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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Miss Dru. Und ich werde eine Weile bleiben, quasi als dein Schutzengel. Du weißt wirklich nicht, was du bist, stimmt’s?«
    Eine ohnmächtige, absurde Wut regte sich in mir. Was bildete dieser Typ sich eigentlich ein? Hatte ich ihm nicht klargemacht, dass ich die Fragen stellte? Und jetzt kam ich mir vor, als würde ich von ihm verhört! »Ja, klar, Schutzengel!« Ich glaubte nicht, dass ich noch sarkastischer klingen konnte, versuchte es aber zumindest. »Wie ich sagte, bin ich hungrig, müde und stinksauer – unter anderem. Außerdem redest du gequirlten Mist.«
    »Hast du eine Ahnung von Svetocha? Nein, natürlich nicht.« Seine Hand krümmte sich um den blutigen Waschlappen. Die geballte Faust stand in einem merkwürdigen Kontrast zu seinem interessiert-lässigen Gesichtsausdruck. »Ich würde zu gern wissen, wie dein Vater sich vorstellte, mit dir zurechtzukommen, sobald du vollständig erblüht bist. Oder wie er dich verstecken wollte. Denn wenn ich weiß, was du bist, wissen andere es ebenfalls. Und die wollen dich entweder fangen oder umbringen. So oder so läufst du nicht mehr lange frei herum. Und kriegt Sergej dich in die Finger, wirst du dir wünschen, du wärst tot.«
    Ah, sollte das eine Drohung sein? Ich setzte meine allerbeste »Mir doch egal!«-Miene auf, wie ich sie in den Echtwelt-Bars trainiert hatte, in denen ich mit Dad gewesen war. »Warum? Weil ich über die Echtwelt Bescheid weiß? So ein Quatsch!« Ich war es leid, hinter dem Frühstückstresen zu stehen. Ich wollte endlich etwas essen, eine sehr heiße Dusche und diese verfluchte Gänsehaut loswerden, die weniger mit Kälte als mit dunklen Vorahnungen zu tun hatte. »Ich würde vorschlagen, dass du jetzt gehst.«
    Nicht zu vergessen, dass ich mich dringend in Ruhe hinsetzen und nachdenken musste. Er könnte mir einen Haufen Blödsinn erzählen, keine Frage. Aber …
    Ja, aber. Das scheußlichste kleine Wort, das unsere Sprache zu bieten hat. Ich jedenfalls hasste es, weil es schlicht bedeutete, dass noch etwas anderes schiefging oder das gegenwärtige Debakel noch blöder wurde.
    Und es reichte mir jetzt schon.
    »Mit dem Zuhören hast du es nicht, was? Du bist in Gefahr, Dru! Alles, was du bisher gesehen hast, nimmt sich wie Peanuts im Vergleich zu dem aus, was dich jetzt erwartet. Es spricht sich herum, dass Anderson tot ist, und Sergej sucht nach seinen Hinterbliebenen, was wiederum bedeutet, dass sie bereits vermuten, dass er jemanden hinterlassen hat. Dieses Geheimnis wusste deine Mutter sehr viel besser zu hüten.« Die Fingerknöchel der Hand, mit der er den Waschlappen zusammendrückte, waren immer noch weiß, und er blickte so konzentriert über meine linke Schulter, dass ich versucht war, mich umzudrehen, um zu sehen, was hinter mir lauern mochte. »Und du läufst mit einem Loup-garou durch die Gegend und ignorierst jeden guten Rat.«
    Loup-garou musste ein anderes Wort für Werwolf sein. Ich merkte es mir. Darüber sollte ich auch einiges herausfinden. Es war höchste Zeit, dass ich mich in unsere Bücher vertiefte – gründlich vertiefte. »Also, dieser Sergej ist ein Blutsauger und hat meinen Vater ermordet?« Der rauschende Lärm in meinem Kopf machte das Reden schwierig.
    Es war derselbe Lärm, den ich vor einigen Tagen morgens beim Aufwachen gehört hatte, als ich feststellte, dass die Welt aus den Fugen geraten war und mich in einen Alptraum versetzt hatte. Der Lärm, der sich hinter dem Ausdruck fort verbarg – noch ein Wort, das ich hasste.
    »Ich bin nicht sicher, ob ermordet die richtige Bezeichnung ist. Er bricht sie gern, ehe er sie ins Jenseits befördert. Dein Vater könnte sogar noch leben.« Ich bemerkte eine winzige Veränderung in seinem Gesicht, als seine perfekt geformten Lippen sich kaum merklich zusammenpressten, und plötzlich war ich mir gewiss, dass er nicht einmal selbst daran glaubte.
    Also hast du keine Ahnung. Du rätst genauso wild herum wie ich. Es war wohltuend, dass ich wieder halbwegs logisch denken konnte. Ich blinzelte zweimal, während ich versuchte, die Puzzleteile in meinem Kopf zusammenzufügen. »Und was zur Hölle willst du hier?«
    »Man könnte sagen, ich bin im Auftrag derjenigen hier, die dich für kostbar halten. Ich bin dein neuer Schutzengel. Freust du dich nicht darüber?« Ein breites Lächeln erstrahlte auf seinem Gesicht. Es wäre hübsch gewesen, hätte es nicht diesen deutlichen Anflug von Irrsinn gehabt – wie eine Halloween-Maske.
    Klasse Engel! Ja, mir wird

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