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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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raschelte Plastik. »Und?«
    Graves antwortete nicht, sondern marschierte an der Treppe vorbei in die Küche. Ich trat auf den Flur hinaus und wurde vom Anblick Christophes in einem frischen Pullover begrüßt, dunkelblau mit weißgestreiften Ärmeln. Darin wirkten seine Schultern etwas breiter. Seine Jeans war sauber und trocken. Die blonden Strähnen in seinem Haar glühten buchstäblich, und seine Augen funkelten vor guter Laune.
    Der Apple-Pie-Geruch füllte den ganzen Flur aus. Schlagartig kam ich mir noch hoffnungslos krausköpfiger vor.
    »Ich habe Waffen mitgebracht. Aber du kannst mir helfen, die hier zu tragen.« Er wies auf sechs Einkaufstüten, die zu seinen Füßen standen. Ein Rucksack hing an seiner einen Schulter, und ein breiter Ledergurt ging ihm quer über die Brust, der zu dem Gewehr gehören musste, das schräg hinter seinem Kopf aufragte.
    »Warst du mit dem Gewehr einkaufen?« Ich verschränkte die Arme vor der Brust, während mein Bauch sich vor Hunger zusammenkrampfte.
    Grinsend bleckte er seine strahlend weißen Zähne und breitete die Hände aus. »Die Leute sehen, was sie sehen wollen, Dru. Das weißt du. Ich habe Dosensuppe gekauft. Und Brot. Ein paar von den Sachen, die ich in deiner Küche gesehen habe, und ein paar andere.«
    Was verlangst du als Gegenleistung? Ich blieb, wo ich war. »Wie viel schulde ich dir?«
    Nun griente er noch breiter, was man kaum für möglich halten wollte. »Gar nichts, Mäuschen. Überhaupt gar nichts. Darf ich reinkommen?«
    Wieso kauften mir neuerdings alle Jungen Essen? Ich zuckte mit den Schultern. »Offenbar könnte ich dich sowieso nicht davon abhalten. In den Büchern steht nichts über weibliche Djamphire. «
    »Tja, Bücher eben! Es war abzusehen, dass in den Büchern, die dein Vater auftreiben konnte, solche Geheimnisse nicht gelüftet werden.«
    Mir gefällt nicht, wie er über Dad redet. Aber ich machte ein paar Schritte auf ihn zu, schnappte mir drei der Tüten und drehte mich um.
    »Dru.« Kurz und scharf sprach er meinen Namen aus, was nach einer Herausforderung klang. Jedenfalls war da keine Spur mehr von Aufgeräumtheit.
    Ich blickte mich zu ihm um. Christophe stand mit dem Rücken zur Tür. Seine Zähne und sein Haar schimmerten. Für einen Siebzehnjährigen sah er unglaublich erwachsen aus.
    O Gott! Teenager mit Waffen. Ich besaß genug schweres Gerät, um einen bewaffneten Aufstand in meinem Wohnzimmer zu starten, und er lief mit einem Gewehr durch die Gegend, verdammt! Noch dazu konnte Graves wahrscheinlich einiges anrichten, wenn er wütend genug war und der Wandel ihn packte. Wo steckten die Erwachsenen, die sich um alles kümmern sollten?
    Vielleicht alle tot, wie Dad? Das war ein scheußlicher Gedanke. »Was ist?«
    Nach einer kurzen Pause antwortete er achselzuckend: »Nichts. Ich hoffe, ich habe alles mitgebracht, was du brauchst.«
    Ich auch, nur leider habe ich keine Ahnung, was ich im Moment brauche. Aber ein Gewehr ist schon mal ein guter Anfang. »Danke, dass du eingekauft hast. Ich weiß allerdings nicht, wie lange ich noch in diesem Haus bleiben kann.«
    »Ach nein?«
    Du bist nicht mein erster Besucher, Blauäugiger. Ich wandte mich wieder ab und ließ ihn stehen.

Kapitel 23
    I ch erwachte aus einem tiefen, festen Schlaf, aus einem Traum von dem dunklen Loch in dem Wandschrank, an den ich mich nicht mehr recht erinnerte und der schwand, sowie ich die Augen öffnete. Das Fenster wurde von dem merkwürdig richtungslosen Nachtschein der Straßenlampen erfüllt, den der Schnee reflektierte, und Grans Eule plusterte ihr Gefieder auf, ehe sie mich ansah.
    Im Bett war es gemütlich warm. Graves atmete ruhig auf seiner Pritsche. Gedämpfte Geräusche waren zu hören: der Fernseher unten. Außerdem der stimmlose Klang von jemandem, der atmete.
    Tröstlich. Und ein kleines bisschen beängstigend.
    Ich hatte gedacht, dass ich mit Christophe im Haus nicht schlafen könnte. Aber kaum dass ich mich hingelegt hatte, war ich auch schon wie ausgeknipst gewesen.
    Die Eule starrte mich an. Mondlichtgeruch trieb die verblassende Orangennote über meine Zunge.
    Leise stieg ich aus dem Bett und holte zischend Luft, als sich der Temperaturunterschied bemerkbar machte. Trotz laufender Heizung war es deutlich kühler als in meinem Bett. Ich zog mir eine Jogginghose über das extrawarme Pyjamaunterteil, in dem ich geschlafen hatte, zurrte mein T-Shirt herunter und rieb mir mit der anderen Hand den Schlaf aus den Augen. Dann schlich ich an Graves

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