Seid still!“, ermahnte Lawren die beiden und winkte sie zu sich herüber. Er stand außerhalb des Lichtkreises einer Straßenlaterne, sodass er nicht gleich gesehen werden konnte. Denn nachts unbefugt in einen Park einzubrechen zählte in Dublin nicht mehr als Kavaliersdelikt, sondern wurde wie jeder normale Einbruch geahndet. Und wie er sehr gut wusste, waren Polizeistreifen rund um den Merrion Square immer unterwegs.
    „Und? Wie kommen wir da jetzt rein. Wo müssen wir überhaupt hin?“, fragte Ryan und hatte plötzlich das untrügliche Gefühl, dass sie beobachtet wurden. Aber selbst nach mehrmaligem Umsehen konnte er keine Menschenseele entdecken. Sie waren alleine.
    „Einer von euch muss auf die andere Seite und das Schloss aufbrechen“, erwiderte Lawren.
    Gesagt, getan. Nach einer kurzen Diskussion zwischen den Jungs kletterte Gillean geschickt über den zwei Meter hohen Gitterzaun und landete behände auf dem betonierten Eingangsbereich. Hastig zog er einen Schraubenzieher aus seiner Jackentasche hervor, den er im Kofferraum des Wagens gefunden und vorsichtshalber mitgenommen hatte. Nun brachte er ihm gute Dienste.
    „Wo hast du den jetzt so schnell her?“, erkundigte sich Kimberly irritiert.
    „Im Wagen gefunden“, antwortete er knapp und schielte dabei zu Lawren hinüber, der ihn mit einem merkwürdigen Blick musterte, doch dann zuversichtlich nickte. Es dauerte gar nicht lange, da ertönte auch bereits das ersehnte Klacken. Das Schloss war aufgebrochen und Gillean öffnete quietschend die Gittertür zum Park.
    „Dann mal rein in die gute Stube.“ Lächelnd bat er sie herein und steckte sein Werkzeug zurück in die Tasche. „Mein erstes Schloss und ich habe es Rekordzeit geknackt. Ich sollte vielleicht über einen Karrierewechsel nachdenken“, sagte er schelmisch und fing sich als Dank eine Kopfnuss von Kimberly ein.
    „Lass den Quatsch und mach Platz.“ Sie drängte sich an ihm vorbei und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie nicht mehr alleine waren. Aber selbst nachdem sie ein paar Mal über ihre Schulter geschaut hatte, konnte sie niemanden ausmachen.
    Schnell huschten sie der Reihe nach in den Park, wobei Lawren das Schlusslicht bildete und die Tür so anlehnte, dass niemand auf den ersten Blick ihren Einbruch bemerken würde. Dann lotste er seine jungen Begleiter über ein paar Wege in Richtung Nordwesten und humpelte leise hinterher. Nach ungefähr dreihundert Metern, direkt am Wegrand, umgeben von Efeu und Farn, kamen sie vor einem großen Granitfelsen zum Stehen.
    „Wir sind da“, erklärte Lawren schnaufend.
    Alle starrten auf den Felsen, auf dem in bequemer Haltung eine Statue des berühmten Schriftstellers Oscar Wilde thronte. Er lag mit dem Rücken auf dem Stein, stützte sich mit dem linken Arm ab und lächelte dabei spitzbübisch. Es hatte fast den Anschein, als wäre die Statue lebendig und würde sie höhnisch beobachten.
    „Das ist das Versteck?“, fragte Aidan ungläubig und sprach damit wieder einmal das aus, was seine Freunde dachten.
    „Nein, das ist nur der Eingang. Ein Weg führt uns tiefer unter die Erde. Komm her Aidan, der Ring öffnet den alten Mechanismus der Tür.“
    „Wie alt ist er denn schon?“ Ryans Neugier war zurück.
    „Der Mechanismus existierte schon im 18. Jahrhundert. Aber Colin hatte es vorgezogen, noch ein paar Dinge an der gesamten Konstruktion zu verändern. Ihr werdet schon sehen.“
    Skeptisch zog Aidan eine Augenbraue nach oben und sah zu

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