Straße des Todes: Thriller (German Edition)
beobachtete, wie der Explorer aus der Garage zurücksetzte, bemerkte er, dass sich darin nichts von dem Gerümpel befand, das Leute normalerweise in ihren Garagen abstellen. Keine Kisten, Fahrräder, Gartenwerkzeuge oder Weihnachtsdeko an den Wänden gestapelt oder von den Dachsparren herabhängend. Jon rief sich das Haus in Indio in Erinnerung und stellte fest, dass es auch dort in der Garage keinerlei Gerümpel gegeben hatte.
Der Explorer führte ihn nach Norden vorbei am Thermal Airport nach Coachella. Er dachte zunächst, sie kehrten zu dem Haus in Indio zurück, doch dann bogen sie nach Westen ab, fuhren durch La Quinta und Indian Wells und wieder Richtung Süden in die Wüste.
Jon warf einen Blick auf das GPS-Gerät und sah, dass der Highway von den Wüstengemeinden fort in das Nirgendwo der Anza-Borrego-Wüste westlich des Salton Sea führte. Der Verkehr wurde dünner, also ließ er sich weiter zurückfallen, bis er den Explorer nur noch mit dem Feldstecher sehen konnte. Sie fuhren fast zwanzig Minuten lang bei einem Tempo von konstant siebzig Meilen pro Stunde, bevor die Bremslichter des Explorers aufflammten. Sofort fuhr Jon langsamer und warf wieder einen Blick auf das GPS-Gerät, rechnete damit, eine Straße angezeigt zu bekommen, aber da war nichts. Er schaltete von der Karte auf Satellitenansicht um und vergrößerte das Bild, bis er einen dünnen Faden sah, der vom Highway abzweigte. Das dürfte eine unbefestigte Landstraße oder die Zufahrt zu einer Ranch sein.
Der Explorer bog vom Highway ab und produzierte augenblicklich eine Staubfahne, die Jon selbst ohne Fernglas sah.
»Scheiße«, fluchte er laut.
Er ließ den Abstand zwischen sich und ihnen noch größer werden. Sorge, den Explorer zu verlieren, brauchte er nicht zu haben, denn der Staubschweif war unübersehbar. Sein Problem war ein ganz anderes: Wenn er den Explorer sehen konnte, dann würde der Explorer auch ihn sehen können.
Als er die Abzweigung erreichte, verließ er den Highway und verglich den sich entfernenden Staubschweif mit dem Bild auf seinem GPS. Die wenigen unbefestigten Straßen zeigten sich als graue Linien, die sich über Meilen hinzogen, bevor eine andere schmale Linie sie schnitt. Der Explorer befand sich nun auf einer Straße, die vom Highway fortführte und schon bald in eine andere Straße mündete, die einige Meilen parallel zum Highway verlief. Diese zweite Straße kreuzte dann eine dritte Straße, die im weiten Bogen zum Highway zurückführte. Jon lächelte, als er das sah, setzte den Rover zurück auf den Highway und gab Gas.
Vier Komma sechs Meilen später bei einem Tempo von gut hundertzehn Meilen pro Stunde bog er lange vor dem Explorer vom Highway auf diese dritte Straße ab. Die Staubfahne lag weit hinter ihm und fraß sich immer weiter in die Wüste. Mit einem Blick auf das GPS-Gerät fuhr Jon langsam weiter. Er folgte ihnen zwei Komma drei Meilen weit, bis ihre Staubfahne verschwand, was bedeutete, dass sie angehalten hatten.
Er stoppte ebenfalls und suchte die sich langsam auflösende Staubwolke mit seinem Feldstecher ab, bis er einen Lichtreflex in der flirrenden Hitze sah. Er drehte sich zur Nylontasche um und holte ein Zeiss-Spektiv mit sechzigfacher Vergrößerung hervor, das auf ein kleines Stativ montiert war. Es hatte sich als ideales Werkzeug zur Ortung von Flachwichsern auf den felsigen Berghängen Afghanistans erwiesen. Er platzierte es auf der Kühlerhaube des Rover, stellte scharf und beobachtete den Explorer.
Der Wagen parkte auf einer Anhöhe neben etwas, das wie eine niedrige Steinmauer aussah. Zwei kleine Gestalten trugen etwas Großes ins Gestrüpp. Kurz darauf kehrten sie zum Explorer zurück und schleppten einen weiteren Gegenstand von ähnlicher Größe fort. Jon beschlich das ungute Gefühl, dass einer dieser Gegenstände durchaus Elvis Coles Leiche sein konnte.
Sie verschwanden noch zwei weitere Male hinter der Mauer, stiegen dann wieder in den Wagen und fuhren los. Jon war hin- und hergerissen, ob er dem Explorer folgen oder seiner bösen Ahnung Cole betreffend nachgehen sollte, aber es gab eigentlich nur eine richtige Entscheidung.
Er wartete, bis sich ihre Staubwolke legte, dann stellte er die Federung des Rover auf unebenes Gelände ein und machte sich auf den Weg durch die Wüste. Sechzig Meter vor der zerfallenen Mauer hielt er an, stieg mitsamt seinem M4 aus und entsicherte die Waffe. Seine Kopfhaut juckte, als krabbelten Ameisen darauf umher. Er schaltete das Gewehr
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