Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
Vom Netzwerk:
Kuhbecher – den, der zu der Keksdose passte.
    »Das habe ich noch nicht rausgekriegt.« Ich schob ihm Aberforth und Pretton hin. »Guck nach, was du über Loup-garous findest, aber lass meine Markierungen drin, ja? Und dann nimm dir den Band da drüben vor, Ars Lupica. «
    »Loup-garou.« Er blickte auf den Zettel, auf den ich den Namen geschrieben hatte. »Okay, dann mach ich mich mal ran.«
    »Bestimmt kannst du solche Sachen total gut. Recherchieren, meine ich.« Ich blies in meinen Kaffee, nahm einen Schluck und war angenehm überrascht. Er wurde besser.
    »Na ja, nach Mathe sieht das nicht direkt aus.« Er spreizte seine freie Hand und betrachtete sie. Auf dem Handrücken traten Adern hervor. Seine Finger waren spröde, die Nägel heruntergekaut und die Knöchel rissig, verheilten aber bereits. »Und viel von dem hier verstößt gegen sämtliche physikalischen Gesetze. Energiekonservierung müsste einiges schier unmöglich machen.«
    »Darüber weiß ich nichts. Ich weiß bloß, was ich sehe.« Ich nippte noch einmal an meinem Kaffee. Nicht dass ich ein Koffein-Junkie wäre, aber in meinem Kopf herrschte Ebbe, und ich fühlte mich träge und blöd.
    »Ja, das ist das Problem mit Theorien. Die Realität wirft sie alle über den Haufen.« Graves setzte sich und strich sein Haar nach hinten. »Macht dich dieser ganze Mist nicht irgendwie, na ja, sauer?«
    Ich überlegte. »Du meinst, weil es solche Sachen eigentlich gar nicht geben darf?« Besser konnte ich es nicht ausdrücken.
    Doch er verstand mich – oder ich ihn. »Ja, genau so. Das ist doch … grotesk.«
    So könnte man es auch nennen. »Das ist vieles andere auch, und wir nehmen es trotzdem hin – Brandrodungen im Regenwald, Serienmörder, Verkehrsstaus. Das Leben ist ziemlich grotesk, Graves, egal, wie man es betrachtet.« Ich blickte wieder in den Coilfer. Dass der eigene Dad zum Zombie wird, schießt allerdings den Vogel ab. Vielleicht nicht unbedingt den größten, aber irgendeinen Vogel schoss es allemal ab. »Und dies hier ist quasi nur die Glasur auf dem Kuchen.«
    »Tolle Glasur!« Er schlug als Erstes das Stichwortverzeichnis auf. »Wow!«
    »Eben.« Nachdem ich einmal tief durchgeatmet und noch einen Schluck Kaffee getrunken hatte, blickte ich wieder auf die Buchseite.
    Der Djamphir kann unterschiedliche Methoden anwenden, um einen Wampyr zu töten; in den Volkssagen ist die beliebteste das Pfählen mit einem Weißdornholz …

    Es war ein ergiebiger Nachmittag, auch wenn ich zu viel Kaffee trank und ein bisschen zittrig war, als ich um vier Uhr seufzend das letzte Buch zuschlug. Nun waren wir so gut vorbereitet, wie es unsere kleine Textsammlung erlaubte.
    »Dann sind wir relativ sicher?« Graves wiederholte das Wort »relativ«, als wäre es ein exotisches Fremdwort. »Ich kriege nicht überall Fell wie das Ding, das wir gesehen haben?«
    »Nein. Hiernach ist der Loup-garou ein Hautwandler, kein richtiger Werwolf. Glückwunsch, du hast noch mal Schwein gehabt! So ziemlich alles, was dir passiert, ist, dass du viel Appetit auf rohes Fleisch haben wirst.« Ich fröstelte. »Das du sogar essen darfst, weil dein Immunsystem gestärkt ist.«
    Seine angewiderte Grimasse entlockte mir ein Schmunzeln.
    »Ja, okay, ich stelle ab sofort meine Ernährung um. Aber haben wir gar nichts über weibliche … Djamphire? « Er ließ sich das Wort buchstäblich auf der Zunge zergehen, ehe er den Rest von seinem Kaffee trank. Er musste inzwischen kalt sein.
    Ich sah in den Vorgarten hinaus. Flecken braunen Grases lugten wie Schorf an den Stellen hervor, wo Graves und Christophe sich im Schnee gewälzt hatten. Die Wolkendecke hing tief und drohte weiteren Schnee zum Abend an, und im Radio quäkten sie eine Schneesturmwarnung. Wieso sie damit jetzt kamen, nachdem es schon tagelang geschneit hatte, war mir schleierhaft.
    Holzsplitter lagen im großen Bogen auf dem Schnee verteilt, das Verandageländer war vollkommen hinüber, erstaunlich gerade weggebrochen. Die beiden waren wirklich mit Wucht dagegengekracht.
    »Nein. Nichts über die.« Meine Mutter erwähnte ich nicht. Sie ging niemanden etwas an, egal, was für finstere Andeutungen Christophe machte. Ich hatte immer geglaubt, dass ich die Gabe von Gran geerbt hätte, von der Anderson-Seite also.
    Wo ich jetzt darüber nachdachte, fiel mir auf, dass keiner je etwas über Moms Familie erzählt hatte. Über sie wurde schlicht nicht gesprochen. Ich kannte nicht einmal ihren Mädchennamen, obwohl ich ihn

Weitere Kostenlose Bücher