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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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meinen Vater getötet.« Ich klang nicht sonderlich überzeugt, denn inzwischen war ich mir nicht mehr so sicher. »Was hast du erwartet? Dass ich mit dir Baseball-Karten austausche?«
    »Ich habe deinen teuren Papa nicht getötet. Vielmehr warnte ich ihn, dass er verschwinden solle, aber er wollte nicht auf mich hören. Er hatte mit Sergej noch ein Hühnchen zu rupfen.« Ein Schatten huschte über sein Gesicht, wie ich fasziniert feststellte. »Haben wir das nicht alle?«
    »Sergej?« Bei diesem Namen spürte ich wieder diesen schneidenden, klirrenden Schmerz, der mir durch den Schädel fuhr. Mir wurde eiskalt, und erst jetzt wurde mir bewusst, dass wir alle im verdammten Schnee standen. »Wer ist das?«
    Christophe starrte mich an, als hätte ich ihn gefragt, was ein Baum ist. Dann beugte er sich komisch keuchend vor. Ich brauchte einen Moment, ehe ich begriff, dass er lachte.
    Also ehrlich, ich dachte, ich wäre an Seltsamkeiten gewöhnt, aber das hier ist etwas anderes! Ich nahm meinen Arm herunter und griff nach Graves’ Pulli, um ihn zurückzuziehen. Er folgte widerstandslos und senkte den Kopf wie ein kleiner Junge. »Ich fühle mich nicht so prickelnd«, sagte er sehr leise und hustete.
    »Wundert mich nicht.« Dabei krampften sich meine Kiefer so fest zusammen, dass ich Mühe hatte, die Worte herauszubringen. »Ich schätze, wir müssen einiges nachlesen.« Da ich dem Gackerer nicht den Rücken zukehren wollte, musste ich wohl oder übel rückwärts zur Veranda gehen, was in dem hohen Schnee reichlich anstrengend war. Der Vorgarten sah aus, als wäre ein Tornado hindurchgefegt. Gott sei Dank waren mitten am Tag alle Nachbarn bei der Arbeit, so dass niemand gesehen hatte, was hier los gewesen war.
    Fast wäre ich auf die Verandastufen geknallt, ich konnte mich aber gerade noch abfangen. Graves packte das Geländer, und wir beide schwankten wie betrunken. Schritt für Schritt arbeiteten wir uns nach oben, wobei Graves sich beständig schwerer auf mich stützte. Seine Kraft versickerte wie Wasser aus einer gesprungenen Tasse. Derweil hörte der Blauäugige zu kichern auf und beobachtete uns interessiert.
    »Ich schätze, ihr wollt mich nicht hereinbitten?«, fragte er mit jenem gefährlichen Grinsen, das ich schon vorher gesehen hatte. Seine gebleckten Zähne waren makellos weiß.
    Und er zeigte keine Reißzähne. Diesmal nicht.
    »Nein«, antwortete ich eilig, ehe Graves etwas sagte, denn vielleicht war ihm nicht klar, was für eine blöde Idee es wäre.
    »Ich bin kein Nosferat, müsst ihr wissen.« Geschmeidig bewegte Christophe sich vorwärts, ohne dass seine Füße den Schnee eindrückten. Wieso war er voller Schnee, wenn er das konnte? »Nun, ich brauche keine Einladung, um über deine Hausschwelle zu treten.«
    Natürlich nicht. Schließlich bist du auch an allen Schutzzaubern vorbeimarschiert. »Ich wette, das sagst du zu allen Mädchen«, antwortete ich, ohne nachzudenken. Graves lachte matt. Inzwischen hatte ich ihn die Veranda hinaufgeschleppt und zog ihn weiter. Leider fühlte es sich fast an, als triebe Christophe uns ins Haus.
    Dabei sah er uns bloß grinsend zu und glitt so gemächlich über den Schnee, als hätte er alle Zeit der Welt. »Er schläft dir bald ein. Das war seine erste Wandlung, hab ich recht? Wie lange ist es her, und von welchem Stamm wurde er gebissen?«
    Mein Atem bildete eine große Wolke vor mir. Graves hing schwer auf meiner Schulter. Es war kaum vorstellbar, dass er vor wenigen Momenten herumgelaufen war und geknurrt hatte wie ein Deutscher Schäferhund. »Ich stelle hier die Fragen, Chris! Du antwortest nur! Was zur Hölle bist du? Und wenn du meinen Vater nicht umgebracht hast, wer dann?«
    »Hörst du mir nicht zu? Ich bin ein Djamphir. Man nennt es Halbblut, dabei träfe Sechzehntelblut es wohl eher. Wir entspringen einer Vereinigung zwischen Frauen und Nosferatu. Aber das ist dir sicher bekannt.«
    Mein Magen drehte sich um. Verfluchte Sch … »Offen gesagt, nein. Eigentlich nicht.« Bloß aus Filmen, richtig schlechten Filmen.
    »Hinter welchem Stein warst du denn versteckt, Miss Dru?« Mit einem Satz war er die Stufen hinaufgetänzelt, die lediglich seine Fußspitzen anzutippen schienen. Es war, als sähe man einer Katze beim Springen zu. »Ich vermute mal, du weißt auch nicht, was du bist.«
    Ich bekam den Gedanken an Apple-Pie nicht aus dem Kopf. Gran hatte ihren immer mit einem Löffel Quark serviert, weil Dad ihn so am liebsten mochte. »Ich weiß, was ich

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