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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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sich keine Meile entfernt aus dem Gestrüpp; mehr war nicht von dem verlassenen Lagerschuppen übrig, der vor der Jahrhundertwende für die Arbeiter der ehemaligen Bauxitmine errichtet worden war. Orlato und Ruiz öffneten ihre Türen, stiegen auf ihre Sitze und suchten mit Feldstechern das kupferrote Zwielicht ab.
    Die Wüste um sie herum war meilenweit völlig flach, unterbrochen nur von Felsblöcken und Gestrüpp, das zu niedrig war, um ein Fahrzeug zu verbergen. Auf der Sandpiste vor ihnen waren nur ihre eigenen Reifenspuren zu sehen, die sie drei Tage zuvor hinterlassen hatten, keine Fußabdrücke. Nachdem er das registriert hatte, ließ sich Orlato wieder hinters Steuer sacken. Auf dieser Straße waren keine anderen Fahrzeuge oder Menschen vorbeigekommen.
    »Alles gut. Weiter geht’s.«
    Zwei Minuten später hielten sie neben den Mauerresten und machten sich an die Arbeit. Es war ein scheußlicher und gefährlicher Job, zumal bei einbrechender Dunkelheit, der am besten schnell erledigt wurde, bevor auch noch das letzte bisschen Licht verschwunden war. Sie legten Hemden und Waffen ab und streiften Handschuhe über, während Haddad die Hecktür aufriss. Die zwei Frauen und der Mann waren die Letzten einer Gruppe aus Indien, unterwegs in den Südwesten der USA, über Mexiko aus Brasilien und Mittelamerika heraufgebracht, nur um dann entführt und zum Erpressen von Lösegeld als Geiseln genommen zu werden, gleich nachdem sie die Grenze in die Vereinigten Staaten überschritten hatten. Jeder hatte einen Schuss in den Hinterkopf bekommen, als ihre Familien aufhörten zu zahlen. Jetzt waren die drei Leichen in Plastikplane gewickelt und verströmten einen unangenehmen Geruch. Orlato zog sie unter den Teppichresten hervor, mit denen sie bedeckt waren, und ließ sie zu Boden fallen. Ruiz und Haddad schleiften jeder einen Körper zu dem Einschnitt in der Bodenrinne hinter der Ruine, Orlato schleppte den letzten. Diese drei mitgerechnet hatten sie während der vergangenen neun Tage elf Leichen hier beseitigt. Ihre Arbeit im Westen des Salton Sea war damit erledigt.
    Während Orlato noch den letzten Körper heranschleifte, zeigte Ruiz in die Rinne.
    »Sieh dir diese Scheiße an. Was will man da machen?«
    Ein Tier war nach unten zu den Leichen gelangt und hatte die Plastikplanen aufgerissen. Die Hand eines Mannes ragte aus der Öffnung heraus.
    »Holt das Chlor.«
    »Scheiße, Mann, wir haben davon jetzt schon hundert Pfund da reingekippt, und genutzt hat es kein bisschen, am besten, wir verschwinden von hier.«
    Chlorpulver, so fein und weiß wie Puderzucker, sollte eigentlich die Kojoten fernhalten. Jeder wusste, dass man die Leichen finden würde, aber je länger das dauerte, desto besser. Ihr Unternehmen war immer auf eine kurze Laufzeit ausgerichtet. Sie richteten sich schnell ein, zogen häufig um und blieben ständig in Bewegung, bis sie den Letzten der pollos gemolken oder getötet hatten.
    Aber Kojoten verteilten die Knochen, und wenn ein Hund mit einem Menschenknochen im Maul nach Hause kam, würden Polizei und Bundesbehörden in der Wüste ausschwärmen.
    Orlato funkelte Ruiz an.
    »Hol endlich das Chlor, du fauler Sack. Vielleicht hast du beim letzten Mal einfach nicht genug reingeschüttet.«
    Während Ruiz losschlurfte, um das Chlor zu holen, scannte Orlato den Horizont nach sich nähernden Fahrzeugen. Er war gerade damit beschäftigt, den Himmel nach Hubschraubern abzusuchen, als Haddad den Reißverschluss seiner Hose aufzog.
    »Was machst du da?«
    »Pissen.«
    »Doch nicht auf die Leichen. Die Polizei wird deine DNA finden.«
    »Haben die jetzt schon Pissedetektoren?«
    Haddad pinkelte in einem so hohen Bogen, dass es laut wie zerreißender Stoff auf die Plastikplane pladderte. Am liebsten hätte Orlato diese Dumpfbacke zu den eingepissten Leichen in die Grube gestoßen, stattdessen drehte er sich um, weil er wissen wollte, wann Ruiz endlich kam. In dem Moment traf ihn irgendwas genau zwischen die Augen, und drei weitere Treffer folgten so schnell auf den ersten, dass er nur noch seine Arme schützend vors Gesicht reißen konnte, während er bereits von den Beinen gefegt wurde. Er krachte auf den Rücken, und sein Solarplexus explodierte förmlich, als er abermals getroffen wurde, und dann noch einmal an der linken Schläfe, wodurch sein Kopf zur Seite wirbelte.
    Es war ein unerwarteter, brachialer Angriff von solcher Heftigkeit, dass Orlato weder wahrnahm, wer ihn attackiert hatte, noch verstand, was

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