Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Promidichte pro Quadratzentimeter als Beverly Hills.
»Kann es bis heute Abend warten?«, fragte sie.
»Wenn’s sein muss. Ich brauche den registrierten Halter und eine Anschrift.«
»Himmel, Cole, es wird warten müssen. Meine Güte, ich arbeite hier an einem Mordfall. Wie lautet das verfluchte Kennzeichen?«
Ich gab ihr Bermans Kennzeichen durch und ließ sie zurück an ihr Verbrechen gehen. Mary Sue hatte so geklungen, als habe Berman eine eigene Wohnung, allerdings könnte er auch noch bei seinen Eltern wohnen, irgendeinem unter den rund fünfzig oder sechzig Bermans, die bei der Auskunft verzeichnet waren. Die Zulassung des Mustang dürfte die Sache abkürzen und mir seinen oder ihren Namen samt Adresse liefern. Falls nicht, würde ich die fünfzig oder sechzig Bermans durchtelefonieren und mich erkundigen, ob jemand Jack kannte.
Zum Schluss rief ich Krista Morales an. Ich rechnete nicht damit, dass sie ranging, aber man konnte nie wissen. Ich suchte mir ihre Nummer in den Unterlagen heraus, die ihre Mutter mir gegeben hatte, und wählte. Sofort sprang ihre Mailbox an, was hieß, dass ihr Telefon entweder ausgeschaltet war oder sie gerade mit jemand anderem redete.
Ihre aufgezeichnete Stimme sagte: »Hey, Kris hier. Ich ruf gleich zurück. Einen wunderschönen Tag noch.«
Plötzlich verstand ich, was Nita meinte. Krista hatte keinen Akzent. Sie klang so überhaupt nicht wie das Mädchen, das seine Mutter angerufen und in einem Mix aus Spanisch und Englisch mit starkem Akzent gesprochen hatte. Es war, als habe sie eine Rolle gespielt, allerdings eine sehr ernste. Sie klang überhaupt nicht so, als würde sie Späße machen oder versuchen, mit einem ziemlich schlechten Witz fünfhundert Mäuse zu erschwindeln. Ich legte auf, rief noch mal an, hinterließ eine Nachricht.
»Elvis Cole hier. Ich werde Sie finden und da rausholen.«
Es war zehn nach zehn an diesem Morgen, als ich mein Telefon wegsteckte, eine Tankstelle fand, dann wieder auf die I-10 fuhr und mich auf die zweistündige Fahrt nach Palm Springs machte. Einfach draufloszufahren schien mir besser, als sechzig unangemeldete Anrufe zu erledigen oder den ganzen Tag herumzulungern und darauf zu warten, dass Starkey an ihrem Tatort fertig wurde.
Ich fuhr nach Osten mitten durch das Herz von Los Angeles, weiter durch das San Gabriel Valley und dann quer durchs Inland Empire in die Wüste. Es war eine angenehme Fahrt an diesem Tag. Die Luft zu Frühlingsanfang war kühl, und ein leichter Dunstschleier ließ den Himmel eher blau als grau erscheinen.
Kurz hinter den Casinos von Cabazon knickt der Freeway I-10 nach Süden ab und hält auf den Salton Sea zu, bevor er sich wieder nach Nordosten windet, um dann den Kontinent zu durchqueren. Ich verließ die 10, bevor sie abknickte, und hielt mich südlich Richtung Palm Springs, wo es Straßen gibt, die nach toten Berühmtheiten, Bob Hope, Frank Sinatra, Dinah Shore, benannt sind. Nördlich des Freeways begann eine völlig andere Welt, in die sich Berühmtheiten nur selten trauten. Die Menschen, die in den Resorts und Golfplätzen und Restaurants südlich der Autobahn arbeiteten, wohnten dort. Nach Nita Morales’ Beschreibung vermutete ich Jack Berman auf der Nordseite, doch das Navi in meinem Telefon führte mich südlich zu einem ziemlich ansehnlichen Haus aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, gelegen an einer gepflegten Straße und auf halbem Weg zwischen zwei Country Clubs und einer großen Golfanlage.
Bermans Haus hatte eine graue Pfosten-Riegel-Fassade und ein weißes Dach, einen angebauten Carport und war umstanden von gewaltigen Palmen. Zwei Königspalmen erhoben sich hinter dem Haus weit über das Dach, und neben der Haustür hielt eine riesige Geleepalme Wache, flankiert von zwei Dattelpalmen in weißem Kies. So ziemlich jedes Haus des Blocks wies eine ähnliche Palmenlandschaft auf. Das Kaff hieß nicht umsonst Palm Springs.
Der Carport war leer, und das Haus wirkte verlassen. Ich parkte in der Einfahrt, ging aber zur Straße zurück, um einen Blick in den Briefkasten zu werfen. Er war vollgestopft mit Prospekten, Flyern und einem dicken Stapel Werbepost. Alles war an »Die Bewohner des Hauses« adressiert, doch wer immer hier wohnte, hatte seit mehr als nur ein paar Tagen nicht mehr nach der Post gesehen. Ich ließ alles, wie es war, und ging zur Haustür. Die Nachricht, die Nita Morales hinterlassen hatte, klemmte unter der Fußmatte, ungelesen, unberührt. Ich warf einen kurzen Blick
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