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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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vibrierend, so dass meine Zähne mitschwangen, kaum dass ich ihn berührte. Um sicherzugehen, legte ich eine Hand auf seinen Kopf. Nicht dass ich ihn hätte aufhalten können, wollte er sich aufs Neue nach vorn stürzen, aber einen Versuch war es wert. »Graves? Halt bitte kurz still, ja?«
    »Er kann dich nicht hören«, sagte der Blauäugige. »Die Bestie kontrolliert ihn.«
    »Fick dich!«, knurrte Graves, und ich war wirklich froh, das zu hören.
    Werwölfe sprachen nicht – jedenfalls nicht in ihrer Wolfsgestalt. Der mit dem gestreiften Kopf hatte lediglich komische Geräusche von sich gegeben. Ihre Schnauzen eigneten sich nicht zum Sprechen, war die Wandlung erst vollzogen.
    Dass Graves sprach, war also ein gutes Zeichen, und es hieß: Nichtwerwolf. Nur war es eindeutig ein Werwolf gewesen, der ihn gebissen hatte, er hatte sich in den ersten zwölf Stunden nicht verwandelt, und er war Jungfrau gewesen, nicht?
    Das alles hätte bedeuten müssen, dass er sicher war. Leider machte Graves alle möglichen Sachen, die er eigentlich nicht hätte können dürfen. Allmählich häuften sich die Situationen, in denen ich wünschte, ich würde mehr wissen als das, was Dad und ich uns mit Hilfe von ein paar halbverschimmelten Büchern zusammengereimt hatten, die von Jäger zu Jäger weitergereicht wurden oder die wir in finsteren Läden für echt Okkultes zusammengeklaubt hatten – und an die wir sowieso nur gelangt waren, nachdem wir die Leute von unserer Glaubwürdigkeit hatten überzeugen können.
    Übrigens hätte ich mich lieber mit diesen wenigen Büchern beschäftigen sollen, statt schmollend herumzuhocken.
    »Jetzt haltet mal alle die Füße still, ja? Reißt euch mal eine Sekunde am Riemen!« Ich überlegte und zeigte auf den Blauäugigen. »Du. Christophe, stimmt’s?«
    Offenbar nahm er nichts ernst, denn er vollführte doch tatsächlich eine Verbeugung, breitete seine Arme aus, und mir wurde ein bisschen schwindlig. Auch wenn er im Moment gerade keine Vampirzähne hatte und ihm das schneegepuderte Haar vom Kopf abstand, bewegte er sich schon wieder wie schwerelos auf der Schneekruste. Mein Verstand mühte sich verzweifelt mit dem ab, was meine Augen sahen, gab es auf und ging das Problem aus einem anderen Blickwinkel an, der zu dem Ergebnis führte, dass wir helllichten Tag hatten, er im strahlenden Sonnenschein stand und deshalb etwas anderes sein musste.
    Du hast doch die Reißzähne gesehen, Dru!
    »Was zum Teufel bist du?« Hätte ich bloß die Waffe mitgenommen! Aber dann redete ich mir ein, dass es wahrscheinlich klüger gewesen war, sie im Haus zu lassen. Womit genau diese unbedachte Entscheidung zu den wenigen guten zählen dürfte, die ich in den letzten paar Tagen getroffen hatte. Was hätte ich denn machen wollen? Mitten am Tag wild um mich ballern? Ja, klar, genau so hätte ich mich schlagartig bei allen Nachbarn beliebt gemacht. Der Wind drehte, und wieder roch ich Äpfel. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.
    Christophes Lächeln wurde breiter, zum Musterbeispiel für aberwitzige Zuversicht. »Dasselbe könnte ich dich fragen, kleines Mädchen. Warum hast du mir nicht erzählt, wer du wirklich bist?«
    »Du kanntest meinen Namen.« Ich musste dem irrsinnigen Drang widerstehen, Graves den Kopf zu tätscheln. Bleib nur noch eine Sekunde ruhig, und lass mich ihm einige Fragen stellen!
    »Der Name ist es nicht, was ich meine«, entgegnete Christophe und neigte seinen Kopf ein wenig nach hinten, als spräche er zu dem kalten blauen Himmel. Der, nebenbei bemerkt, exakt dieselbe Farbe hatte wie seine Augen.
    Wer hätte das gedacht!
    Dann wandte er sich wieder zu mir und zuckte mit den Schultern. »Wollen wir diese Unterhaltung vielleicht drinnen fortsetzen? Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass du deinen kleinen Schoßhund bändigen kannst.«
    Graves wurde steif, rührte sich aber nicht. Sogar sein tonloses Knurren verebbte, und er erhob sich langsam, so dass seine Glieder sich sehr geschmeidig dehnten. »Was ist er, Dru?« Gott sei Dank, er klang zumindest halbwegs ruhig! »Er riecht nicht gut.«
    »Und das aus deinem Munde!« Christophe verschränkte seine Arme vor der Brust. Er hätte lachhaft aussehen müssen, schneeverklebt, wie er war, aber das tat er irgendwie nicht. »Wie ich dir bereits sagte, bin ich ein Djamphir. Ich gehöre zu den Kouroi. Ich jage Bestien der Nacht. Und du, Miss Anderson, bist ähnlich und unähnlich. Warum hast du mir nicht verraten, was du bist?«
    »Du hast

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