Sträflingskarneval
Er hat mit alledem nichts zu tun! Hier geht es nur um dich und mich.“
„Wie sehr ich es liebe, wie du dein feiges Balg beschützen willst“, erwiderte Bartholemeus sarkastisch. „Früher hat er dich nicht einmal einen Cent interessiert, hast zugelassen, dass Ramon ihm das Zeichen der Formori eintätowieren lässt…. und plötzlich bettelst du um sein Leben. Wie erbärmlich. Kein Wunder, dass er dir keine Träne nachgeweint hat.“
„Sei still, du elender Lügner!“, brauste Lawren auf und rutschte noch ein paar Zentimeter weiter vor. „Er hat dir niemals etwas getan. Lass ihn gefälligst in Ruhe!“
„Na … na … wir drehen uns im Kreis“, zischte Bartholemeus. Vorsichtshalber trat er einen Schritt zurück. „Vielleicht interessiert es dich, dass dein kleines Söhnchen dir wohl niemals Enkel schenken wird. Nicht, weil ich ihn töte, sondern weil dein Fleisch und Blut auf Männerärsche steht. Als kleine Hure macht er sich bemerkenswert gut, wie ich feststellen musste. Ja, da staunst du, was? Wahrscheinlich hat es ihm auch gefallen, als Peter ihn wie ein Stück Dreck gefickt hat, immer und immer wieder ... Und soll ich dir noch etwas sagen …? Er wohnt inzwischen bei Tavish und der Callahan, die jetzt mit diesem Gillian Jaramago zusammen ist. Aber ich verrate dir ein Geheimnis, schon bald wird diese schöne Idylle wie eine Seifenblase platzen, dafür sorge ich höchstpersönlich.“
Lawren saß da wie vom Blitz getroffen. Entsprach das, was Bartholemeus ihm sagte, wirklich der Wahrheit? Oder tischte er ihm wieder nur Lügen auf? Es wäre nicht das erste Mal, dass er mit einer List Informationen über den Wächterring und dessen Aufbewahrungsort aus ihm herausgepresst hatte. Zu hören, dass sein Sohn von Hinthrones unehelichem Sohn bedroht und misshandelt worden war, ließ sein Herz bluten. Rasend vor Zorn wäre er Hinthrone am liebsten an die Gurgel gesprungen, doch seine verkrüppelten Füße und sein schwacher Körper ließen das nicht zu. Was mit ihm geschehen würde, war ihm egal. Hauptsache Aidan und seine geliebte Rossalyn lebten und ihnen ging es gut. Verdammt dazu, Hinthrone nur tatenlos zuhören zu können, ließ ihn vor Wut und Schmerz zittern. Mit abgrundtiefem Hass in den Augen stierte er seinen Besucher an.
„Das Beste hätte ich beinahe vergessen“, stieß der Großmeister seinen unsichtbaren Dolch tiefer in Lawrens Wunde. „Deine geliebte Rossalyn hat sich mit Ryan Tavish angefreundet und arbeitet jetzt wie eine gewöhnliche Frau in einem Blumenladen in Clifden. Tze … tze … wie tief doch dein Blut gesunken ist – jetzt, wo das Geld nicht mehr da ist, weil es nun dem Orden … oder sollte ich besser sagen, jetzt, wo es mir gehört.“ Er lachte falsch. „An deiner Stelle würde ich mich in Grund und Boden schämen, deine Ehefrau geht arbeiten und macht sich auch noch die Hände schmutzig.“
Nach diesen Worten herrschte eine beklemmende Stille, nur das stetige Knacken der brennenden Fackel war zu hören. Lawren McGraths Gedanken überschlugen sich förmlich, sein Herz verkrampfte sich bei den Erinnerungen an Rossalyn vor Trauer und in seinem Kopf gab es nur noch eine einzige Frage: Warum?
„Warum?“, sagte er schließlich laut. „Warum erzählst du mir das alles? Was willst du von mir?“
„Jetzt kommen wir der Sache schon ein wenig näher“, antworte Bartholemeus bedeutungsschwanger, machte drei Schritte auf Lawren zu und ging vor ihm in die Hocke. In dieser Position verharrend, blickten sie sich gegenseitig in die Augen und erkannten darin deutlich den Hass und die Abscheu des jeweils anderen. „Eigentlich ist es ganz einfach … sag mir, wo Rossalyn den Wächterring aufbewahrt – und diesmal will ich keine Lügen hören. Wo befindet sich der Ring?“
Lawren McGrath grinste innerlich, denn diese Offenbarung bedeutete, Hinthrone wusste noch immer nicht, wo Rossalyn den Wächterring versteckt hielt. Er war auf die Lüge, die er bei seiner letzten Folterung preisgegeben hatte, hereingefallen. Anderseits konnte er ihn mit der Frage auch in eine Falle locken wollen, um zu prüfen, ob Rossalyn ihn vielleicht angelogen hatte. Doch zu seiner größten Freude konnte Lawren dieses Geheimnis überhaupt nicht ausplaudern, denn er wusste es nicht. Kurz vor seiner Verhaftung hatte er Rossalyn befohlen, sie sollte den Ring an einem sicheren Ort verwahren und niemanden darüber in Kenntnis setzen „Gib dich mit dem zufrieden, was du schon weißt. Falls es dir noch nicht
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