Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Kings«, meinte Fredo.
Die Eastside Kings waren eine Latino-Gang mit Verbindungen zur mexikanischen Mafia.
Ich musterte Fredo.
»Wie alt bist du?«
»Hm. Lassen Sie sich davon nicht täuschen – ich bin damit durch. Ich schau jetzt in die Zukunft.«
Wieder füllte Locano die Lücken.
»Die verschiedenen Kartelle haben Mitglieder überall in den Vereinigten Staaten. Sie bilden Partnerschaften mit ortsansässigen Gangs wegen der Manpower und Verbindungen. Eine dieser Partnerschaften bestand hier bei uns mit den Eastside Kings und einer den Kings angegliederten Gang in San Diego. Raoul und die anderen Kings waren Fahrer. Sie haben Marihuana und Kokain über San Diego in den Norden gebracht.«
»Ich hab die Fahrt oft gemacht. Ich hätte an diesem Tag bei ihm sein können. Hm.«
Ich sah Fredo an und hatte mit einem Mal den Eindruck, dass er eine Million Jahre alt war.
»Hast du den Syrer kennengelernt?«
»Nein, hm hm. Ich wollte, das kann ich Ihnen verraten, aber jetzt will ich’s wieder in Ordnung bringen.«
»Und woher weißt du dann von ihm?«
»Die Gangchefs haben uns erzählt, was passiert ist, und die Sinaloa-Mexikaner sind raufgekommen. Zwei von unseren Jungs sind entwischt, und die Sinaloas wollten es aus erster Hand hören. Sie haben gesagt, dass er es war, dieser Syrer-Typ und seine Leute. Die haben Raoul abgeknallt und diesen anderen Typen, Hector, zwei Schüsse, genau hierhin …«
Fredo berührte seinen Kopf, ohne seinen Bericht zu unterbrechen.
»Den Laster haben sie mitgenommen, und das waren dann zweihundert Pfund Kokain, zumindest sagen sie das, ich selbst hab’s nicht gesehen. Jesús und Ocho, die sind entkommen. Diese Sinaloa-Wichser, die dachten, Jesús und Ocho würden da mit drinstecken oder so’n krankes Zeug, hätten dem Syrer gesagt, wo der Truck war oder so, und dann haben sie die beiden in die Mangel genommen. Die haben Ocho die Finger abgeschnitten. Haben gesagt, woher er denn gewusst hätte, welcher Laster es war? Von irgendwem muss er die Information ja wohl gehabt haben, und dann haben die gesagt, Ocho war derjenige, welcher. Ich hab bei der Scheiße zugesehen. Das war der Punkt, wo ich gesagt hab, okay, das war’s dann. Ich kann drauf verzichten, dass mir so ein Typ in den Rücken schießt. Meine Mama, die hat Mr. L. hier angerufen, und der hilft mir jetzt, wieder klarzukommen. Er versucht auch, meinen Vater ins Land zu holen. Ist nicht übel.«
Locano nickte, als Fredo fertig war und nachdenklich die Arme vor der Brust verschränkte.
»Als Sie die Verbindung zum Sinaloa-Kartell erwähnten, habe ich mich an Fredo und Raoul erinnert.«
Ich schaute Fredo an, dann Locano, dann wieder Fredo, der nun wie ein kleines Kind aussah.
»Jesús und Ocho, kannten die den Syrer persönlich? Haben sie ihn wiedererkannt?«
»Die Mexikaner hatten ein Foto von ihm …«
Er hob eine Hand, als zeige er mir ein Foto, und wies dann mit der anderen darauf, als könne man es sehen.
»Ist er das? Der Kerl, der euch abgezockt hat? Jesús und Ocho, beide haben gesagt, ja, das war er, wer zum Teufel ist der Kerl? Da haben diese Sinaloa-Mexikaner seinen Namen genannt, haben gesagt, er hätte mal mit ihnen zusammengearbeitet.«
»Er hat für die Sinaloas gearbeitet?«
»Mit, nicht für. Er war ein Kojote, hm, wie immer das auf Syrisch heißt, da drüben, auf der anderen Seite der Welt. Er hat Leute von da drüben nach Mexiko geholt, und dann hat er sie dahin gebracht, wohin sie wollten. Aber ich weiß, wie so was läuft – die haben sein kleines Geschäft übernommen, und er hat dann gesagt, hey, leckt mich, ich arbeite nicht für euch, also hat er angefangen, ihren Scheiß zu klauen. Aber er hat nicht nur die bestohlen. Die Bajas auch. Und das Pazifik-Kartell. Jeden, der was über die Grenze geschmuggelt hat. Dieser Sinaloa, der hat gesagt, wir haben es hier mit einem Kojoten zu tun, der auf eigene Rechnung arbeitet, und wir werden ihn aus dem Verkehr ziehen.«
Ich dachte darüber nach und fragte mich, ob die Sinaloas wohl richtig lagen, was Ocho und Jesús betraf.
»Und woher wusste er nun, wo der Laster deines Bruders war?«
Fredo warf Locano einen Blick zu, dann sah er wieder mich an und lächelte.
»Da gibt’s nur eine Möglichkeit. Er kauft die Info. Das haben die Sinaloas schon richtig geschnallt, nur was Ocho und Jesús betrifft, da lagen sie falsch.«
»Der Syrer zahlt für Tipps?«
»So machen das doch alle bajadores . Du kannst nichts stehlen, wenn du nicht weißt, wo
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