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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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bin, nämlich eiskalt, hungrig und mies gelaunt. Danke der Nachfrage!« Blind tastete ich nach dem Türknauf, um ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen und ihn auf der Veranda auszusperren. Dann aber zögerte ich.
    Vor fünf Minuten hatte die Tür herzlich wenig genützt. Und dass Christophe nach wie vor ein schmieriges Grinsen auf dem blutigen Gesicht hatte, machte mir nicht unbedingt Mut.
    Ich ging noch einen Schritt rückwärts. Meine Waffe lag auf dem Boden, zu weit weg, als dass ich gleichzeitig die Tür zutreten und sie mir hätte holen können. »Wenn du böse bist, kannst du nicht ins Haus«, erklärte ich und merkte, dass mein Hals unangenehm trocken war. Ausgerechnet in diesem Moment schwanden Graves’ letzte Kräfte, so dass er vollständig auf mich sackte. Anstatt mich zum Angriff bereit zu machen, war ich drauf und dran, mit Graves auf mir sehr unelegant zu Boden zu gehen. Mein Rücken brannte vor Schmerz, und meine Schulter war auch eher unfroh.
    Christophe schritt über die Schwelle, warf die Tür zu und packte Graves’ anderen Arm. Mit einem Schwung hatte er mir das gesamte Gewicht abgenommen und trug Graves mit tänzerischer Grazie. Es sah aus wie Gene Kelly, der eine sandgefüllte Puppe herumwirbelte. »Wo willst du ihn hinhaben?«
    »Nach oben.« Ich hob meine Waffe auf. »Und geh langsam!«
    Er zwinkerte mir zu. Das Blut auf seinem Gesicht trocknete rasch, denn die Heizung lief auf höchster Stufe. Gott, die Rechnung dürfte astronomisch werden! »Wenn ich einen von euch tot sehen wollte, brauchte ich euch bloß den Wölfen zu überlassen. Schließlich ist jetzt ihre Saison.«
    Ja, klar doch! »Ich behalte die Waffe trotzdem für alle Fälle. Was willst du hier?«
    »Ich dachte, ich besuche dich, meine Teure. Weil du so interessant bist.«
    Mein Mund übernahm wieder einmal und ließ meinen Verstand weit hinter sich. »Du bist schon der Zweite, der mich innerhalb weniger Tage so nennt. Fällt dir nichts Besseres ein?«
    Gut gemacht, Dru!
    »Ich hasse es, imitiert zu werden.« Er hievte Graves die Treppe hinauf, als wöge er nichts. »Er kommt übrigens wieder auf die Beine, falls das deine Sorge ist. Er wird ein paar Stunden schlafen, dann wacht er verwirrt und ausgehungert auf. Ich hoffe, du hast Fleisch im Haus.«
    Zählt Bolognese? »Hm, okay. Bist du ein Jäger?« Ich trottete hinter ihm her, wobei ich plötzlich wünschte, ich könnte Graves’ Gesicht sehen. Und sofern ich nicht endgültig durchdrehte – was absolut möglich war –, roch dieser Junge exakt wie ein frischgebackener Kuchen. Es war ein schöner Geruch, der meinen Hunger erst recht anheizte.
    »Unter anderem.« Er war oben angekommen, schnupperte und brachte Graves zu meinem Zimmer. »Nein, ist das kuschelig! Ich wette, er schläft hier. « Kaum hatte er das letzte Wort ausgesprochen, ließ er Graves auf die Liege fallen und zog die Army-Wolldecke über ihn. Sie war kratzig, aber warm, und sie nahm den schmelzenden Schnee auf Graves’ Sachen nicht übel.
    Im Schlaf sah sein Gesicht weniger verärgert aus, und die zusammengewachsenen Brauen fielen nicht so sehr auf. Anscheinend hatte er den Mund im Schlaf immer leicht geöffnet wie ein Kleinkind. Ich richtete meine Waffe auf Christophe.
    »Okay, und jetzt vorsichtig weg von ihm!«
    Prompt hob er beide Hände und sah mich verdrossen an. »Wieso verlangst du, dass ich mich dauernd wiederhole? Ich sagte dir doch eben erst, dass ich keinem von euch etwas tun will. Du bist wahrlich vollkommen ahnungslos. Wer ist der Junge? Dein Haustier?«
    Ich konnte es kaum glauben, aber ich schnaubte buchstäblich vor Wut. Hätte ich einen Kamm gehabt, ich hätte ihn aufgestellt. »Er ist mein Freund.« Und du bist es nicht. »Ich würde sagen, wir müssen uns unterhalten.«
    »Ganz meine Meinung.« Seine Schultern sackten ein bisschen ein. War er müde? »Hast du einen Waschlappen? Ich würde mir gern das Blut aus dem Gesicht wischen.«
    Eine ziemlich verständliche Bitte, wie ich fand. »Unten in der Küche.« Sicherheitshalber richtete ich meine Waffe weiter auf ihn, bis wir unten waren.
    Schließlich hatte ich ihn schon einmal getroffen. Und hier im Haus hatte ich bereits einen Zombie erschossen. Vielleicht sollte der vorlaute blauäugige Apfelkuchenjunge der Nächste sein.

Kapitel 21
    O hne Blut im Gesicht und bei voller Beleuchtung stellte sich heraus, dass Christophe nicht bloß eine auffallend gerade Nase hatte, sondern insgesamt auffallend gut aussah. Sein Pullover klebte ihm,

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