Straße des Todes: Thriller (German Edition)
Verschlussplatte und den Auswurfstern der Trommel ab. Zog die Bürste durch Lauf und Kammern und rieb den Stahl dann sauber, ohne bei der ganzen Prozedur die Waffe auch nur ein einziges Mal anzusehen. Er beobachtete den Kater.
Dieser ging am anderen Ende des Tisches auf und ab, stolzierte von einer Seite auf die andere, wobei sein Schwanz heftig zuckte und das Rückenfell sich immer wieder aufstellte.
Pike lud die Kimber neu. Er drückte ein fettes, goldenes Hohlspitzgeschoss Kaliber .45 ACP nach dem anderen in das Magazin, bis es voll war, dann setzte er es ein. Er zog den Schlitten zurück, um eine Kugel zu laden und sicherte die Waffe.
Der Kater kam zu ihm herüber, ging wieder fort, kehrte abermals zurück. Sein dunkles Gesicht war so grimmig wie das eines Maori. Sein Rückenfell stand ab wie die Frisur eines Irokesen-Kriegers.
Pike legte die Kimber beiseite und lud nun auch die Python. Er zog den Zylinder auf und ließ eine lange .357er Magnum-Patrone in eine der Trommelkammern gleiten.
Der Kater kam näher.
Pike drückte eine zweite Patrone hinein, dann eine dritte, und jetzt stand der Kater nur wenige Zentimeter entfernt, allerdings starrte er jetzt nicht mehr die Waffe an, sondern Pike, und sein schwarzes Gesicht wirkte aufgebracht.
Pike lud die Python zu Ende. Sechs Kammern, sechs Patronen. Er schloss die Trommel, behielt die Waffe aber in der Hand und starrte Coles Kater an. Elvis Coles Kater.
Der leckte sich über sein gefährliches Maul und knurrte leise und tief.
Pike nickte.
»Ja. Ich gehe ihn holen.«
Er steckte die Waffen in ihre Holster, trank eine Flasche Wasser und rief dann Jon Stone an.
»Komm mich holen. Ich werde nicht bis morgen früh warten.«
Stone traf wenige Minuten später ein.
34.
Einen Tag, nachdem sie ihn zusammengeschlagen hatten, öffnete Jack seine Augen, blinzelte und sah sie an. Seine Pupillen waren geweitet.
»Wasch im Fernsehn?«
»Siehst du mich? Ich bin hier.«
Er verdrehte die Augen, sah sie wieder an.
»Nancie. Mommy isch zu Hause.«
Krista berührte seine Lippen. Angst durchfuhr sie jedes Mal, wenn er seine Tante erwähnte.
»Psst, Baby. Sprich nicht über Nancie.«
Seine Augen rollten weg, wurden größer, schlossen sich.
Jack lag ausgestreckt vor der Wand an ihrem Platz unter einem der Fenster. Die Bewacher hatten ihn wieder in das Zimmer gebracht und ihn neben den Pinkeleimer gelegt. Sie hatten Krista für seinen Kopf ein Handtuch mit darin eingewickelten Eiswürfeln gebracht. Das war dann so ziemlich alles, was an Hilfe von ihrer Seite kam. Kwan hatte Jack an seinen angestammten Platz geschleift. Das Eis war geschmolzen, also faltete sie das feuchte Tuch und legte es als Kissen unter Jacks Kopf.
Kwan saß neben ihnen. Niemand sonst im Raum hatte sich ihnen genähert. Als befürchteten sie, von den Bewachern die gleiche Behandlung zu erhalten.
»Spricht mehr. Gut.«
Gestern nach den Schlägen war Jack die meiste Zeit bewusstlos gewesen, und Krista dachte bereits, er würde sterben. Seine Haut war bleich und feuchtkalt, und zwischen Phasen der Ruhe zitterte er heftig. Vor einigen Stunden an diesem Morgen hatte er zu murmeln begonnen. Krista hielt dies für ein gutes Zeichen, war sich allerdings nicht sicher. Jack schien ernstlich verletzt. Sie hoffte, es war nur eine Gehirnerschütterung, doch durch ihren Kopf wirbelten Gedanken an Hirnblutung, Schädelverletzungen und Monitore mit Linien ohne Ausschlag.
»Dir gehen?«, fragte Kwan.
Als sie aufblickte, zeigte er auf ihre Schulter. Sie hatten gestern ihre Mutter angerufen. Medina hatte sie festgehalten, während Rojas den Anruf übernahm. Als ihre Mutter in der Leitung war, biss Medina ihr in die Schulter, damit sie schrie. Er biss fest zu und rieb sich dabei anzüglich an ihr.
Sie antwortete schnell, um die Erinnerung beiseitezuschieben.
»Mir geht’s gut. Ist nichts.«
Kwan knurrte, als erkenne er ihre Tapferkeit an.
»Ich töten.«
Sie sah ihn an, und Kwan lächelte, doch es war ein dunkles, verschattetes Lächeln.
»Bald.«
Er lehnte sich an die Wand und schloss die Augen, aber das Lächeln blieb.
Zwei weitere Koreaner waren in den Stunden, nachdem man Jack verprügelt hatte, angeblich freigelassen worden. Rojas hielt die gleiche Ansprache, behauptete, sie seien in die Arme ihrer liebenden und großzügigen Familien entlassen worden, doch Kwan hatte wieder nur gegrient.
»Nicht bezahlen.«
»Glaubst du, sie wurden ermordet?«, fragte Krista.
»Keiner bezahlen, du
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