Straße des Todes: Thriller (German Edition)
hatte seinem Freund geholfen, sie neu zu bauen, als Termiten die alten Holzrahmen angegriffen hatten, und alle drei Jahre half er das Holz zu beizen. Die Nachtluft war frisch und duftete nach wildem Fenchel.
Pike sagte: »Ich höre dich.«
Das leise Tapsen sich nähernder Pfoten war zu vernehmen, dann stupste Coles Katze gegen seine Beine.
Pike sah hinab zu dem Kater, und der Kater schaute zu ihm hoch. Es war ein zotteliges Tier, dessen schwarzes Gesicht und Ohren mit einer Vielzahl heller Narben überzogen waren.
Pike ging in die Hocke und strich mit der Handfläche vom rundlichen Kopf die Wirbelsäule hinab. Einen Moment lang genoss es der Kater, dann entfernte er sich. Sein Rückenfell stellte sich auf. Er legte die Ohren zurück, richtete sie dann wieder nach vorn und zeigte sein Kriegergesicht.
»Er ist nicht hier«, sagte Pike.
Er ging ins Haus hinein, fand eine geöffnete Dose Katzenfutter und eine Flasche Abita-Bier im Kühlschrank. Mit einer Gabel füllte er den Rest der Dose in eine saubere Schale und stellte frisches Wasser, das Futter und eine Untertasse mit Bier nach draußen.
Die Katze stellte sich vor das Fressen, rührte es aber nicht an.
Pike trank den größten Teil des restlichen Biers, schaltete das Licht im Carport ein und starrte zu Coles Auto hinaus. Schmutzig. Pike wusch seinen Jeep täglich, wachste ihn alle zwei Monate. Coles Haus war sauber und ordentlich, ebenso wie Cole selbst, zumindest wenn er in der Küche etwas kochte, doch sein Auto war eine Katastrophe. Pike verstand das nicht, obwohl er sich häufig fragte, ob das eine Wahrheit offenbarte, die er einfach nicht verstand.
Pike fand einen Putzeimer und Tücher im Wäscheraum, gab einen Spritzer Geschirrspülmittel in den Eimer und ging damit hinaus zum Wagen. Eine Armada Ungeziefer wirbelte und waberte um die Deckenbeleuchtung des Carports.
Er holte den Schlauch von der Seite des Hauses, füllte den Eimer mit Wasser und spritzte den Wagen ab. Er begann an der Motorhaube, rieb den Wagen mit der Hand ab, um den Dreck herunterzubekommen. Der Kater kam heraus und schaute zu. Wassertropfen flogen in sein Fell wie Schrapnelle, ohne dass das Tier sich rührte.
Pike löste den Dreck auf der Haube, an den Seiten und am Heck, dann tauchte er ein Tuch in die Seifenlauge und nahm sich den Wagen ein zweites Mal vor. Er rieb fest, und als die Karosserie sauber war, kamen Felgen und Reifen dran. Schließlich rieb er den Wagen mit den verbleibenden Tüchern ab und wischte das Wageninnere.
Als er fertig war, betrachtete er sein Werk und überlegte, wann er die Corvette das letzte Mal so sauber gesehen hatte. Es fiel ihm nicht ein, und es war ihm auch egal. Jetzt war sie sauber. Wenn Cole zurückkam, war sein Wagen auf jeden Fall startklar.
Pike schüttete den Eimer aus und ging zurück ins Haus. Er zog sich aus, steckte seine Kleidung zusammen mit den Trockentüchern in die Waschmaschine und duschte dann im Bad des Gästezimmers. Als er herauskam, um seine Sachen in den Trockner zu stecken, folgte ihm der Kater durchs Haus und wieder zurück.
Während der Trockner lief, ging Pike nach oben, um Coles Waffenpflegeset zu holen, das er mit an den Esszimmertisch nahm. Reinigungsöl, Baumwolllappen, eine Bürste, ein Stahlputzstock und ein weiches Baumwolltuch.
Pike entlud die Pistolen und zerlegte die Kimber. Er konnte sie mit verbundenen Augen auseinandernehmen und wieder zusammenbauen, im Dunkeln und unter allen Bedingungen. Er musste nicht darüber nachdenken, was er tat. Seine Hände kannten jeden Schritt.
Der Kater schaute vom anderen Ende des Tisches aus zu. Pike schob mit Reinigungsflüssigkeit getränkte Baumwollläppchen in den Lauf und wischte auch Rahmen und Schlitten sowie den Schließfedermechanismus und die Verschlussplatte damit ab. Während er beschäftigt war, warf er dem Kater hin und wieder einen Blick zu und bemerkte, dass sein Interesse gar nicht ihm galt, sondern den Waffenteilen, die vor seinen Augen gebürstet und gewischt wurden.
Pike setzte den Schließfedermechanismus wieder in den Rahmen der Kimber ein, dann den Schlitten und den Stift des Verriegelungsschiebers. Als die Pistole zusammengesetzt war, legte er sie beiseite und nahm sich die Python vor. Wieder warf er dem Kater einen verstohlenen Blick zu. Seine Augen hatten sich zu glimmenden Schlitzen verengt, und sein Schwanz zuckte wie eine gefährliche Schlange.
Pike reinigte Trommelkammern und Lauf der Python mit Reinigungsöl, wischte dann die
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