Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
Vom Netzwerk:
wichtig sein.“
    „Dafür verdienst du ein Küsschen.“ Aidan strahlte, und die Versammelten seufzten erleichtert auf. Er hauchte Ryan einen flüchtigen Kuss auf die Wange, dann schickte er ihn, das in Leder gebundene Büchlein zu holen.
    „Da Lawren nun wieder unter uns weilt“, sagte Kendra bedeutungsvoll, als sie das Buch in der Hand hielt, „und wir damit weder den Entschlüsselungscode noch die Pergamentrolle benötigen, die sich in Bartholemeus Besitz befindet, ist das Buch nicht mehr von Bedeutung. Es bringt uns nur mehr Schwierigkeiten, wenn es doch noch entdeckt werden würde. Deswegen bin ich der Meinung, wir zerstören es. Lawren kennt den Weg und wir sind nicht mehr auf den geheimen Wegweiser angewiesen.“
    „Ich bin der gleichen Meinung“, willigte Rossalyn ein. „Unter uns sitzt die einzige Person, die weiß, wohin wir müssen, also ist es besser, wir verbrennen es.“ Dabei deutete sie auf den Kamin, in dem ein wärmendes Feuer prasselte.
    „Ich schließe mich den beiden an.“ Lawren blickte mit ernster Miene in die teils verwirrten, teils entsetzten Gesichter seines Sohnes und dessen Freunde. „Dieses Buch ist normalerweise wertvoller als die Kronjuwelen von Großbritannien, aber bevor Hinthrone es in die Finger bekommt, sehe ich es lieber zerstört.“
    Damit war es beschlossene Sache. Lawren und Rossalyn gingen mit dem Buch hinüber zum Kamin. Sie schlugen es gemeinsam auf und rissen die alten Seiten nacheinander heraus, um sie anschließend ins Feuer zu werfen, wo sie sofort verbrannten. Am Ende warf Lawren den ledernen Einband hinein und alle Augen im Raum sahen zu, wie das kostbare und unersetzbare Buch von den Feuerzungen eingeschlossen und für immer vernichtet wurde.
    „Jetzt sind wir einen Schritt weiter als Bartholemeus“, sprach Ophelia ernst, als sie die kleiner werdenden, knackenden Flammen mit gutem Gefühl betrachtete. „Ich werde mit Mr. Audley gleich aufbrechen. Die Zeit wird knapp und ich fürchte, uns wird nicht mehr viel davon bleiben, wenn wir vorankommen wollen.“ Sie erhob sich und reichte jedem ihrer Mitverschwörer die Hand. „Ich hoffe, ihr seid erfolgreich. Wir bleiben in Kontakt.“
    „Sicherlich“, antwortete Lawren überzeugt. „Wir schaffen es. Zusammen.“
    „Endlich wird er das bekommen, was er schon von Anfang an verdient hat.“ Ophelia lächelte zufrieden. „Bevor ich es vergesse. Lawren, im Wagen findet ihr alles, was ihr braucht.“
    „Ansonsten weiß ich, wo ich es mir besorgen kann.“ Lawren nickte mit grimmig entschlossener Miene.
    „Dann lassen Sie uns gehen, wir fahren mit Kendras Wagen“, wandte Ophelia sich an Duncan.
    Ryan erhob sich und wünschte allen Glück, aber ganz besonders seinem Cousin.
    „Du passt auf dich auf, oder?“, meinte Duncan. „Ich möchte meinen Eltern nicht erzählen müssen, dass du tot bist, hast du gehört?“
    Verdattert nickte Ryan. Er mochte Duncan zwar immer noch nicht wirklich leiden, doch wenigstens hasste er ihn nicht mehr so wie früher. Auf dem Weg nach und in Llŷr hatte er bewiesen, dass doch irgendwo tief in seinem Inneren ein tapferer und ehrlicher Kerl steckte.

- 17 -
    Aufbruch ins Ungewisse
     
    Als die Dunkelheit über Castlebar hereinbrach war das ihr Startsignal. Sie stiegen in den dunkelgrünen Mercedes Vito von Ophelia Buckley, und Kendra fuhr über die Schnellstraßen in Richtung Dublin. Auf der fast dreihundert Kilometer langen Fahrt, für die sie nicht einmal drei Stunden benötigten, wuchs mit jedem Kilometer ihre Nervosität. Sie fuhren einem gefährlichen und unberechenbaren Abenteuer entgegen. Ryan und seine Freunde kamen sich dabei vor, als steckten sie mitten in einem Agentenfilm, und das ganze Land würde nach ihnen fahnden.
    „Ihr kennt den Plan?“, fragte Lawren seine Mitstreiter noch einmal, als Kendra den Kleintransporter zum Flughafen von Dublin lenkte. In dem dämmrigen Licht des Wagens sah er sie nickten. „Gut, wir werden gleich da sein. Rossalyn und Aidan, ihr zwei werdet den Wächterring holen, dann brechen wir sofort zum Versteck auf. Wir dürfen jetzt keine Zeit vergeuden.“
    „Meinst du, Hinthrone weiß, was wir vorhaben?“, wollte Aidan wissen und sein Puls raste. Er konnte kaum seine Furcht vor einem möglichen Scheitern verbergen.
    „Keine Ahnung, aber ich denke schon“, antwortete Lawren äußerlich gefasst. Innerlich konnte er kaum fassen, dass er sich mit diesen vier jungen Menschen, darunter sein eigener Sohn, in unmittelbare Lebensgefahr begab.

Weitere Kostenlose Bücher