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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Versteck nennen“, entgegnete Ramon ein wenig enttäuscht und setzte sich wieder. „Außerdem wünsche ich so schnell wie möglich weitere Informationen. Ich muss alles über die interne Ordenshierarchie, über die Standorte aller Ordenshäuser und die Schwachstellen erfahren. Und Sie, Fergus, werden Colin weiterhin ausspionieren und in Erfahrung bringen, was er im Bezug auf die Formori plant. Oder aber wir greifen zu drastischeren Mitteln.“
     
     
    „Das heißt, Hinthrone war ein Spion der Formori?“, fragte Aidan geschockt, als Lawren mit seiner Erzählung geendet hatte. Er und seine Freunde tauschten entsetzte Blicke aus.
    „Ja, das war er, schon bevor er Lehrer auf Omey Island wurde“, bestätigte Lawren und seufzte. „Genauso wie mein eigener Vater.“
    „Aber… wieso?“ Aidan konnte und wollte es nicht glauben. „Warum hast du mir das nie gesagt? War Großvater vielleicht auch ein Formori?“
    Es entstand eine bedrückende Stille im Wohnzimmer, die keiner zu brechen wagte. Jeder dachte über die bisher gesagten Worte und deren Konsequenzen nach.
    Schließlich räusperte sich Rossalyn und nahm die Hand ihres Mannes in die eigene. Sie wusste, dass er jetzt nicht antworten konnte. „Dein Großvater war kein Formori, sondern ein Überläufer“, meinte sie traurig und erinnerte sich noch gut an diese Zeit. Lawren hatte lange unter der Wahrheit gelitten.
    „Aber warum? Warum er?“ Aidan zitterte, denn bisher hatte er seinen verstorbenen Großvater immer für unbeugsam und edel gehalten, er hatte ihn geliebt. Doch dieses neue Bild von ihm passte gar nicht zu dem gebrechlichen alten Mann, der vor sechs Jahren von ihnen gegangen war.
    „Er wollte Geld und Macht“, übernahm nun Kendra für ihre Schwester und ihren Schwager. „Er hat sich nur deswegen auf die Seite der Formori geschlagen, weil sie ihm genau das in Aussicht stellten. Doch damit hat er sich ins eigene Fleisch geschnitten. Denn Colin wusste bereits davon, bevor herauskam, dass Fergus für die Datla Temelos spionierte. Zum Glück, würde ich sagen. Aber damit fing der große Ärger erst richtig an.“
    „Was soll das heißen? Und wo war Hinthrone während dieser Zeit?“ Ryan konnte es kaum erwarten noch mehr zu erfahren, obwohl er schwer schlucken musste, wenn er daran nur dachte.
    „Nachdem Colin Fergus entlarvt hatte, wurde er still und heimlich aus dem Orden verbannt“, meinte Kendra. „Niemand sprach darüber … und es wussten nur die Betroffenen, was wirklich passiert war. Danach hat Colin Lawren zum offiziellen Wächter ernannt und der Wächterring ging in seine Obhut über. Und weil Lawren …“, dabei schaute sie zu ihm hinüber, der ihr anerkennend zunickte, „… mit dieser Schmach nicht leben wollte, hat er sich sofort als Spion für Colin angeboten, um den alten Namen McGrath nicht noch mehr mit Schimpf und Schande zu besudeln. In der ganzen Zeit war Bartholemeus getreu seinem Schwur in den Reihen unseres Ordens tätig, aber ständig unter heimlicher Beobachtung.“
    „Ich habe vorgegeben, auf Bartholemeus’ Seite zu stehen“, warf Lawren ein und sah plötzlich sehr entschlossen aus. „Er glaubte mir, und so konnte ich ihn perfekt ausspionieren. Erst kurz vor Ramons Überfall auf Omey Island wurde ihm klar, dass ich nicht mit ihm kooperiere, und daraufhin hat er es Ramon erzählt. Er drohte mir damit, dass er, wenn ich ihnen nicht helfen würde das Versteck zu finden und zu öffnen, Rossalyn und Aidan dafür büßen lassen würde. Tja ... den Rest kennt ihr bereits …“
    „Und das Schlimmste ist“, kam es nachdrücklich von Rossalyn, „alles, was Bartholemeus Hinthrone bis heute getan hat, war von Anfang von ihm so geplant. Deswegen war er der größte Befürworter bei der Entscheidung, das alte Gesetz wieder in Kraft treten zu lassen. Und er hat dafür jeden Einzelnen im Rat um den Finger gewickelt. Somit hatte er schließlich freie Bahn.“
    Erneut herrschte Schweigen zwischen den Versammelten, denn so unglaubwürdig sich das alles auch anhörte, so wussten die vier Freunde doch, dass ihnen mit dem Großmeister ein wahrlich gefährlicher Feind im Nacken saß. Sie hatten es schließlich am eigenen Leib gespürt. Er war bereits über Leichen gegangen und würde keine Sekunde zögern, seinen Weg genau so weiter zu verfolgen.
    „Aber solange Hinthrone das Versteck nicht kennt und wir ihm nichts verraten“, sprach Gillean seine Gedanken nach kurzem Schweigen laut aus, „haben wir doch auch nichts zu

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