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Strasse der Sterne

Strasse der Sterne

Titel: Strasse der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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lebt allein hier?«
    »Nein.« Ich sprach ganz langsam und wählte jedes Wort mit Bedacht. »Mein Bruder Diego Alvar ist Herr dieses Hauses. Ein Kaufmann, seit einigen Wochen unterwegs. Wir erwarten ihn schon bald zurück. Sancha ...« Mein Mund war plötzlich trocken. Ich griff nach dem Becher und nahm einen Schluck Wasser. »Sancha ist eine liebe Freundin, die sich meiner angenommen hat.«
    »Womit handelt dieser Diego Alvar?«, fragte Titus, während Francisco plötzlich aufstand und wortlos hinausging.
    »Wohin geht er?« Sancha drehte sich um. »Was hat er vor?«
    »Er sieht sich um. Ihr habt doch nichts dagegen?«
    »Natürlich nicht«, sagte ich, innerlich bebend. Er würde nichts finden. Nicht, wenn er nicht den Innenhof aufgrub. Aber ich hatte weder Schaufeln noch Spaten gesehen. »Mit Stoffen und seltenen Beizen, ein Gewerbe, dem schon unser verstorbener Vater nachgegangen ist.«
    »So liegt die Förderung der Hoffart bereits in der Familie.« Anzüglich fasste Julio meinen Smaragdring ins Auge. Ich hatte ihn nicht einmal während der schlimmsten Krämpfe abgelegt. Ich war entschlossen, ihn nie mehr abzulegen.
    »Brauchen die Menschen nicht Kleider, um ihre Nacktheit zu bedecken, nachdem sie das Paradies verloren haben?«, wandte ich ein. »Diego ist ihnen lediglich dabei behilflich.«
    Plötzlich wurde mir flau. Meine Aufzeichnungen! Ich hatte sie in meinem Zimmer in einem Kästchen mit doppeltem Boden verborgen. Sicher genug, wie ich bisher gedacht hatte. Zumindest, bis Diego zurück war. Wenn jener Mönch jedoch gründlich genug suchte ...
    Angstschweiß trat mir aus allen Poren. Unwillkürlich begann ich mit dem Ring an meinem Mittelfinger zu spielen. Er war mir während der Krankheit zu weit geworden, ich musste Acht geben, dass ich ihn nicht verlor.
    Ich drückte den leuchtenden Stein gegen meinen kranken Bauch, wieder und wieder. Grün heißt die Hoffnung, dachte ich. Ich werde leben. Ich werde lieben.
    »Mit nicht üblem Profit, wie ich sehe.« Fra Julios Augen glitten über die Einrichtung, die schlicht war, aber solide gearbeitet. Zum Glück hatte Diego vieles bereits auf den Speicher verbannt, was zu Zeiten unserer Eltern noch das Haus geschmückt hatte: Truhen aus Sandelholz, Kandelaber, arabische Teppiche, kostbare Silberbecher.
    »Er arbeitet hart«, schaltete Sancha sich ein. »Und ist immer großzügig, was Almosen betrifft.«
    »Und wieso willst du so genau darüber Bescheid wissen?« Julios Stimme war schneidend geworden.
    Irgendwie schaffte sie es, nicht zu erröten.
    »Wir wollen im Herbst heiraten. Dann wird Blanca endlich meine wirkliche Schwester.«
    »Kennt ihr einen Pierre Renais?«, fragte Titus unvermittelt.
    Eine kalte Hand griff nach meinem Herzen.
    »Pierre - wie weiter?«
    »Pierre Renais. Ein Franzose.«
    »Diesen Namen habe ich noch nie gehört«, erwiderte ich und vermochte ihm dabei sogar in die Augen zu sehen.
    »Ich ebenso wenig«, schloss Sancha sich an. »Wieso fragst du?«
    »Das ist allein unsere Sache. Ihr wisst, dass ihr die Wahrheit sagen müsst. Wer beim Lügen erwischt wird, dessen Erinnerung kann auf der Streckbank nachgeholfen werden.«
    »Sie haben Fleisch in der Speisekammer.« Der dritte Mönch war von seiner Inspektion zurückgekommen. Er hielt eine Tonschüssel mit angewiderter Miene von sich weg. Unter seinen anderen Arm hatte er etwas Flaches geklemmt. »Allerdings in keinem guten Zustand. Es riecht schon. Kein Wunder, dass sie krank geworden ist!«
    Rena, gute Rena! Nur mühsam konnte ich die Tränen zurückhalten. Ihre Knochen und alten Pansen schienen uns gerettet zu haben.
    »Du hast nichts Auffälliges entdeckt?« Fra Julio schien unzufrieden über den Ausgang.
    »Nirgendwo. Bis auf diese Blätter. Scheint, als sei das Haus sonst sauber.«
    »Das ist Papier«, mischte Fra Titus sich ein. »Man muss eine Menge dafür bezahlen, wenn man es überhaupt bekommt. Es heißt, es sei dem Pergament in vielem überlegen.«
    »Wozu braucht ihr Frauen Papier?« Julios Stimme war kalt. »Was stellt ihr damit an?«
    »Es gehört Diego«, sagte Sancha. »So viel ich weiß, sind es verschiedene Qualitätsproben seiner Handelsware. Darf ich mal sehen?«
    Er reichte ihr die Blätter unwillig.
    »Ja, ich erinnere mich. Er hat sie mir einmal gezeigt. Blanca und ich haben sie niemals angerührt.«
    »Ich denke, wir sollten noch einmal kommen«, sagte Fra Francisco. »Sobald jener Kaufmann wieder da ist. Woher sagtest du, kommt er?«
    Es war noch nicht vorbei. Noch lange

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