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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Unkenntlichkeit zerwühlt, Graves’ Liege umgestürzt, und es stank bestialisch nach verbrannten Federn.
    »Revelle«, antwortete Christophe knapp, dessen Augen blau glühten. Meine Handgelenke fest umklammert, lag er auf mir, als wäre es das Natürlichste überhaupt. Seine Haut war warm, und er kam mir schwerer vor, als er sein sollte. Bei dem Sturz war mir sämtliche Luft aus der Lunge gepresst worden. »Traumräuber. Ganz ruhig, kleines Vögelchen! Es war bloß eine Schlange im Nest.« Das flüsterte er mir ins Haar, so dass ich seinen Atem auf meinem frierenden Schädel spürte, ehe er seinen Kopf hob. »Ist es klar, oder schneit es?«
    »Es schneit.« Graves verriegelte das Fenster, schüttelte sich bibbernd und verschränkte die Arme, so dass seine Ellbogen und Schulterblätter kantige Schatten warfen. »O Mann! Das Ding kam hier einfach rein, und Dru …«
    Die Kuhle zwischen Christophes Hals und Schulter bewegte sich, und die Wärme, die er abstrahlte, ertränkte mich förmlich. »Schhh! Dru? Rede mit mir! Geht es dir gut?«
    Ich schätzte, dass er mich fragte, weil sein Gesicht in meinem Haar, seine Beine um meine geschlungen waren und er meine Handgelenke so eisern festhielt, dass es weh tat. »Runter von mir!«, brachte ich erstickt heraus.
    »Ja, sie ist okay.« Graves neigte seinen Kopf und sah uns an.
    »Vielleicht.« Mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung war Christophe auf den Beinen. Sein Haar klebte ihm dunkel am Kopf. »Teufel und Höllenfeuer, verdammt! Ich hätte nie gedacht, dass er das schickt.«
    »Wer? Wer würde … jemand hat das geschickt? « Graves’ Knie schlugen beinahe zusammen, und wie es sich anhörte, klapperten ihm auch die Zähne. Aber seine Augen funkelten leuchtend grün. »Verfluchter Mist! Was zur Hölle war das?«
    »Eine geflügelte Schlange, die kam, um das Nest auszurauben.« Christophe stieß Graves mit der Schulter beiseite und überprüfte das Fenster. »Sie muss sie hereingelassen haben. Wahrscheinlich dachte sie, es wäre jemand anders. Oder … tja, wenn ich das wüsste …« Er verstummte und starrte auf das Glas, hinter dem Schneeflocken wirbelten, die hier und da über die Scheibe strichen. »Er muss glauben, dass sie kurz vor der Blüte steht. Aber ich wusste nicht, dass er Zugang zu Traumräubern hat. Nur die Maharajas züchten sie.« Er war hörbar angespannt und wütend.
    Darf ich jetzt sterben? Ich würgte trocken, denn es fühlte sich an, als wollten meine sämtlichen Organe aus mir herauskriechen. Ich dachte, dass ich draußen war. Ich kenne das Haus. Dort haben wir vorher gewohnt.
    Bevor alles anders wurde. Bevor Mom …
    Könnte ich es wiederfinden? Ja, wahrscheinlich schon. Die Erinnerung verblasste nicht wie andere Träume. Vielmehr war sie erstaunlich klar. Ich erinnerte mich an jede einzelne Eulenfeder, an jede knorrige Biegung der Eichenäste. Alles hatte sich mir eingebrannt. Aber mein Körper wehrte sich dagegen, indem er sich krümmte und sämtliche Muskeln verspannte. Mein Gott, was passiert mit mir?
    Christophe trommelte mit seinen Fingern gegen das Fenster, was mir durch und durch ging, so dass ich mich noch kleiner einrollte. »Wäre es klar, könnte ich ihr folgen, vor allem jetzt, da sie verwundet ist.« Er blickte sich zu Graves um. »Das war kein schlechter Schachzug, Hautwandler, dich dazwischenzuwerfen.«
    »Danke.« Graves klang nicht, als würde er das Kompliment annehmen.
    Ich hustete, schluckte und hoffte inständig, dass ich nicht kotzen musste. Könnte mich mal jemand aufklären? Aber es schien ziemlich offensichtlich: Etwas Fieses war ans Fenster gekommen, und ich hatte es mit Granmamas Eule verwechselt.
    Oder nicht? Ich war doch gar nicht hier gewesen. Und ich hatte Grans Eule ebenso wiedererkannt wie das Haus. »Es war von früher«, murmelte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Mir war so kalt, als wäre ich draußen im Schnee herumgelaufen.
    War ich das denn nicht?
    »Hol Wasser!« Christophe packte Graves und schob ihn zur Tür. Kaum ließ er ihn los, schüttelte er seine Hände aus, als haftete etwas Ekliges an ihnen. »Hol ein Glas Wasser, schnell!«
    Graves rannte los. Sein lockiges Haar stand ihm wirr vom Kopf ab. Ich hörte, wie er viel zu schnell die Treppe hinunterrannte und mehrmals gegen Wände polterte.
    Christophe wandte sich vom Fenster ab und kniete sich neben mich. »Dämlich!«, zischte er. Seine Augen funkelten. Ich schaffte es, zu ihm aufzublicken, und sah Einbuchtungen auf seiner Unterlippe, wo sie

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