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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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versteuern musste, blieb ihm noch so viel übrig, dass er in New Mexico eine Rennbahn bauen, sich eine Ranch im Hochland und einen Kabinenkreuzer an der texanischen Küste leiste konnte.
    Nicht schlecht für einen Jungen, der aus einfachen Verhältnissen stammte und früher im Irish Channel auf Nachtstreife gegangen war.
    Er ging wieder ins Herrenzimmer, griff zu seinem Whiskeyglas und trank einen Schluck. Durch das Fenster hörte er Cora, die mit dem Mobiltelefon im Restaurant anrief und ihre Bestellung aufgab. Er wusste bloß nicht, ob er einen weiteren Abend mit ihr ertragen konnte. Er zog eine Schublade an seinem Kirschholzschreibtisch auf, holte ein Adressbuch heraus und blätterte es durch. Er hatte nur die Initialen und die Telefonnummern der Mexikanerinnen, Puertoricanerinnen und der Schwarzen eingetragen, die ihm auf die eine oder andere Weise verpflichtet waren. Drei Dutzend Initialen waren es alles in allem.
    Manche halten das wahrscheinlich für verkommen, lasterhaft und sündig, dachte er. Aber was soll’s. Er hatte schon vor langer Zeit die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen, auch wenn sie es nicht zugeben mochten, viel mehr für heidnisches Brauchtum übrig hatten als für christliche Tugenden, jedenfalls wenn es um Führungsqualitäten ging. Manneskraft, Macht, Erfolg und Einfallsreichtum waren nach wie vor die Grundvoraussetzungen, an denen man sich messen lassen musste. Frag irgendeine x-beliebige Frau, was ihr lieber ist – ein Kerl, der Kraft und Selbstbewusstsein ausstrahlt, oder eine verschwiemelte, fortwährend mit sich selber hadernde Gestalt. Wenn er Glück hatte, besoff sich Cora bis zur Bewusstlosigkeit, und er konnte eine Frau anrufen und sich mit ihr in einem Motel in Grand Isle treffen. Warum auch nicht? Spätestens in drei Stunden war er wieder zurück.
    Aber er spürte, wie sein Herz beim bloßen Gedanken daran einen Takt schneller schlug, und wusste, warum es nicht ging.
    Er sah sich in der Dunkelheit auf einer langen, einsamen Straße, gesäumt von Wänden aus Zuckerrohr, das zu beiden Seiten gut dreieinhalb Meter hoch aufragte. Dann bekam er einen Platten oder der Keilriemen riss, und während er das Auto aufbockte oder auf den kochenden Kühler starrte, hielt ein Wagen mit auf geblendeten Scheinwerfern hinter ihm, doch der Fahrer blieb am Steuer sitzen, gesichtslos, und ließ ihn mit all seiner Angst im Fernlicht schmoren.
    Ein Schweißfilm hatte sich auf seiner Stirn gebildet, und er trank einen Schluck Whiskey. Doch das Eis war mittlerweile geschmolzen, und der Whiskey schmeckte, als wäre er in öligem Holz gereift. Warum schlug sein Herz so schnell? War er etwa ein Feigling, weil er sich wegen diesem Remeta nicht wegzufahren traute?
    Nein. Er gebrauchte nur seinen gesunden Menschenverstand. Remeta war ein Polizistenmörder. Wenn Remeta gestellt wurde, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er nicht lebend im Gefängnis ankam. Jim Gable musste nur abwarten.
    Er war hungrig. Er wusch sich Gesicht und Hände, kämmte sich vor dem Badezimmerspiegel die Haare, ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. Er war so gut wie leer. Er zog die Schiebetür zur Terrasse auf und ging hinaus. Sie war auf einen Liegestuhl gebettet, das Gesicht rosig vom Wodka, während ihre Zähne im schwindenden Licht gelblich schimmerten.
    »Hungrig, Liebster?«, sagte sie.
    »Ja.«,
    »Du bist schon immer ein hungriger kleiner Junge gewesen, nicht wahr?«
    »Ich wäre dir dankbar, wenn du nicht so mit mir reden würdest, Cora.«
    »Nun, dein Abendessen wird in Kürze da sein. Du wirst schon sehen.«
    »Danke«, sagte er, ging wieder hinein und schob die Glastür zu.
    Wie alt war ihre Mutter geworden? Sechsundneunzig? Guter Gott! Wenn das erblich war, konnte sie womöglich nicht mal ein Liter Schnaps pro Tag umbringen. Was für ein furchtbarer Gedanke. Nein, daran durfte er überhaupt nicht denken.
    Zum Teufel mit Johnny Remeta, sagte er sich. Er wählte die Piepernummer einer Frau in New Orleans, und eine halbe Stunde später rief sie ihn zurück. Sie hieß Safety Pin Sue mit Spitznamen und war eine ebenso hirn- wie hoffnungslose Süchtige, die ein geradezu narzisstisches Vergnügen in ihrer Selbstzerstörung fand.
    »Komm heute Abend nach Grand Isle«, sagte er.
    »Für dich jederzeit und überall, Jim«, sagte sie aufgekratzt und mit einem Tonfall, der nach Crack klang.
    Das ist doch schon besser, dachte er.
    Er schaufelte frisches Eis in sein Glas und blickte durch die hohen Fenster

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