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Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Straße des Todes: Thriller (German Edition)

Titel: Straße des Todes: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Crais
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Wie gesagt, ist ziemlich einfach, wenn man es kennt.«
    Zehn Minuten später hielten wir abrupt inmitten einer gelben Staubwolke an, und Trehorn zeigte nach vorn.
    »Bitte sehr.«
    Eine zweimotorige Cessna lag gut hundert Meter von der Straße entfernt auf dem Bauch hinter einem Feld mit Kreosotbüschen, Goldkugelkakteen und steinigem Sand. Das Gebüsch hatte sich an die Maschine geschmiegt wie Welpen an ihre Mutter. Propeller und Fenster fehlten, die linke Tragfläche und das Heck waren verbeult, und die verrostete Außenhaut diente seit vierzig Jahren als Projektionsfläche für Graffiti, was sie zu einer illustrierten Geschichte so ziemlich jeder hiesigen Highschoolklasse und Liebesaffäre in diesem Zeitraum machte. Auch nach all diesen Jahren noch konnte man am Wuchs des Gestrüpps vage die Kontur ausmachen, wo das Gelände für die Landepiste gerodet worden war.
    »Hier haben Sie die beiden zurückgelassen?«
    »Ja. Wir waren dort beim Flugzeug. Da hängt jeder ab. Sie sehen ja selbst, wo früher die Landebahn war, ist es irgendwie frei. Man kann ein Feuer machen und was kochen, wenn man Lust hat, oder einfach nur abhängen. Jack hat seinen Wagen hier draußen stehen lassen, weil er diesen Mustang besitzt, also sind Chuck und ich rübergefahren und haben neben dem Wrack geparkt. Wenn’s dunkel wird, Bruder, dann ist es hier draußen schwarz. Ich schalt mal das Flutlicht ein.«
    Trehorn hatte eine Querstange mit Scheinwerfern auf das Führerhaus seines Trucks montiert.
    »Wo genau hatte Jack seinen Wagen stehen?«
    »Ein paar Wagenlängen hinter uns, schätze ich mal. Chuck ist direkt rüber zur Maschine gefahren, und Jack und Kris sind bei mir eingestiegen. Sein Pony schafft es nicht bis auf die Piste.«
    Ich glitt aus dem Wagen.
    »Schauen wir uns mal um.«
    »Wir können auch fahren.«
    »Bisschen gehen ist schon okay.«
    Vor langer, langer Zeit lernte ich bei der United States Army, wie man in unwegsamem Gelände Menschen verfolgt. Typen in schwarzen T-Shirts mit lauten Stimmen brachten uns bei, wie man sich bewegt und versteckt, ohne Spuren zu hinterlassen, und wie man die Spuren der anderen findet und liest. Dann schickten sie uns an gefährliche Orte und gaben uns jede Menge Gelegenheit zum Üben. Und ich wurde ziemlich gut. Gut genug jedenfalls, um zu überleben.
    Ich ging nicht direkt zum Flugzeug hinüber, sondern erst zum Heck von Dannys Truck, um mir die Spuren anzusehen, die seine Reifen hinterließen, dann folgte ich dem Weg bis zu der Stelle, wo dieselben Spuren Richtung Flugzeug abbogen.
    »Das hier sind sie. Sehen Sie? Folgen wir ihnen.«
    Sechs Tage, nachdem sie hier gewesen waren, konnte man seine Reifenspuren immer noch lesen. Wir folgten der Spur von abgebrochenen Zweigen der Kreosot- und Manzanitabüsche, verließen dann den Fahrtweg Richtung Flugzeug. Es lag etwa zwanzig Meter neben dem, was vermutlich mal die Landebahn gewesen war. Offensichtlich war es seitlich weggeschlittert und liegen geblieben. Ältere, quer über die Schneise gegrabene Spuren und Spurrillen waren ebenfalls zu sehen, außerdem weggeworfene Wasserflaschen und Bierdosen, die wirkten, als lägen sie schon seit Jahren dort.
    Graffiti bedeckte jeden Quadratzentimeter des Wracks wie eine psychedelische urbane Tarnung, die hier in der Wüste völlig fehl am Platz wirkte. Es war ein kleines Flugzeug und wie es dort so unbeweglich auf dem Bauch lag, ohne Motoren und mit zerbrochenen Fenstern, wirkte es nicht wie ein sehr guter Grund für so eine weite Fahrt.
    Plünderer und Souvenirjäger hatten schon vor langer Zeit alles, was auch nur halbwegs zu gebrauchen war, aus dem Gerippe des alten Flugzeugs entfernt. Die Sitze fehlten, und im Cockpit klafften nur noch leere Augenhöhlen im Armaturenbrett, wo früher einmal die Instrumente gewesen waren. Im Laderaum, wo die Schmuggler wahrscheinlich ihre Marihuanaballen festgezurrt hatten, lagen weitere verkrustete Dosen unter dicken Schichten von Staub.
    Wir gingen am Bug der Maschine vorbei zu einer Freifläche, und Trehorn zeigte auf den schwarzen Fleck, der einmal ihr Lagerfeuer gewesen war, dann wies er mit einer vagen Handbewegung auf eine Lücke im Gestrüpp.
    »Wir haben da drüben geparkt, Mucke angemacht und das Feuer vorbereitet. Sehen Sie die abgeschnittenen Zweige? Die Leute kommen her und holen sich irgendwelchen Dreck im Gebüsch, aber mit dem Zeug kriegt man nur ein beschissenes Feuerchen. Chuck hatte richtiges Brennholz mitgebracht. Es wird nämlich ganz schön kalt

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