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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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überhaupt passierte. Orlato schwirrte der Kopf, als sei er voll angriffslustiger Wespen, und in den Ohren hörte er ein schrilles Surren. Während er in einer Traumwelt dahintrieb, spürte er jetzt Hände auf sich. Jemand tastete seine Beine, Taille und die Leistengegend ab, drehte ihn auf den Bauch, dann wieder auf den Rücken. Allmählich kam er wieder zu sich, leistete aber keinen Widerstand.
    Eine leise Männerstimme.
    »Sieh mich an.«
    Orlato schlug die Augen auf und erkannte einen großen, muskulösen Anglo, sonnengebräunt, in Jeans und ärmellosem grauem Sweatshirt. Sein Haar war kurz geschnitten, er trug eine Sonnenbrille, und verwaschene Tätowierungen überzogen seine Schultern. Orlato blinzelte, um seinen Blick zu schärfen. Scharlachrote Pfeile. Ein schwarzer Revolver schwebte an der Seite des Mannes.
    Orlato öffnete die Handflächen.
    »Policia?«
    Hinter ihm erklang die Stimme eines Mannes.
    »Du wirst dir noch wünschen, wir wären policia .«
    Orlato sah, dass ein Mann mit wirrem blondem Haar Haddad auf dem Boden fixiert hatte. Er hielt ein M-4-Sturmgewehr in Händen und deutete mit dem Lauf zu den Leichen.
    »Habt ihr diese Leute umgelegt?«
    Orlato selbst hatte vier der elf getötet, Ruiz zwei und Haddad den Rest, doch jetzt schüttelte er den Kopf.
    »Wir transportieren nur die Leichen. Wir bringen niemanden um.«
    Der Blonde fletschte die Zähne wie ein Hai, dann riss er Haddads blutverschmierten Kopf an den Haaren hoch und sagte etwas auf Arabisch. Was Orlato überraschte, denn außer Arabern war er nur wenigen Leuten begegnet, die diese Sprache beherrschten. In diesem Moment wusste Orlato, dass die beiden Männer keine Polizisten waren. Er vermutete, sie waren bajadores  – Raubtiere, die Jagd auf andere Kriminelle machten.
    »Wollt ihr das Auto haben? Die Schlüssel sind in meiner Tasche. Wollt ihr Geld? Ich kann euch Geld besorgen.«
    Der große Mann befahl: »Hoch!«
    Orlato rappelte sich auf und war darauf bedacht, sich langsam zu bewegen. Er erinnerte sich, durchsucht worden zu sein. Die Pistole hatte er im Escalade zurückgelassen, doch er konnte sich nicht mehr erinnern, ob der Mann das Messer mit der fünfzehn Zentimeter langen Klinge gefunden hatte, das er versteckt auf seinem Kreuz trug.
    Als Orlato wieder stand, hob der große Mann die Hand bis zur Mitte seiner Stirn.
    »Anglo. So groß. Wurde entführt.«
    Orlato spürte einen Stich im Bauch. Er wusste, wen der Typ beschrieb, schüttelte aber den Kopf und log, wie er es schon hinsichtlich der Morde an den pollos getan hatte.
    »Keine Ahnung, von wem Sie da reden.«
    Die Pistole des Mannes zuckte so schnell hoch, dass Orlato keine Zeit zu reagieren hatte. Sie schlug ihm den Kopf zur Seite und warf ihn aus dem Gleichgewicht, doch der Mann fing ihn auf.
    »Elvis Cole.«
    Der Blonde hockte immer noch auf Haddad und brüllte jetzt mit rotem Kopf und voller Wut.
    »Wo ist er? Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Orlato hatte wieder einen klaren Kopf, tat aber so, als hätte es ihn ziemlich schlimm erwischt, schwankte und blinzelte. Wenn er den Mann anrempeln könnte, würde es ihm vielleicht gelingen, die Klinge zu ziehen oder ihm die Waffe abzunehmen.
    »Ich hab nichts getan. Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Die Pistole schnellte wieder hoch, und der blonde Mann brüllte noch lauter.
    »Verlogener Wichser! Der Escalade war bei dem Haus. Ihr Dreckskerle wisst es. Ihr arbeitet für den Syrer.«
    Er riss Haddads Gesicht aus dem Staub und zeigte auf Orlato. Haddads Augen traten hervor wie bei einem Hund, der gerade bei lebendigem Leib zerquetscht wurde, und er quatschte panisch auf Arabisch los.
    Der Blonde brüllte seinem Freund zu:
    »Er weiß, wohin sie ihn gebracht haben! Er weiß, wo er ist.«
    Die Pistole des großen Mannes erschien plötzlich vor Orlatos Gesicht, die Mündung war genau zwischen seine Augen gerichtet. Die abgeflachten Kupferköpfe der Geschosse schlummerten in den Trommelkammern.
    »Elvis Cole. Wo ist er?«
    Der große Mann spannte den Hahn.
    »Zehn Sekunden. Wo ist er?«
    Der blonde Mann schrie, er war fuchsteufelswild.
    »Wenn du glaubst, wir bluffen, bist du ein toter Mann. Was habt ihr mit ihm gemacht?«
    Orlato begriff mit einem Mal, dass er nur eine einzige Chance hatte. Er besaß etwas, das sie haben wollten, und das verlieh ihm Macht. Macht war gleichbedeutend mit Zeit, und Zeit war Leben. Er präsentierte beide Handflächen, das Messer war nun vergessen.
    »Ja! Ja, sie haben ihn.«
    Haddad bellte etwas

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