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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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dass ich ein Verbrechen begangen habe.«
    »Haben Sie den Wagen verbrannt, damit wir denken, Sie hätten den Staat verlassen?«
    »Ich habe über diese Cops nachdenken müssen, die mich angekettet haben sitzen lassen, als mir der Heckenschütze das Licht ausknipsen wollte. So nennt man das nämlich. Man benutzt ein Hohlspitz- oder Stahlmantelgeschoss, das ein Loch in den Kopf reißt. Wenn der Getroffene bewaffnet ist, wird ihm das Licht ausgeknipst und seine Muskeln versagen … Ihre Karre ist jedenfalls abgebrannt. Sie können sich eine neue kaufen … Hören Sie, Sie brauchen der Polizistin nicht zuzuwinken, dass sie den Anruf verfolgen soll. Ich telefoniere mit einem Handy.«
    Er unterbrach die Verbindung.
    Ich ließ den Hörer auf die Schreibunterlage fallen und ging ans Fenster.
    Der Parkplatz stand voller Autos, und auf den Straßen staute sich der Mittagsverkehr, weil gerade ein Güterzug durchfuhr. Dann war der am Ende angehängte Dienstwagon vorbei gerattert, worauf sich die rot-weiß gestreifte Schranke hob und der Verkehr aus den Nebenstraßen und vom Parkplatz strömte, sodass die Fenster in der Sonne gleißten wie die zahllosen blendenden Augen des mythologischen Argos.
    Ich ging in Helens Büro.
    »War er da draußen?«, sagte sie.
    »Er muss hier gewesen sein.«
    »Er kennt sich aus. Er hat bloß geraten. Jeder von diesen Trotteln will uns doch weismachen, dass er ein Genie ist.«
    »Er wusste, dass ich einer Polizistin zuwinke.«
    »Hast du Großfahndung ausgelöst?«
    »Ja. Kein Glück.«
    Sie steckte sich einen Streifen Kaugummi in den Mund und kaute darauf herum, während sie die Notizen auf meinem Schreibblock las. Ihre hellgelben, welligen Haare wirkten durch das Haarspray wie angegossen.
    »Der Mittelsmann bei diesem Hit ist jemand mit den Initialen M.G.?«, sagte sie.
    »Vorname Maggie«, sagte ich.
    Wir schauten uns an.
    »Maggie Glick? Ich dachte, Maggie Glick sitzt fünfzehn Jahre in St. Gabriel ab«, sagte Helen.
    »Am Montagmorgen fahren wir nach New Orleans.«
    Sie stellte einen Kugelschreiber senkrecht auf die Kappe und musterte ihn.
    »Ich hab einen Haufen Arbeit in meiner Ablage, Dave. Meiner Meinung nach muss sich zunächst mal das NOPD den Kopf über den Typ zerbrechen.«
    Ich nickte, ging hinaus auf den Flur und zog leise die Tür hinter mir zu.
    Sie folgte mir in mein Büro.
    »Ich weiß, dass ich gesagt habe, ich helfe dir, aber dieses Zeug zerfrisst dich allmählich«, sagte sie.
    »Was für Zeug?«
    »Wegen deiner Mutter. Manchmal muss man das Dreckspack einfach in seiner eigenen Scheiße ersaufen lassen.«
    »Vermutlich hast du Recht«, sagte ich.
    Zehn Minuten vor fünf öffnete sie die Tür zu meinem Büro und beugte sich herein.
    »Hast du den Bericht über den Einbruch in Passion Labiches Haus gesehen?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Ich hab bis vor fünf Minuten auch nichts davon gewusst. Jemand ist durch das Fliegengitter eingestiegen und hat ihr Haus auf den Kopf gestellt, aber nichts weiter mitgenommen als einen Karton mit alten Fotos.«
    »Fotos?«
    »Weißt du noch, wie ich dir erzählt habe, dass Passion Labiche gesagt hat, sie hätte Connie Deshotel auf einem alten Foto gesehen?«
    »Ja, aber ich sehe einfach keine Verbindung zwischen Passion und Connie Deshotel«, sagte ich.
    »Willst du immer noch in die große, sumpfige Stadt?«
    »Jederzeit, wenn du dabei bist«, sagte ich.
    »Hey, Bwana?«
    »Was ist?«
    »Connie Deshotel hat Dreck am Stecken.«
    Am nächsten Morgen, einem Samstag, fuhr ich zu Passion Labiches Haus. Sie schob den Riegel zurück und bat mich in die Küche, wo sie gerade Tomaten einweckte. Mit Topflappen hob sie einen kochenden Kessel vom Herd und goss, während ihr der Dampf ins Gesicht stieg, den Inhalt in die Einmachgläser auf dem Ablauf. Sie hatte in jedes Gefäß einen Löffel gesteckt, damit das Glas nicht riss, aber eines zersprang plötzlich, und in hohem Bogen, wie wenn eine Ader platzt, ergossen sich die gekochten Tomaten über ihren Arm und die Vorderseite ihres Kleides.
    Sie ließ den Kessel in die Spüle fallen, das Gesicht bleich vor Schmerz.
    »Alles okay?«, sagte ich.
    »Klar«, sagte sie und wischte sich mit einem Geschirrtuch Arm und Kleid ab.
    Sie ließ Wasser über ihren Arm laufen und schrubbte weiter an ihrem Kleid herum, rieb den Saft aber nur tiefer ins Gewebe und verteilte ihn, bis sich ein großer feuchter Fleck unter ihren Brüsten ausbreitete.
    »Ich muss mich umziehen«, sagte sie. »Bedienen Sie sich selber oder

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