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Strandwoelfe

Strandwoelfe

Titel: Strandwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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später bei der Kriegs – gerichtsverhandlung aussehen? Der Verlust eines Fähnrichs wiegt schwer, auch der Tod all der Seeleute und Zöllner wird nicht leicht zu erklären sein; dazu kommt der Verlust dieser verdammten Musketen, die sich jetzt in den falschen Händen befinden. Aber vor allem – wer kam heil und unverletzt davon? Die beiden Offiziere der Avenger , beide aus derselbe n Familie ! « Zum erstenmal schien Hugh betroffen.
    »Aber so war es nicht, Sir! Ohne den Schoner wären wir rechtzeitig zur Stelle gewesen, mit oder ohne Dragoner.«
    Der Oberst kehrte wieder zurück; ruhig sagte er: »Ich habe soeben erfahren, daß die Besatzung des Schoners unter strenger Bewachung nach Truro geschafft werden soll.«
    Vyvyan reichte ihm den zerdrückten Brief und beobachtete ihn. Der Oberst sagte wütend: »Ich hatte schon vermutet, daß die Geschichte noch nicht zu Ende ist, verdammt!«
    Hugh blieb dickköpfig bei seinem Standpunkt. »Dieser Schoner hatte kistenweise Goldmünzen geladen, die Besatzung bestand ausschließlich aus amerikanischen Kolonisten. Zweifellos sollte dieses Gold hier in Cornwall zum Ankauf von Gewehren dienen. Der Schoner hätte sie dann zu einem sicheren Versteck gebracht, um sie auf ein größeres Schiff umzuladen.«
    Der Oberst musterte Hugh kalt. »Der Kapitän des Schoners beteuert seine Unschuld. Er sagt aus, daß er sich verirrt habe, daß Sie ohne Warnung auf ihn gefeuert hätten. Er hielt Sie für Piraten.« Er hob müde die Hand. »Ich weiß, Mr. Bolitho. Aber jeder wird ihm glauben. Sie haben die Gewehre eingebüßt, keinen einzigen Strandräuber gefangen und eine Menge Leute verloren, ohne einen stichhaltigen Grund angeben zu können. Ich weiß, daß es Gerüchte über Unruhen in der amerikanischen Kolonie gibt, aber bis jetzt sind es eben nur Gerüchte. Was Sie jedoch getan haben, sind Tatsachen.«
    Vyvyan sagte mit seiner rauhen Stimme: »Schonen Sie ihn, wir waren alle einmal jung. Ich habe schon gesagt, daß wir in den Austausch der Gefangenen einwilligen. Schließlich haben wir eine gute Prise im Hafen liegen, vorausgesetzt, die Behörden können dem Kapitän nachweisen, daß er hinter Waffen her war. Und wenn wir Dancer erst gesund wiederhaben, wird er uns vielleicht mehr erzählen können.« Er lächelte verschlagen. »Was meinen Sie, Colonel?«
    De Crespigny seufzte. »Dies fällt nicht unter die Befugnisse eines Gutsherren oder jungen Leutnants. Selbst ich benötige dazu Weisungen.« Er blickte sich um, ob der Jagdaufseher den Raum verlassen hatte. »Wenn Ihr Gefangener jedoch fliehen sollte, sehe ich keinen Grund, dies sofort weiterzumelden.«
    Vyvyan grinste. »Gesprochen wie ein wahrer Soldat. Gut, ich werde meine Leute entsprechend anweisen.« Sein Auge glitt über die Familie Bolitho. »Wenn ich unrecht habe und sie dem jungen Dancer auch nur ein Haar krümmen, dann werden sie es später bitter bereuen.«
    Hugh Bolitho nickte. »Also, ich akzeptiere den Plan, Sir. Aber danach habe ich in diesen Gewässern keinen Erfolg mehr zu erwarten. Man wird mein Schiff und alle an Bord der Lächerlichkeit preisgeben.«
    Bolitho blickte seinen Bruder an und empfand Mitleid mit ihm. Aber es gab keinen anderen Ausweg.
    Als die beiden Gäste nacheinander das Haus verlassen hatten, stieß Hugh heftig hervor: »Wenn ich auch nur einen einzigen von diesen Schuften in meiner Gewalt hätte, dann wäre die ganze verdammte Affäre ein für allemal erledigt!«
    Die nächsten beiden Tage vergingen in Sorge und Ungewißheit. Von Dancers Entführern hatte man nichts mehr gehört, und in der Tat bedurfte es keines weiteren Beweises für die Echtheit des Briefes. Ein paar goldene Knöpfe, von einer Fähnrichsuniform abgeschnitten, sowie ein Halstuch, das Bolitho als Dancer gehörend identifizierte, hatte man vor dem Gartentor gefunden. In der zweiten Nacht saßen die beiden Brüder allein vorm Feuer; keiner mochte das Schweigen brechen. Schließlich sagte Hugh: »Ich gehe hinunter zur Avenger . Du bleibst besser hier, bis wir etwas hören.«
    »Was wirst du danach anfangen?«
    »Anfangen?« Hugh lachte bitter. »Wieder auf ein verdammtes Dickschiff als Leutnant gehen, denke ich. Meine Beförderung ist aus dem Fenster geflogen, als ich das nicht schaffte, weswegen ich hergekommen war.«
    Bolitho erhob sich, weil er Hufgeklapper vor dem Haus hörte. Die Tür flog auf, und er sah Mrs. Tremayne ihn mit so großen Augen austarren, daß sie ihr ganzes Gesicht auszufüllen schienen.
    »Sie haben ihn,

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