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Strasse der Sterne

Strasse der Sterne

Titel: Strasse der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Angelita.«
    »Sie alle leben hier im Haus?«
    »Nein«, sagte Diego. »Sancha ist gekommen, weil ihr es verlangt habt. Roger und das Kind wohnen nebenan. Sie leisten uns ab und zu Gesellschaft.«
    »Bei eurem widerlichen Götzendienst, bei dem ihr Satan huldigt?« Das kam von Francisco.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Diego. »Wir haben zusammen gegessen. Das ist alles.«
    »Du bist Franzose?« Titus hatte sich vor Roger aufgebaut.
    »Zu Hälfte«, erwiderte er ruhig. »Meine Mutter stammt aus Galicien, mein Vater aus Toulouse.«
    »Beantworte meine Fragen: Du kennst einen Franzosen namens Pierre Renais?«
    »Ich kenne niemanden mit diesem Namen.«
    »Du lügst. Ich meine jenen Renais, der erstaunlich schnell gestorben ist, als wir uns etwas eingehender mit ihm unterhalten wollten. Da war wohl eine Menge Gold im Spiel, oder? Es geht das Gerücht um, es stamme aus diesem Haus. Was weißt du darüber?«
    Keiner im Zimmer wagte, sie anzusehen, mich eingeschlossen. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Sie wussten nichts. Hätten sie nur einen einzigen Beweis, wir alle stöhnten längst unter der Folter.
    Roger schien Ähnliches zu denken.
    »Nichts. Gar nichts«, sagte er ruhig. »Weder über den lebendigen noch über den toten Renais. Ich kann euch da leider nicht weiterhelfen.«
    Fra Titus musterte ihn listig.
    »Dann lass es uns einmal anders angehen: Bist du zu uns gekommen, weil dir der Boden in Frankreich zu heiß geworden ist?«
    »Ich habe bei Diego Alvar Arbeit gefunden«, sagte Roger. »Ich erledige Schreibarbeiten in seinem Kontor. Ich spreche Spanisch und Französisch und kann ihm bei seinen Geschäften behilflich sein.«
    Angelita spitzte die Lippen, als wollte sie etwas sagen, blieb aber stumm. Ihre Blicke flogen zu mir.
    Ich vermied es, sie anzuschauen.
    »Wo ist die Mutter des Kindes?«, fragte Fra Julio. »Weshalb ist sie nicht mitgekommen?«
    »Bei Gott.« Die Lüge kam gelassen über seine Lippen. »Seit ihrem Tod muss ich meinem kleinen Engel Vater und Mutter sein, was nicht ...«
    »Ihr handelt beide mit Papier«, unterbrach ihn Fra Francisco mit einer ungeduldigen Geste. Das bisher Gesprochene schien ihn zu langweilen. »Darüber will ich mehr erfahren. «
    »Ich handle mit Papier«, verbesserte Diego. »Ist das neuerdings verboten?«
    »Kommt darauf an. Wir wissen, dass jener Auswurf, der sich selbst >Reine< nennt, Papier bevorzugt, um darauf seine gotteslästerlichen Behauptungen zu verbreiten. Also ist jeder, der damit in Berührung kommt, verdächtig. Was hast du dazu zu sagen?«
    »Ich habe soeben dem königlichen Hof viele Bögen geliefert. Vielleicht wollt ihr bei Garcia Orense persönlich nachfragen? Das ist der Leibsekretär Seiner Majestät. Ich glaube, ihr trefft ihn augenblicklich am Hof zu Burgos an.«
    »Lass König Ferdinand aus dem Spiel!«, herrschte Julio ihn an.
    Fra Titus hatte währenddessen den Raum verlassen. Durchsuchte er das Haus von oben bis unten, wie er es schon einmal getan hatte? Und würde er dieses Mal fündig werden? In meinem Zimmer, das ich so lange nicht mehr betreten hatte?
    Ich hielt den Atem an.
    »Der König verlangt allerbeste Qualität.« Diego hielt dem Verhör stand. Ich hasste ihn noch immer, konnte jedoch nicht umhin, seine Kaltblütigkeit zu bewundern. »Ich bin der Einzige, der sie ihm liefern kann. Deshalb kauft er bei mir. Er hat bereits eine weitere große Fuhre bestellt. Wollt ihr es nachprüfen? Die Unterlagen liegen drüben, in meinem Kontor.«
    »Der König ist ein Freund der Kirche. Er unterstützt den Orden des heiligen Dominikus, dem wir angehören dürfen. Und er bekämpft die Mauren, die Feinde unsres geliebten Vaterlandes.« Titus war zurück und zerrte Tariq ins Zimmer. »Deshalb frage ich dich: Was hat diese Ausgeburt der Hölle in eurem Haus zu suchen?«
    »Eine Waise«, sagte ich schnell. »Wir haben ihn aufgenommen, weil er sonst verhungert wäre. Er dient uns.«
    »Sieh an, du bist also wieder gesund?« Fra Julio schien mich erst jetzt richtig wahrzunehmen.
    Ich zog die Stola aus grober Wolle enger um meine Schultern Sie war so breit, dass sie meinen Bauch verhüllte. Ich nickte.
    »Mir scheint, beinahe zu gesund.« Titus umkreiste mich prüfend. »Beim letzten Mal warst du eine schlanke Zypresse. Jetzt dagegen bist du ausladend wie ein Kastanienbaum.«
    Er zerrte an meiner Stola. Sie rutschte zu Boden. Sie konnten es alle sehen.
    »Wer ist der Vater dieses Bankerts?« Titus' Stimme war schneidend. »Uns

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