Straße des Todes: Thriller (German Edition)
anderen. Sie kochten große Töpfe Bohnen oder Suppe mit riesigen Mengen Reis oder Nudeln. Fleisch gab es kaum, es sei denn, einer der Bewacher holte mal extra Rindfleisch oder Hühnchen für sich und die anderen Bewacher, und oft brachten sie auch Pizza oder Tamales mit. Sie gaben niemals etwas ab.
Den Köchen gab man drei große, verbeulte Töpfe, eine riesige Pfanne, zwei Kartoffelschäler und einen Korb mit abgenutzten Pfannenwendern, Kellen und Löffeln. Ein Messer bekamen sie nicht. Wenn Zwiebeln oder Kohl gehackt werden mussten, dann übernahm das ein Bewacher oder ließ eine der Frauen sein Messer benutzen, während er daneben stehen blieb und zuschaute. Das war Miguel, die Wache auf dem Gartenstuhl. Zum Saubermachen gaben sie ihnen eine Packung S.O.S.-Reinigungspads und eine große Flasche Dawn-Geschirrspülmittel. Blau.
Kristas Aufgaben nahmen insgesamt drei bis vier Stunden in Anspruch, die sie in der Küche und in dem Hauswirtschaftsraum mit der Deckenluke und der Tür zur Garage verbrachte. Miguel hatte auf Kristas Bitte hin eine große Plastikmülltonne in den Hauswirtschaftsraum gebracht, wodurch es leichter wurde, die Berge an Schalen, Müll und Essensresten zu entsorgen. Es machte es ihr außerdem leichter, einen Überblick über das Kommen und Gehen der Bewacher zu erhalten, zu erfahren, wie sie sich im Haus bewegten, und hin und wieder verstohlene Blicke in die Garage zu werfen, wenn sie die Tür öffneten.
Im Moment belegte Miguel den Gartenstuhl, ein anderer, spindeldürrer Bewacher, den sie die Gottesanbeterin nannte, lümmelte im Wohnzimmer herum, wo außerdem ein dritter Bewacher auf einem Futon schlief. Miguel döste jeden Nachmittag nach dem Essen ein. Sie hatte ihn beobachtet. Seine Augen fielen zu, sein Kinn sackte herab, und dann war er eingeschlafen.
Zu beobachten, wie Miguel wegnickte, entlockte Krista ein Lächeln.
Die restlichen Bewacher befanden sich im hinteren Teil des Hauses bei den Gefangenen. Einer lungerte normalerweise im Flur herum, um die Türen der Zimmer im Auge zu behalten und Leute zum Bad zu begleiten. Wenn ein Gefangener im Bad sein Geschäft erledigte, durfte er die Tür nicht schließen. Er musste hinnehmen, dass der Bewacher vom Flur aus zuschaute. Manchmal versammelten sich zwei oder drei von ihnen an der Tür und grinsten die Frauen anzüglich an. Es war demütigend und angsteinflößend, und manche Frauen machten ihr Geschäft lieber in die Eimer im Zimmer, während andere schützend Hemden vor sie hielten, die sie von den Männern bekamen.
Tagsüber wurde die Badezimmertür nur dann geschlossen, wenn jemand von dort aus Angehörige anrufen und um Geld bitten musste. Samuel Rojas hatte Krista zweimal ins Bad geführt. Das erste Mal hatte sie Angst gehabt, als Rojas hinter sich die Tür schloss, doch er erklärte, das sei nötig, damit sie nicht unterbrochen oder gestört würden. Beide Anrufe waren zwanglos und ruhig verlaufen. Den ganzen Tag über wurden Leute für Telefonate hineingeführt, daher war die Badezimmertür häufig zu.
Krista stellte den letzten Topf zum Trocknen fort, brachte dann übrig gebliebene Bohnen zum Kühlschrank. Von da aus konnte sie an Miguel vorbei in den Flur bis zum Badezimmer schauen. Jack sah sie nicht, aber sie wusste, dass er jetzt dort war und die Schweinerei aufwischte. Während sie noch hinschaute, näherten sich Rojas und der Bewacher mit den schlechten Zähnen dem Badezimmer. Bei diesem Mann stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Er hieß Vasco Medina und hatte hier das Sagen. Er ging im Haus herum und sagte den Bewachern, was sie tun sollten, oder verpasste ihnen Tritte, wenn sie einschliefen. Dass sie nie wusste, wann er auftauchte, machte ihn für sie noch unheimlicher. Wann immer sie sich umdrehte oder aufschaute und ihn entdeckte, sah sie, dass er sie anstarrte, als wäre er in Gedanken tausend Meilen entfernt, oder er grinste sie anzüglich an, als würde er sie in seiner Fantasie gerade ablecken. Wenn sie nur an ihn dachte, musste sie sich schütteln.
Medina sagte etwas zu Jack, dann traten er und Rojas zur Seite, während Jack mit dem Eimer auftauchte. Medina warf einen Blick in den Eimer, dann ließ er Jack vorbei.
So weit, so gut.
Krista beschäftigte sich mit den Töpfen, bis Jack in die Küche kam, wo er einen ziemlichen Wirbel darum machte, den Eimer weit von ihr wegzuhalten.
»Fass das nicht an. Ist echt widerlich!«
Sie wich übertrieben angeekelt zurück und zeigte auf den
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