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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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morgen Nacht nicht zum Todeshaus fahren kannst.«
    Er senkte den Kopf und strich sich mit den Nägeln die Haare zurück.
    »Ich bin schon da gewesen. Dieses Wochenende. Ich hab Passion mitgenommen. Letty durfte mit ein paar Verwandten zu Abend essen«, sagte er.
    Seine Augen sahen aus, als ob er die Gelbsucht hätte. Ich wartete darauf, dass er fortfuhr. Er griff zu seiner Bierdose, doch die war leer.
    »Ich brauch einen Whiskey«, sagte er.
    »Hol ihn dir selber.«
    Er stand auf, geriet ins Stolpern und torkelte mit der Schrotflinte gegen einen Hocker. Unwillkürlich wollte er mir die Waffe reichen, grinste dann schläfrig und nahm sie mit hinter die Bar.
    »Auf dem obersten Regal. Alles, was unten stand, hast du zerbrochen«, sagte ich.
    Er zerrte einen Stuhl über die Laufplanken. Als er darauf stieg, lehnte er die Schrotflinte an die Spüle. Ich beugte mich über die Bar, ergriff den Lauf und riss die Schrotflinte an mich. Verdutzt blickte er zu mir herab.
    »Was denkst du dir denn dabei, Dave?«, fragte er.
    Ich klappte den Verschluss auf, holte die zwanziger Patrone heraus und schmiss die Schrotflinte durch die Vordertür auf den Bürgersteig.
    Helen kam mit einem Stadtpolizisten und zwei Deputy-Sheriffs herein. Clete wollte gerade vom Stuhl klettern, als ich über die Bar stieg und ihm die Arme um den Brustkorb schlang. Ich konnte den Schweiß und das Bier an seiner Kleidung riechen, die ölige Hitze seiner Haut und das Blut in seinen Haaren. Ich rangelte mit ihm die Laufplanken entlang, bis wir beide zu Boden fielen und die anderen sich auf ihn stürzten. Selbst jetzt noch, betrunken und fertig, wie er war, besaß er gewaltige Kräfte. Helen drückte ihm das Knie in den Nacken, während wir anderen seine Arme auf den Rücken bogen. Aber ich hatte das Gefühl, dass er uns hätte abschütteln können wie ein brunftiger Elefant, wenn er gewollt hätte.
    Zwanzig Minuten später saß ich mit ihm in der Arrestzelle des städtischen Polizeireviers. Sein Hemd war am Rücken zerfetzt, und ein Schuh fehlte, aber er wirkte sonderbar heiter.
    »Es ist nicht bloß wegen der Hinrichtung, stimmt’s?«, sagte ich dann.
    »Nein«, sagte er.
    »Worum geht’s dann?«
    »Ich bin ein Säufer. Ich habe Malariaträume. Ich werde nachts immer noch von einer Mama-san aufgesucht, die ich aus Versehen umgebracht habe. Was soll denn jemand wie ich schon wissen?«, antwortete er.
    Am Mittwoch, dem letzten Tag, den Letty Labiche noch erleben durfte, wachte ich vor Anbruch der Morgendämmerung auf und ging zwischen den Bäumen hindurch die Böschung hinunter, um Batist beim Öffnen des Ladens zu helfen. Ein Lincoln stand mit verschlossenen Türen neben der Bootsrampe im Nebel.
    »Wem gehört das Auto da oben?«, fragte ich Batist.
    »Es war schon da, als ich zur Arbeit gekommen bin«, sagte er.
    Ich löste unsere Mietboote von der Kette, spritzte den Steg ab und schürte den Grill an. Die Sonne drang durch die Bäume und fiel auf den Lincoln, sodass er leuchtete wie eine überreife Pflaume. Wasser sickerte aus dem Kofferraum. Ich betastete das Wasser, das sich anfühlte, als käme es aus einem Eisschrank, und roch dann an meiner Hand. Um acht Uhr rief ich in der Dienststelle an und bat Helen Soileau, die Autonummer zu überprüfen.
    Zehn Minuten später rief sie zurück.
    »Es wurde vor zwei Tagen auf einem Parkplatz in Metairie gestohlen«, sagte sie.
    »Besorg einen Schlosser, ja, und frag den Sheriff, ob er nicht zu mir rauskommen könnte«, sagte ich.
    »Hat das irgendwas mit Remeta zu tun?«, fragte sie.
    Die Sonne stand heiß und strahlend am Himmel, als der Sheriff, der Schlosser und ein Abschleppwagen am Bootssteg eintrafen. Der Sheriff und ich standen am Kofferraum des Lincoln, während sich der Schlosser daran zu schaffen machte. Dann schnauzte sich der Sheriff und wandte das Gesicht in den Wind.
    »Ich kann nur hoffen, dass wir hinterher alle lachen, weil da nichts als ein paar Breitmaulbarsche drin sind«, sagte er.
    Der Schlosser knackte die Zuhaltung, klappte den Deckel aber nicht auf.
    »Bedient euch«, sagte er und ging zu seinem Fahrzeug.
    Ich stieß den Kofferraumdeckel auf.
    Jim Gable lag auf der Seite in einem Kleidersack aus durchsichtigem Plastik, in dem sich unten Wasser und kleine geschmolzene Eisstücke gesammelt hatten. Hände und Arme waren nach hinten gezogen und mit einem Stück Klavierdraht gefesselt, das um seinen Hals geschlungen war. Er hatte die Plastikhülle in den Mund gesogen, sodass er aussah wie ein

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