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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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eine Menge für einen Cheeseburger gegeben. Oder für einen Erdbeer-Shake. Oder irgendetwas. Auch ein staubtrockener Müsliriegel hätte es getan.
    Aber kein Apple-Pie. Bei diesem Gedanken wurde mir noch schlechter.
    »Das ist die Compass Avenue.« Graves bibberte, dabei war es gar nicht mehr kalt im Wagen, denn die Heizung lief auf höchster Gebläsestufe. »Als Nächstes kommt die Wendell Road und dann die Burke – falls die Karte stimmt.«
    Ich nahm den Fuß vom Gaspedal und wappnete mich für ein Schlingern oder Ausscheren des Trucks. Die Uhr am Armaturenbrett war noch auf Florida-Zeit gestellt, eine Stunde früher, was passte, denn ich war diesen ganzen Eisbärenquatsch sowieso gründlich leid. »Wie können Leute hier leben? Das ist doch bekloppt!«
    »Na ja, sie ziehen sich warm an, machen sich die Haare, trinken und verprügeln ihre Kinder.« Graves rutschte auf seinem Sitz hin und her. »Das Kinderverprügeln liegt übrigens ganz groß im Trend.« Wir rollten über zwei weitere Kreuzungen, ich drosselte den Motor, bis wir in einem schnurrenden Kriechgang fuhren, und schaltete die Scheibenwischer auf langsam. »Wieso fahren wir noch mal hier raus?«
    »Weil wir es allein nicht vor Einbruch der Dunkelheit aus der Stadt schaffen. Es ist schon zwei.« Ich sah in den Himmel hinauf.
    »Wir könnten es schon schaffen. Ich habe Geld. Wir könnten einfach schnellstens verschwinden, notfalls mit einem Bus, falls der Truck nicht …«
    »Mit dem Bus, klar. Als würde uns bestimmt nichts passieren, wenn wir nach Sonnenuntergang am Busbahnhof stehen! Mein Gott, Graves, wir brauchen Hilfe! « Ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, dass ich merkwürdige Schatten im Spiegel sah. Andererseits kam er auch gut ohne diese Sorge aus. »Hmm.«
    Wir wurden noch langsamer.
    An der Ecke Burke und Zweiundsiebzigste trafen sich drei Straßen, wie wir feststellten. Direkt vor uns, wo zwei Straßen ein Y bildeten, erhob sich eine große Mauer. Sonst gab es hier nichts. Seit der letzten Kreuzung waren zu beiden Seiten nur noch offene Flächen anstelle von Häusern gewesen – brachliegende Grundstücke oder Felder, das konnte man bei dem Schnee nicht sagen. Gleich oberhalb der Mauer ragte ein rotes Ziegeldach auf, dessen Farbe nur an den wenigen Flecken zu erkennen war, die nicht unter einer weißen Decke begraben lagen.
    »Burke und Zweiundsiebzigste – das muss es sein.« Ich lenkte den Wagen auf die rechte Seite der Gabelung. »Eindeutiger geht es wohl kaum.«
    »Ich war noch nie hier draußen.« Graves trommelte mit den Fingern auf die Tür. »Es riecht übel.«
    Tja, du bist jetzt die Supernase. »Wie übel?«
    »Rostig, und als wenn was vergammelt. Wie eine Müllkippe im Sommer.«
    Ich atmete tief durch die Nase ein, konnte aber nichts riechen. Das Bimmeln in meinem Kopf schien zur Dauereinrichtung zu werden, und inzwischen hatte ich mich daran gewöhnt, an ihm vorbeizudenken. Schmecken konnte ich auch nichts außer Hunger und der leicht blechernen Note von Erschöpfung. Mein Rücken, mein Hals und mein Arm wollten nicht mehr. Eigentlich tat mir alles weh, und ich wäre jederzeit bereit gewesen, dieses ganze Problem jemandem zu überlassen, der älter und erfahrener war als ich.
    Warum hatte ich Christophe nicht einfach die Schlüssel gegeben? Dann könnte er noch am Leben sein.
    »Hätte ich ihm doch bloß die Schlüssel gegeben!« Meine Stimme kippte, und ich musste schlucken, um nicht laut aufzuschluchzen. Es wurde höchste Zeit, dass ich aufhörte, eine solche Heulsuse zu sein, und mich bemühte, uns heil aus der Stadt zu schaffen!
    »Finde ich nicht.« Graves unterbrach sein Getrommel. »Was machen wir? Marschieren wir da rein, sagen denen, dass wir Vampirjäger sind, und sie möchten doch bitte freundlicherweise …«
    »Wir finden heraus, von wem Christophe uns abholen lassen wollte. Falls ich so wertvoll für die bin, wie er behauptet, helfen sie uns, aus der Stadt zu kommen.« Dann werde ich erst mal eine Woche durchschlafen, und danach …
    Ja, was danach?
    »Was, wenn sie …« Er beendete den Satz nicht, aber ich wusste, was er dachte.
    »Graves.« Ich bemühte mich, nicht unsicher zu klingen. »Wir verlassen die Stadt zusammen. Punkt, Ende, aus. Klar?«
    Er schwieg, und ich wagte nicht, ihn anzusehen.
    Wir krochen weiter. Nun kam der Schnee von der Seite, und die Truck-Federungen ächzten, weil der Wind versuchte, uns an die Mauer zu drücken. Ein Stück seitlich befand sich eine Einfahrt, die kürzlich

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