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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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waren abgesperrt. Wir parkten den Streifenwagen rund dreißig Meter von der Bar entfernt, in der Clete sich verschanzt hatte, und gingen zu einem schwarzen Lieutenant mit einem dünnen Schnurrbart, der mit einem Megafon hinter der offenen Tür seines Fahrzeugs stand. Die Fenster der Bar waren zertrümmert, und von der versengten Wand darüber tropfte Isolierlösung.
    Ich wedelte den Tränengasgestank weg.
    »Die Patrone hat das Fensterbrett getroffen und einen Brand ausgelöst. Sind Sie mit dem Kerl befreundet?«, sagte der Lieutenant.
    »Ja. Für gewöhnlich ist er harmlos.«
    »Ach, das sehe ich«, sagte der Lieutenant. Er hieß Picard und war ein Vietnamveteran, der mit dem vom Staat bewilligten Überbrückungsgeld für GIs noch mal die Schulbank gedrückt und Strafrecht studiert hatte. »Einer meiner Männer ist im Krankenhaus. Der Innenraum der Bar ist total zertrümmert. Er hat diese Biker verprügelt, bis sie weinend auf den Knien gelegen haben. Entweder Sie holen Ihren Freund da raus, und zwar in Handschellen, oder wir räuchern ihn aus.«
    »Ich glaube, wir übertreiben ein bisschen, Lieutenant«, sagte ich.
    »Haben Sie gehört, was ich gesagt habe? Er hat die Schrotflinte des Barkeepers«, erwiderte Picard.
    »Blödsinn«, sagte Helen und nahm Picard das Megafon aus der Hand, »Hey, Clete. Hier spricht Helen Soileau. Dave und ich kommen rein«, rief sie, dass das Echo unter den Kolonnaden der Bar widerhallte. Dann warf sie das Megafon wieder Picard zu.
    Wir stießen die Vordertür auf und gingen hinein. Zerbrochene Tische und Stühle lagen herum, der Boden war mit Glassplittern übersät und sämtliche Schnapsflaschen auf dem Regal hinter der Bar waren zu schartigen Scherben zerschlagen. In der einen Ecke, neben dem Pooltisch, lag eine besinnungslose Gestalt, ein Mann mit kahl rasiertem Kopf und allerlei Tätowierungen, der Jeans und eine Lederweste ohne Unterhemd trug.
    Clete lief das Blut vom Kopf, und seine Hose und das Tropenhemd waren voller Kautabakflecken und Talkum, aber er saß grinsend am hinteren Ende der Bar und hatte eine Dose Budweiser neben der Hand stehen. Eine einschüssige Schrotflinte, Kaliber zwanzig, lehnte innen an seinem Schenkel, sodass der Lauf auf seine Brust gerichtet war.
    »Hat das Ding eine Sicherung?«, fragte ich.
    »Ich hab noch nicht nachgeschaut«, erwiderte er.
    »Was, zum Teufel, ist denn mit dir los?«, sagte Helen. Unter ihren Schuhen knirschte das Glas.
    »Mir war heut Morgen einfach danach«, sagte er.
    »Wir müssen dich in Handschellen legen«, sagte ich.
    »Keine gute Idee, Streak.«
    »Besser als tot. Das ist die Marschroute da draußen«, sagte Helen.
    Er fasste sich mit der Fingerkuppe an den Mundwinkel und musterte den feuchten Fleck auf seiner Haut. Seine Augen funkelten, seine Wangen waren gerötet.
    »Der Cop, den ich mit dem Queue niedergeschlagen habe? Der wollte mir den Schlagstock über den Schädel ziehen«, sagte er.
    Helen nahm die Handschellen aus dem Lederfutteral an ihrem Gürtel, ohne Clete auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen, und warf sie auf die Bar.
    »Fessel dich selber, mein Hübscher«, sagte sie.
    »Nee«, sagte er, warf ihr einen vergnügten Blick zu und setzte seine Bierdose an.
    Ich trat hinter Clete, sodass er mich nicht sehen konnte, und deutete mit dem Kopf zur Vorderseite des Gebäudes. Helen ging mit mir über die Glasscherben bis zur Tür. Clete, der immer noch die Schrotflinte zwischen den Beinen stehen hatte, nuckelte an seiner Bierdose herum, als ginge ihn das ganze Geschehen rundum nichts an.
    »Wenn du hörst, dass es losgeht, kommst du angerannt. Sag den Einheimischen, dass wir ihn überwältigen. Wenn einer von ihnen die Waffe zieht, stopf ich sie ihm quer in den Hals«, sagte ich.
    Ich ging hinter die Bar, über die Laufplanken, öffnete eine Flasche Sprudelwasser und setzte mich neben Clete. Ich warf einen Blick zu dem Biker, der bewusstlos in der Ecke lag.
    »Du hast ihn doch nicht umgebracht, oder?«, sagte ich.
    »Die haben sich hinten auf dem Klo ein paar Rote eingepfiffen. Es war, als ob man Krüppel verprügelt. Ich seh nicht ein, was daran so besonders sein soll«, sagte Clete.
    »Das Besondere dabei ist, dass du meiner Meinung nach in den Knast willst. Und dass du es so drehen willst, dass du auch nicht auf Kaution rauskommst.«
    Er warf mir einen belustigten Blick zu. »Spar dir das Psychogeseiere für deine Versammlungen«, sagte er.
    »Du kommst hinter Schloss und Riegel. Was wiederum heißt, dass du

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