Strange Love (German Edition)
bisschen wild aus darin, aber zum Schlafen ...«
»Toll. – Und wer hat die Schlüssel?«
Ray zuckte mit den Schultern. »Du fragst Sachen ... Warum bleibst du nicht einfach hier, haust dich aufs Sofa?«
Ärgerlich massierte Nick seine Schläfen. »Mir bleibt wohl nichts anderes über, hä?«
»Doch, du könntest vorher bei der Orgie vorbeischauen ...«
»Vorbeificken«, warf Julian ein und lachte laut.
Nick verdrehte die Augen.
»Du glaubst nicht, welche Prominenz sich dort eingefunden hat.«
Nick stellte seine Tasche ab und zog sich den Pullover über den Kopf. »Ich kann’s mir gut vorstellen. Brian, nicht wahr? Und Crispian. Die beiden bestimmt. Die kommen doch immer, um nachher mit unseren Fans zu vögeln.«
Ray lachte leise.
Nick ignorierte, dass Julian laut aufstöhnte. Sollten die zwei nur auf seinem Bett herumvögeln. Okay, er würde sich dafür rächen, bei nächster Gelegenheit. Im Moment war er einfach viel zu müde, um nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ein Drink wäre jetzt herrlich, dachte er. Aber er wusste, dass er es nicht tun würde. Keinen Tropfen mehr.
Nick verzog sich ins Badezimmer. Hier sah es aus, als hätte ein Tornado gewütet. Unter einem Berg von Klamotten fand er einen Stapel sauberer Handtücher, aber er zog es dann doch vor, seine eigenen zu benutzen.
Er stellte das Wasser in der Dusche an, wartete, bis es heiß war, und wagte erst dann, einen Fuß in die Dusche zu setzen. Er wusste, dass er seinem Körper nicht auch noch den Schock einer kalten Dusche zumuten konnte.
Das heiße Wasser lief über seine empfindliche Haut und verursachte eine Gänsehaut – aber es war sehr angenehm.
Als er sich nach einiger Zeit von diesem Gefühl trennen konnte und sich abtrocknete, fühlte er sich einigermaßen wiederhergestellt. Sein Magen rumorte, aber er war zu müde, um noch irgendetwas zu essen.
Mit einer Decke zog er sich auf das Sofa zurück. Die eindeutigen Geräusche aus seinem Bett störten ihn nicht. Nach kurzer Zeit war er eingeschlafen.
Nick driftete davon. Sein ganzes Leben war auf einmal irreal, lief wie ein Film vor ihm ab, und er wusste, dass er etwas Entscheidendes übersah. Etwas wirklich Lebenswichtiges.
Und es gab Licht und Schatten, und aus dem Schatten heraus trat eine Gestalt, bleich, geisterhaft, von strahlender Schönheit – lächelnd.
Und auch er, Nick, war dort und Licht umgab ihn.
»Es wird eine Zeit geben, da wirst du verstehen«, sagte das Wesen.
Doch Nick verstand nicht. Er war so geblendet von den Schatten, aber der andere strahlte nichts Böses aus.
Musik umgab sie beide, süße Klänge, nicht von dieser Welt, die Nick erfüllten.
Der andere trat auf ihn zu, war auf einmal sehr nah.
»Du bist heilig.«
Diese Worte flossen aus seinem Mund und hüllten Nick in schwarzen Samt. Nick keuchte. Er konnte seine Arme nicht ausstrecken, sich nicht bewegen. Der Fremde bleckte seine Zähne, sein Grinsen war teuflisch. Nick versuchte loszukommen, aber irgendetwas hinderte ihn daran. Er wurde festgehalten, er ...
»Nick!«
Die Stimme holte ihn zurück. Aber der Weg, den er zurücklegen musste, war so weit, dass er wusste, dass es kein normaler Traum gewesen sein konnte. Er flog in einem atemberaubenden Tempo ins Licht, der Stimme entgegen.
»Nick?«
Er schlug die Augen auf. Julian saß neben ihm auf der Couch und hielt ihn am Arm fest.
»Nick – bist du endlich wach?«
Irritiert setzte Nick sich auf. »Ja.«
Er sah, dass Julian ihn anstarrte.
»Hast du so wild geträumt, oder war dein Stoff scheiße?«
»Ich ... ich hab nur geträumt, Julian. Is’ schon okay.«
Julian ließ seinen Arm los und stand auf.
»Hab mir echt Sorgen gemacht, vor allem, weil du gar nicht aufwachen wolltest.«
Nick sah sich im Zimmer um, Ray lag nackt auf dem Bett, wie tot. Die Mädchen waren weg, überall lagen Kleidungsstücke herum.
Mit wackligen Beinen erhob Nick sich vom Sofa und verzog sich ins Bad. Er zitterte, Adrenalin pulsierte in seinen Adern. Was war das bloß für ein Traum gewesen?
Nick saß in einer dunklen Ecke des Clubs und zitterte. Niemand war da. Die Bilder in seinem Kopf waren gewalttätig und brachten ihn um den Verstand. Er hatte Blut an den Händen, soviel Blut. Woher kam all dieses Blut? Nicht sein eigenes ...
Das war nicht real, seine Vergangenheit ...
Er konnte sich nicht bewegen. Seine Arme zuckten unkontrolliert, und er schlang sie um den Körper, damit er sie wenigstens einigermaßen ruhig halten konnte. Wo war er eigentlich? Er
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