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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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ich tun soll.«
    »Sie müssen gar nichts tun. Der beste Detektiv der Welt übernimmt an diesem Punkt.«
    Ein winziges Lächeln huschte über ihre Lippen.
    »Ich dachte, Sie könnten es nicht ausstehen, wenn man Sie so nennt.«
    »Ich habe eine Ausnahme gemacht, um Sie aufzuheitern.«
    Sie musterte mich einen Moment, dann nahm sie ihre Handtasche und legte sie auf ihren Schoß.
    »Ich habe Sie nicht wegen eines Artikels engagiert, sondern aufgrund von Erkundigungen. Aber das Foto hat meine Aufmerksamkeit erregt, und den Artikel habe ich wegen des Bildes gelesen. Das mit Ihrer Uhr drauf.«
    »Pinocchio.«
    »Die Puppe, die ein Junge sein wollte.«
    Der Artikel war von zwei Bildern begleitet. Das eine war eine Nahaufnahme von mir beim Telefonieren hinter meinem Schreibtisch, das zweite eine ganzseitige Aufnahme, wie ich an der Wand lehnte. Ich trug Schulterholster, Sonnenbrille und ein lustiges Hawaiihemd. Schulterhalfter und Sonnenbrille waren die Idee des Fotografen. Ich sah damit aus wie ein ziemlicher Dreckskerl. Aber an der Wand hinter mir hing meine Pinocchio-Uhr, die jeden anlächelt, der mein Büro betritt. Mit jedem Ticktack bewegen sich seine Augen hin und her. Der Fotograf fand das cool.
    Nita nahm etwas aus ihrer Handtasche, ich konnte nicht erkennen, was es war.
    »Mein Onkel hatte eine Uhr wie Ihre. Er hat uns von Pinocchio erzählt, von der Puppe, die einen unerreichbaren Traum träumte.«
    »Ein Junge aus Fleisch und Blut zu sein.«
    »Der Traum von einem besseren Leben. Genau deshalb waren wir ja hier.«
    »Ihr Onkel scheint ein guter Mann gewesen zu sein.«
    »Das Ticktack wiegte mich in den Schlaf. Sie wissen, was die Menschen von der Brandung sagen? Das Ticktack war meine Brandung in Boyle Heights, als ich sieben Jahre alt war. Ich habe diese Uhr geliebt. Jeden Tag und die ganze Nacht über erinnerte uns Pinocchio daran, dass wir für unsere Träume arbeiten müssen. Verstehen Sie?«
    Sie öffnete ihre Hand.
    »Das hier hat er mir damals gegeben.«
    Auf ihrer Handfläche lag eine ausgebleichte Plastikfigur von Jiminy Cricket, die blaue Farbe seines Zylinders war angeschlagen und abgegriffen. Pinocchios Gewissen.
    »Als ich die Uhr auf dem Bild sah, da dachte ich, wir sind vielleicht gar nicht so verschieden.«
    Sie legte die Figur in meine Hand.
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Geben Sie sie mir zurück, wenn Sie mein Baby gefunden haben.«
    Ich verstaute die Plastikgrille in meiner Tasche und stieg aus ihrem Wagen.



3.
    Dennis Orlato
     
    Ihr Job war es, die Leichen zu beseitigen.
    Zweiundzwanzig Meilen westlich des Salton Sea und einhundertzweiundsechzig östlich von Los Angeles zogen sie eine gelbe Staubfahne hinter sich her, während sie mit dem Escalade in der Dämmerung durch die Wüste rasten. Die Anlage dröhnte, damit sie trotz des Fahrtwinds bei achtzig Meilen in der Stunde schlechte Musik hören konnten, weil ja die Fenster runtergelassen waren, um den Gestank rauszubekommen.
    Dennis Orlato saß am Steuer und schaltete die Musik aus, während er einen Blick aufs Navi warf.
    Pedro Ruiz, der Mann auf dem Beifahrersitz, verlagerte die Schrotflinte Kaliber 12 und befingerte den Lauf wie einen zweiten Schwanz.
    »Hey, was soll das? Mach sie wieder an.«
    Ruiz, ein Kolumbianer mit einer schlecht operierten Hasenscharte, stand auf narcocorridos  – Lieder, die das Leben von Drogendealern und lateinamerikanischen Guerilleros verherrlichten. Orlato war ein mexikanischstämmiger Amerikaner der sechsten Generation aus Bakersfield und hielt die Songs für ausgesprochen blöd.
    »Ich suche die Abzweigung. Wenn wir die verpassen, können wir noch die ganze Nacht hier rumfahren«, sagte Orlato.
    Auf dem Rücksitz beugte sich Khalil Haddad vor, ein dünner, dunkelhäutiger Drogenschmuggler aus dem Jemen, der Khat nach Mexiko geliefert hatte, bevor die Kartelle sein Geschäft übernahmen. Jetzt arbeitete er wie Orlato und Ruiz für den Syrer. Orlato war überzeugt, dass Haddad dem Syrer Scheiße über ihn erzählte, so von Araber zu Araber, weshalb Orlato diesen kleinen Dreckskerl abgrundtief hasste.
    »Noch eine halbe Meile«, meinte Haddad, »vielleicht ein bisschen mehr. Du kannst es gar nicht verfehlen.«
    Als sie die Abzweigung erreichten, stellte Orlato den Meilenzähler auf null und fuhr weitere zwei Komma sechs Meilen bis zum Beginn einer schmalen Sandpiste, hielt dann wieder an, um seinen Blick über das vor ihnen liegende Gelände schweifen zu lassen. Drei zerfallende Steinmauern erhoben

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