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Strandglut 27 Short(s) Stories

Strandglut 27 Short(s) Stories

Titel: Strandglut 27 Short(s) Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Endlich hatte sie den Schlüssel in der Hand. Mit zitternden Fingern öffnete sie die Schatulle.
    Ramona hockte sich auf dem Boden, um sich das ‚bestgewahrte Geheimnis’ anzuschauen. Goldmünzen, fünf Stück. Ramona besah sich die Münzen genau. Es waren Maria-Theresien-Taler.
    „Du alte Vettel, Du hast gelogen!“, schimpfte Ramona. Das war nun wirklich kein Schatz. Dann sah sie den Zettel. Es war ein einfacher, karierter Notizzettel. Darauf stand
    Suppengrün
    Liebstöckl
    Petersilie
    Knochen
    Hefe
    Milch
    BZ
    Gloria

    Sonst nichts. Ramona war kurz davor, durchzudrehen. Diese blöden Goldtaler würde sie drin lassen, kein Risiko für so wenig Mäuse. Sie steckte den Zettel ein, darüber würde sie später nachdenken. Die Schatulle schloss sie wieder zu und hängte der röchelnden Adele mit Mühe den Schlüssel um den Hals.
    Dann klaubte sie sich aus dem Wäschefach im Schlafzimmer zehn Fünfhunderter, holte fünf Hunderter aus der Handtasche im Flur, griff sich zwei Fünfhunderter aus der Keksdose in der Küche und zog zehn Fünfhunderter hinter der losen Tapete hinter dem Schrank hervor. Die hatte sogar Adele vergessen, dessen war sie sich sicher.
    Ramona schaute sich um. Das Truxal war in einer Flasche 4711 in ihrer Handtasche mehr als unauffällig. Das Geld zwängte sie durch die offene Naht des Handtaschenfutters. Jetzt musste sie nur noch die Tassen der Brühe abwaschen. Sie holte die Tassen aus der Bibliothek und warf einen Blick auf Adele. Mehr als zwanzig Minuten würde sie nicht mehr zu leben haben.
    Ramona wählte den Notruf. „Bitte kommen Sie schnell, ich glaube meine Chefin hat einen Herzanfall.“ Sie gab die Adresse durch.

    So, das war erledigt. Ramona zählte in Gedanken zusammen: 16.500. Na besser als nichts. Der Zettel hatte irgendwas zu bedeuten, aber was? Sie würde, wenn alles vorbei war, weiter suchen. Vielleicht hatte die Alte was in den Kochbüchern versteckt oder im Garten vergraben. Der Feuerwehrwagen hielt vor der Tür. „Schnell, dahinten, ich fürchte, sie stirbt.“
    ‚Hoffentlich kriegten sie die Alte noch heil aus dem Haus, am besten ist es immer, wenn sie im Rettungswagen sterben.’
    „Ich informiere die Familie“.
    „Ja, gut.“ sagten die Sanitäter, als sie Adele auf einer Bahre aus dem Haus trugen.
    „Hallo hier ist Ramona. Ihre Großtante ist eben mit der Feuerwehr ins Waldkrankenhaus transportiert worden. Sie hat einen Herzanfall.“
    „Danke Ramona.“
    Ramona atmete tief durch. Geschafft. Sie setzte ihre Mütze und eine traurige Miene auf, zog ihren Mantel an und verließ Haus. In der Manteltasche spürte sie den Zettel. Das hatte Zeit. Jetzt würde sie erst mal ein schönes heißes Bad nehmen.
    Am nächsten Morgen rief sie im Krankenhaus an. Ob sie eine Verwandte sei, fragte die Krankenschwester. Nein, ihre Haushaltshilfe. „Dann darf ich keine Auskunft geben.“
    Ramona eilte zur Frey-Villa. Sie musste den Schein waren. Zuerst würde sie sich ein bisschen im Haus und im Garten umsehen und später einen Besuch im Krankenhaus machen. Sie schloss die Tür auf und zog den Mantel aus. Dann holte sie den Zettel aus der Tasche.
    „Guten Morgen Ramona“.
    Ramona erstarrte. Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. Langsam drehte sie sich um. Rainer Frey!
    „Mein Gott, haben sie mich erschreckt“
    „Nicht so, wie Sie mich.“
    „Kommen Sie doch kurz in die Bibliothek.“
    Ramona folgte ihm. Auf dem Chaiselounge saß ein Mann.
    „Darf ich vorstellen, Inspektor Bruhns.“
    „Äh, wie geht es Frau Frey?“
    „Was haben Sie denn da in der Hand?“
    „Nix, wieso?“ Ramona versuchte den Zettel zusammenzuknüllen.
    „Doch, da, in der Linken.“
    „Ach so, meinen Einkaufszettel.“
    „Darf ich mal sehen?“
    Widerwillig reichte sie dem Inspektor den Zettel.
    „Würden Sie die Echtheit bestätigen, Herr Frey?“
    Rainer nahm den Zettel und nickte.
    „Ich verhafte sie hiermit wegen versuchten Mordes an Adele Frey. Sie haben das Recht zu schweigen und sich einen Anwalt zu suchen. Alles, was sie jetzt aussagen kann gegen sie verwandt werden.“
    „Weshalb sollte ich versuchen, Frau Frey zu ermorden? Was hat das mit dem Einkaufszettel zu tun?“
    „Nun, das ist zwar ein Einkaufszettel. Aber nicht ihrer. Und sie konnten nur an ihn heran kommen, indem sie ihr den Schlüssel abgenommen haben.“
    „Ramona, sie sind ein Luder“, sagte Rainer. „Dieser Zettel ist unser Familienschatz. Mein Großonkel hat ihn geschrieben. Ein Teil dessen, was Tante Adele da eingekauft

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