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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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es, dass ihn mit diesem Ring ein vorherbestimmter und eindeutiger Pfad ans Ziel führen würde. Anders als ein Irrgarten, in dem es zahlreiche Wege gab – sich kreuzende Pfade, mehrere Ein- und Ausgänge, Sackgassen und Hindernisse, die die Wahl zum eigenen Ziel behinderten. Ohne fragen zu müssen, wusste er sofort, dass dies der Wächterring der Familie McGrath war; obwohl er ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
    „Er gehörte deinem Vater“, erklärte Rossalyn stolz. „Ich konnte ihn bisher vor dem Großmeister verstecken, doch jetzt gehört er dir. Ich habe ihn an einem Ort aufbewahrt, den Hinthrone nicht kennt, und ich möchte ihn auch gerne wieder mitnehmen und zurückbringen, bis dieser Albtraum ein Ende hat, was hoffentlich bald ist. Solange er bei mir ist, ist er in Sicherheit.“
    Aidan nickte, betrachtete bewundernd den wunderschönen, silbernen Wächterring ein letztes Mal und verwahrte ihn dann wieder sicher in dem Samtbeutel, bevor er ihn zurückgab. Als nächstes kam das Buch von Kendra an die Reihe. Es war ein kleines, in schwarzes Leder gebundenes Büchlein mit dem Titel ‚Alte Magie’. Es war nicht dick und wirkte schon auf den ersten Blick sehr alt; die Seiten waren bereits vergilbt und der Einband besaß eine beinahe geheimnisvoll anmutende Patina.
    „Das habe ich selbst einmal geschenkt bekommen, aber jetzt soll es dir gehören“, sagte Kendra und zwinkerte ihm zu. „Man weiß nie, für was es einen Nutzen haben kann. Aber ich glaube fest daran, dass du einen darin findest.“
    Etwas verwirrt nickte er und blätterte darin herum, ohne jedoch wirklich etwas von dem Text aufzunehmen. Dann legte er es behutsam beiseite und nahm das Geschenk von Kimberly und Gillean in die Hand. Zum Vorschein kamen ein kleiner tragbarer CD-Player mit Kabel, Kopfhörer, Batterien und eine CD mit seinen derzeitigen Lieblingssongs.
    Als letztes war Ryans Geschenk dran. Vorsichtig öffnete er die Schachtel und fand ein Notizbuch darin vor. Es war in braunes Kalbsleder gebunden und auf der Vorderseite war die bekannte keltische Triskele eingebrannt. Die leeren Blätter bestanden aus altem Pergament und sahen aus, als stammten sie aus dem Mittelalter. Er ahnte, woher er es hatte, denn so etwas konnte nur von dem Antiquitätenhändler sein, bei dem Ryan seit einer Woche arbeitete.
    „Ich wusste schon immer, du bist verrückt“, richtete er sich an seinen Freund und gab ihm vor allen Anwesenden glücklich einen Kuss.
     
    *
     
    Im Laufe des Tages wurde noch ausgelassen gefeiert, erst kurz vor Mitternacht verabschiedeten sich die Schwestern von den Freunden.
    Rossalyn und Kendra liefen am Rande des Grundstücks entlang, um nach möglichen Spionen Ausschau zu halten, bevor sie zur Straße und zum geparkten Auto gingen, konnten aber weit und breit nichts Verdächtiges entdecken. Falls ihnen Spione gefolgt waren, dann hatten sie sich sehr gut getarnt.
    „Warum hast du es ihm nicht gesagt?“, fragte Kendra leise ihre Schwester und schaute sich immer wieder um. „Wäre es nicht besser, wenn dein Sohn jetzt schon davon weiß? Ich meine damit alles.“
    „Damit er sich womöglich Sorgen macht?“, antwortete Rossalyn mit einer Gegenfrage.
    „Das nicht unbedingt“, gestand die ältere der beiden. „Doch es betrifft auch ihn. Wenn du es nicht willst, dann können Ophelia oder ich es ihm ja erklären. Oder gibt es einen anderen Grund, warum du ihm die Wahrheit nicht …“
    „Weil es noch viel zu früh ist und es soll auch vorerst so bleiben“, unterbrach Rossalyn sie energisch und beschleunigte ihre Schritt etwas. „Mein Schweigen dient seinem Schutz, und solange er nicht frei ist, sind auch uns die Hände gebunden. Denk an Ophelias Worte.“
    Kendra seufzte, schwieg jedoch und versuchte die Ansicht ihrer Schwester besser zu verstehen.
    Sie erreichten still ihren Wagen, stiegen ein und fuhren davon.
    Eine halbe Stunde nachdem der Besuch sich verabschiedet hatte, lagen Ryan und Aidan noch vollständig angezogen in ihrem Schlafzimmer auf dem Bett. Aidan durchblätterte das Buch seiner Tante, bis er aufsah und seinen Freund skeptisch musterte, weil dieser sich immer enger an ihn schmiegte.
    „Ich bin nur neugierig, was da drin steht“, sagte Ryan und grinste.
    „Ach so ist das.“ Aidan erwiderte sein Grinsen. „Hm na gut … du hast gewonnen. Ich weiß genau, was du willst.“
    „Ich kuschel nun mal gerne“, flüsterte Ryan ihm ins Ohr.
    „Na los, komm schon“, antwortete das Geburtstagskind selbstgefällig und

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