Straße des Todes: Thriller (German Edition)
gefiel Pike noch weniger.
Stone las seine Gedanken.
»Weißt du, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass er mit im Explorer saß.«
»Hm.«
»Aber falls der Syrer in Mecca war, dann haben sie Cole vielleicht unterwegs abgesetzt, bevor sie die Leichen beseitigt haben.«
Pike dachte, Stone könnte recht haben, und das Treffen hatte tatsächlich an einem anderen Ort stattgefunden, aber es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden.
»Ich geh rein.«
»Warte. Ich bin fünfzehn Minuten weg. Ich schaff’s in zwölf.«
»Werde nicht warten.«
Pike steckte das Telefon ein und ging dann zum Heck seines Jeeps. Er zog sein Sweatshirt aus, legte eine kugelsichere Weste an und streifte das Sweatshirt wieder darüber. Befestigte eine .45er Halbautomatik in seinem Kreuz und wollte gerade seine .357er Python an seinen Gürtel stecken, als der Hund mit hinterherschleifender Leine an ihm vorbeirannte. Pike trat auf die andere Seite des Jeeps, um seine Waffen zu verbergen.
Der Hund rannte schnurstracks zu seiner Haustür und scharrte daran, um hineinzugelangen. Pike vermutete, dass die Frau es müde geworden war, andauernd durch die Gegend gezogen zu werden. Sie folgte ein paar Sekunden später mit mürrischem Gesicht und brüllte den Hund an, er solle verdammt noch mal aufhören. Der Hund hörte nicht auf. Pike drehte sich weg, als sie zum Jeep herübersah.
Sobald die Frau mit ihrem Hund im Haus verschwunden war, klammerte Pike die .357er an seinen Gürtel und fuhr dann zu dem Haus. Er stieg mit einem fünfzehn Pfund schweren Vorschlaghammer in der Hand aus dem Wagen und machte sich gar nicht erst die Mühe anzuklopfen.
Er verpasste der Tür auf Höhe des Riegels den ersten Schlag. Das Schloss knirschte im Holz, aber die Tür gab nicht nach. Er holte abermals aus und zerschmetterte mehr Holz, doch irgendetwas blockierte die Tür.
Pike trat zur Seite. Er lauschte an dem Loch, ohne etwas zu hören. Da waren weder Stimmen noch Bewegung noch Männer, die sich beeilten, an ihre Waffen zu kommen.
Er lief zum Jeep zurück und fuhr vorwärts, bis der schwere Grill Guard gegen das Garagentor drückte. Das billige Tor wurde in die Garage hineingedrückt.
Die Tür zum Waschraum gab sofort unter den Schlägen des Vorschlaghammers nach.
Pike sicherte das Haus schnell, die Waffe, entsichert und schussbereit. Es war leer. Er fand keine Leichen, keine Habseligkeiten, keine Lebensmittel und keine Kleidung. Der einzige noch vorhandene Hinweis, dass hier Schreckliches passiert sein musste, waren die schweren Sperrholzplatten vor den Fenstern und Türen. Dieses Haus war ein Gefängnis gewesen.
Erschöpft und schwer atmend stand er im Wohnzimmer. Er versuchte, auf das zu hören, was das Haus zu erzählen hatte, hörte jedoch nur das leise, ruhige Schlagen seines Herzens.
Pike hatte Wache gestanden, seit der graue Transporter Cole zu diesem Haus gebracht hatte, aber jetzt war Cole verschwunden.
Sein Freund war entführt worden. Pike lief zu seinem Jeep, setzte aus der Garage zurück und sagte Jon Stone, er solle sich mit ihm in Mecca treffen.
33.
Joe Pike
Das Haus in Mecca war noch leerer. Die Sperrholzplatten waren entfernt, die Löcher der Schrauben mit Spachtelmasse verschlossen worden. Keine Spur von Cole oder jemand anderem.
Stone sagte: »Was jetzt?«
»Sein Auto.«
»Was?«
»Kann seinen Wagen nicht beim Burger King stehen lassen.«
»Ich meinte, was machen wir jetzt?«
»Ich weiß, was du gemeint hast.«
Sie ließen Pikes Jeep am Flughafen von Palm Springs zurück. Stone fuhr sie zum Burger King, wo Pike Coles Corvette abholte. Er hatte einen Schlüssel. Sie würden die Corvette nach Hause fahren, ein wenig schlafen und am nächsten Morgen zurückfahren.
Sie würden Pikes Jeep abholen und zu den Leichen rausfahren. Wenn bislang neun Leichen beseitigt worden waren, dann konnten es inzwischen durchaus zehn sein.
Zwei Stunden und sechsundvierzig Minuten später nahm Pike die letzte Kurve vor Elvis Coles Haus, dessen Dach bis zum Erdboden reichte, und steuerte die Corvette in den Carport.
Das Haus war dunkel, aber Pike kannte es so gut wie sein eigenes. Er schaltete das Licht in der Küche an sowie eine Tischlampe im Wohnzimmer und schob schließlich die Glastüren zu Elvis’ Terrasse auf.
Das Tal unter ihnen war mit Lichtern gesprenkelt. Manche der Häuser waren so nah, dass Pike das farbige Flackern von Fernsehern erkannte, während bei anderen die Pools himmelblau schimmerten. Pike mochte Coles Terrasse. Er
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