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Straight White Male: Roman (German Edition)

Straight White Male: Roman (German Edition)

Titel: Straight White Male: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Niven
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akzeptiert«, klärte Bell sie auf. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er überhaupt schon davon weiß. Er ist in Hollywood, wissen Sie, und …«
    »Ich bin mir durchaus bewusst, dass mein Exmann in Los Angeles lebt.«
    »O ja, natürlich, bitte entschuldigen Sie. Ich habe mit seiner Agentin gesprochen, Miss Blatt.«
    Connie. Millie hatte Connie immer gemocht.
    »Und sie hat uns versichert, dass sie sich schnellstmöglich zurückmelden werden. Obwohl, jetzt muss es dort wohl …« Er sah auf seine Uhr. Millie war einigermaßen überrascht, statt einer Taschenuhr eine Armbanduhr aus Edelstahl zu erblicken. »Lassen Sie uns mal sehen – acht Stunden, nicht wahr?«
    »Dort ist es ein Uhr nachts«, sagte Millie.
    »Ah ja. Ich befürchte, dann wird er wohl schon schlafen.«
    Millie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie sich vorstellte, wie Kennedy sich gerade über eine feuchte Mahagonitheke an ein armes Mädel heranrobbte, während er dem Barmann mit einem Fünfzigdollarschein winkte.
    »Weshalb ich darum bitten muss, diese Unterhaltung absolut vertraulich zu behandeln. Angesichts der besonderen Umstände Ihrer … Beziehung zu dem Preisträger fand ich es nur angemessen, Sie zu informieren.«
    Bell nahm seinen Regenmantel von der Stuhllehne. »Wir bereiten gerade eine Pressemitteilung vor. Wenn alles glatt läuft, dann haben wir morgen seine Antwort – ich denke doch, dass wir im Interesse der Universität alle auf ein ›Ja‹ hoffen – und können noch vor Ende der Woche die Medien unterrichten. Professor Lyons.« Die beiden schüttelten einander die Hände. »Dr. Drummond.« Drummond streckte ihm die Hand über den Schreibtisch entgegen und beugte sich eine Winzigkeit vor, um anzudeuten, er habe vielleicht kurz mit dem Gedanken gespielt, aufzustehen.
    »Es war mir eine Freude, Sie kennenzulernen, Dr. Dyer.« Millie ergriff Bells altersfleckige Hand, die sich wie Pergament anfühlte.
    »Ganz meinerseits«, sagte sie. »Und danke, dass Sie mich informiert haben.«
    Bell lächelte und schloss die Tür hinter sich. Seine drei Kollegen schwiegen, bis er sich so weit entfernt hatte, dass ihnen der Abstand sicher genug erschien.
    Lyons kam gerade noch dazu, die Hände zu heben und »Verstehen Sie doch« zu sagen, bevor Drummond ihm das Wort abschnitt: »Das kann doch nicht wirklich Ihr Ernst sein?«
    »Dennis …«
    »Verdienste für die Literatur? Kennedy Marr? Er hat seit Jahren keinen Roman mehr geschrieben. Und die, die er geschrieben hat, nun, wenn die als Literatur durchgehen, dann …«
    »Kennedy und unterrichten? «, ereiferte sich Millie, die, wenn sie theatralischer veranlagt gewesen wäre, wohl vor Abscheu geschaudert hätte.
    »Er hat die letzten Jahre größtenteils damit verbracht, sich an den Meistbietenden zu prostituieren«, sagte Drummond. »Hat Drehbücher für Thriller, romantische Komödien und weiß Gott was sonst noch für einen Schund am Fließband rausgehauen.«
    »Hören Sie …«, versuchte es Lyons erneut.
    »Verdienst zählt für Kennedy Marr nur in einer Hin…«, begann Millie.
    »Das sind gute Nachrichten für die Universität«, erklärte Lyons.
    Wohl eher gute Nachrichten für die hiesigen Kneipen, Restaurants und Drogendealer, dachte Millie.
    »Und dabei gab es so viele Kandidaten, die dieser Ehre würdig gewesen wären«, lamentierte Drummond.
    »Also gut«, sagte Lyons, dem allmählich der Kragen platzte, und erhob sich. »Es reicht jetzt. Dr. Drummond, Sie sind sich doch wohl bewusst, welche Beziehung diese Institution zum F. W. Bingham Award hat – einem Preis, auf dessen Vergabe ich persönlich keinerlei Einfluss habe. Er wird von einem unabhängigen Komitee verliehen.«
    »Sie sind Teil dieses Komitees!«
    »Ich besitze nur eine einzige Stimme. Und davon abgesehen wurde die Entscheidung einstimmig gefällt.«
    Drummond hielt seinem Blick stand. »Sie stimmen mir also zu, Professor?«, fragte er. »Angesichts …«
    »Das tue ich in der Tat«, sagte Lyons. »Die Realität sieht heutzutage aber nun mal so aus, dass Universitäten wie andere kommerzielle Unternehmen in einem hart umkämpften Markt bestehen müssen. Mr. Marr ist ein Bestsellerautor, der außerdem an vielen sehr wichtigen, kommerziell erfolgreichen Filmen mitgewirkt hat und dessen Gegenwart auf diesem Campus, wie ich glaube, auf reges Medieninteresse treffen wird, welches sich wiederum direkt auf die Zahl der Studienbewerber auswirken dürfte. Bewerber für Ihr Institut , Dennis. Und das sorgt für

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