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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Was sollte ich dazu sagen? Mein Herz machte einen komischen Sprung. »Ich bin froh, dass du hier bist und ich das alles nicht allein durchstehen muss.«
    Ich erwartete eine lapidare Antwort, einen kleinen Scherz, doch stattdessen beugte er sich vor und begann, unter der Bank zu wühlen. »Schon okay.«
    Was wolltest du denn hören, Dru? Dass er sich bestens amüsiert? Mein Blick streifte den Seitenspiegel, und für einen Sekundenbruchteil sah ich … etwas. Ich blickte genauer hin, aber es war weg und kam nicht wieder. Ein Schatten, mehr nicht. Das Klingeln in meinem Kopf wollte nicht aufhören. Meine Schulter schmerzte, und meinem Arm ging es ebenfalls nicht prächtig. »Sind wir bald da?«
    »An der Zweiundsiebzigsten musst du nach Süden abbiegen. Das ist die übernächste Straße von hier. Danach fährst du geradeaus, bis wir in die Vororte kommen.« Er lag halb auf dem Sitz, guckte unter die Bank und langte nach der Kiste. »Wie oft passiert dir so etwas eigentlich?«
    »Nicht sehr oft«, gestand ich und rieb mir die Wange mit dem Handrücken. Wieder kamen mir die Tränen. Ich unterdrückte sie und wünschte, ich hätte ein Taschentuch oder etwas in der Art gehabt. Dad hatte immer ein frisches Taschentuch parat gehabt. Bei den meisten hatte Gran fein säuberlich seine Initialen aufgestickt. »Na ja, eher nie. Dad war ja immer da.«
    »Das mit deinem Dad tut mir leid, Dru.« Als er unsicher nach oben sah, lag sein Kopf fast auf meinem Schoß. Seine Augen waren unglaublich grün, und weil seine Haut nicht ganz weiß war, hatte sie vom Weinen keine doofen roten Flecken bekommen.
    Mein Versuch zu lächeln endete mit einer seltsamen Grimasse. »Mir tut leid, dass du gebissen wurdest.« Wieder rieb ich mir die Augen. Der Schnee knirschte unter den Reifen und verklumpte an den Scheibenwischern.
    »Wir wissen aber genau, dass ich nicht so komplett pelzig werde wie die anderen, oder?« Sein Grinsen war nicht minder gescheitert als meines, denn es wirkte eher so, als würde es ihm weh tun. Dann holte er die graue Kiste nach oben.
    Nochmals huschte ein Schatten über den Seitenspiegel. Waren es meine blankliegenden Nerven, oder war da wirklich etwas? Ich fuhr ein kleines bisschen schneller. »Ja, vollkommen sicher. Christophe hat es gesagt, und es stand außerdem in Ars Lupica. « Dad hat viel Geld für das Buch bezahlt und es nie genutzt. Jetzt erfährt er nie, dass es sich doch gelohnt hat.
    In mir zog sich alles zusammen. Dad. Christophe. Beide tot. Mindestens ein Dutzend Werwölfe hatten das Haus attackiert.
    Warum waren sie nicht auf uns losgegangen?
    Graves lehnte sich zurück. »Verfluchte Scheiße!«, murmelte er.
    Dem konnte ich nur zustimmen. Und der Schnee fiel allmählich in wahren Sturzbächen.

Kapitel 27
    D raußen in den Vororten reckten sich kahle Bäume in den Himmel, deren kalte Äste von weißen Wattestreifen bedeckt und teils von Eiszapfen behangen waren. Einige waren sogar schon mit Lichterketten geschmückt, obwohl noch nicht einmal Thanksgiving war. Aber vielleicht hatten die Leute sie nach dem letzten Weihnachten schlicht nicht wieder abgenommen.
    Selbst hier draußen waren die Straßen geräumt und gestreut, versanken jedoch schnell wieder unter den frischen Schneemassen. Für ein kurzes Stück wurde die Zweiundsiebzigste zur McGill Road, machte einen Schlenker und hieß erneut Zweiundsiebzigste Avenue. Nun verschmälerte sich die Straße und schlängelte sich weiter und weiter vom Stadtzentrum weg. Die Häuser wurden etwas größer, die Gehwege breiter und sauberer. Erste Felder tauchten auf: merkwürdige, öde weiße Fläche, die von Gräben oder nackten zitternden Bäumen durchbrochen wurden. Der Wind heulte. Graves spielte mit seiner halbvollen Schachtel Winstons und sah immer wieder sehnsüchtig zum Fenster. Würde der Wind ihm die Zigarette nicht aus der Hand reißen, hätte er das Fenster öffnen und so viel rauchen können, wie er wollte. Ich hätte ihm womöglich Gesellschaft geleistet, egal, wie widerlich ich den Gestank fand.
    Dazu hätte ich allerdings erst das Geräusch von schmierigen schlagenden Flügeln auf dem Truck vergessen müssen. Vermutlich würde ich noch eine ganze Weile brauchen, ehe ich die Wagenfenster wieder öffnen konnte.
    Weiterhin huschten Schatten hinter uns vorbei. Was das auch war, es hätte uns leicht überholen können, wäre es ihm ernst gewesen. Wir krochen ja kaum. Außerdem fing ich an zu zittern, und mir war schlecht vor Hunger und Anspannung.
    Ich hätte

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