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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Neues.« Er warf einen Blick über die Schulter, zu einem auf dem Parkplatz stehenden Cherokee voller Kids von der Highschool. Sie hörten weiße Rap-Musik, die wie Faustschläge von der Wand des Restaurants widerhallte. Er setzte sich an den Tisch. »Fahr ein bisschen mit mir rum.«
    »Dave sagt, du hast in Loreauville eine schwarze Frau zusammengeschlagen. Ohne jeden Grund«, sagte sie.
    »Das tut mir ja auch Leid. Manchmal geht in meinem Kopf ziemlich sonderbares Zeug ab. Das hab ich der Frau auch gesagt. Darauf läuft’s halt manchmal raus.«
    Das Wummern der Rap-Musik aus dem Cherokee wurde wuchtiger. Gereizt drehte er sich um und funkelte die Kids in dem Fahrzeug an. Einer von ihnen warf eine Schachtel voller Müll auf den Parkplatz. Alafair schaute auf Remetas Hände. Aus irgendeinem Grund kamen sie ihr gar nicht mehr so vor, als gehörten sie einem Künstler. Sie waren grob und knochig und krampften sich fortwährend zusammen, als wollte er irgendetwas zermatschen. Er drehte sich wieder zu ihr um und musterte ihre Miene.
    »Geht dir irgendwas durch den Kopf?«, sagte er.
    »Du hast Sonnenbrand an den Armen«, sagte sie.
    »Ich war draußen am Lake Fausse Pointe. Dort wimmelt’s von Reihern und anderen Sumpfvögeln, und überall sind überflutete Zypressen. Es ist herrlich.«
    »Ich muss jetzt gehen.«
    »Nein«, sagte er und legte ihr die Hand auf den Unterarm. Er beugte sich zu ihr, öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, doch die Kids in dem Cherokee drehten ihre Anlage noch weiter auf, worauf er ihnen erneut einen Blick über die Schulter zuwarf. Eine Limodose flog aus dem Fenster der Cherokee und kullerte scheppernd über den Asphalt.
    »Wart einen Moment«, sagte Remeta und stand auf.
    Er ging zu dem Cherokee, sammelte sämtliche Styroporbecher, Hamburger-Kartons und schmutzige Servietten ein, die auf dem Boden herumlagen und ging damit zum Fenster auf der Fahrerseite.
    »Stell das Radio ab«, sagte er.
    Der Junge, der am Steuer saß und sich mit den anderen Kids im Fahrzeug unterhielt, verstummte und starrte Remeta verständnislos an, drehte dann die Stereoanlage leiser, bis kein Ton mehr zu hören war.
    »Ihr geht mir schwer auf den Sack«, sagte Remeta und stieß den Müll durch das Fenster. »Wenn ich euch das nächste Mal dabei erwische, dass ihr euren Abfall einfach auf den Boden werft, hau ich euch windelweich. Und wenn ich diese Rap-Musik noch mal höre, reiß ich die Anlage aus dem Armaturenbrett und schieb sie dir in den Arsch. Und jetzt haut ab.«
    Der Fahrer ließ den Cherokee an, legte knirschend den Gang ein und stieß holpernd und ruckelnd auf die Straße, während die anderen Insassen mit blassen Gesichtern zu Remeta zurückblickten.
    Er setzte sich wieder an den Tisch und schaute dem davonfahrenden Cherokee hinterher.
    »Das war gemein«, sagte sie.
    »Die haben was viel Schlimmeres verdient.«
    »Ich geh jetzt in die Bibliothek.«
    »Ich fahr dich hin. Wir können uns ja hinterher treffen.«
    »Nein.«
    »Ich musste diesen Typ erschießen. Denjenigen in dem abgebrannten Haus in New Orleans. Er war auf mich angesetzt.«
    »Ich will es nicht hören. Es ist widerlich.«
    Rote Flecken leuchteten auf seinen Wangen.
    »Ich kann es nicht fassen, dass du so mit mir redest. Wer hat uns das angetan, Alafair?«, sagte er.
    »Du warst das. Geh weg, Johnny.«
    Seine Augen konnte sie durch die dunklen Brillengläser nicht sehen, aber er reckte den Kopf vor, und sie spürte seinen Atem im Gesicht, als ob ein schmutziger Finger ihre Wange berührte.
    Quietschend strichen seine Finger über den Tisch, als er die Hand zurückzog.
    »Die Vase, die ich dir gegeben habe. Ich möchte, dass du sie zerbrichst. Du bist nicht mehr eine der beiden Personen, die auf diesem Bild sind, Alafair«, sagte er.
    Er stand auf und starrte sie im Schein der untergehenden Sonne an, ohne sich von der Stelle zu rühren. Sie konnte ihr Spiegelbild auf seiner Brille sehen. Sie wirkte klein und unscheinbar, und ihr Gesicht war verzerrt, als ob sie es wäre, die moralisch verkommen war, nicht er.
    Nach einer Weile, so als hätte er sein Urteil überprüft, sagte er: »Du bist bloß eine kleine Verräterin. Und mehr bist du auch nie gewesen.«
    Sie wartete, bis er vom Parkplatz gefahren war, ging dann zum Münztelefon und wählte den Notruf.
    Zwei Tage später klingelte mich Wally, unser Mann in der Telefonzentrale, in meinem Büro an.
    »Hier ist ’n Typ, der sagt, er war Goldie Bierbaum aus New Orleans«, sagte

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