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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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im Land darauf hinweise, was für Bockmist bei euch als Polizeiarbeit durchgeht. Buchstabieren Sie mir übrigens mal Ihren vollen Namen«, sagte der Sheriff.
    Er hatte rote Flecken am Hals, als er wieder auflegte.
    »Der Bluthochdruck bringt mich eines Tages noch ins Grab«, sagte er.
    »Ich wünschte, es wäre anders ausgegangen. Ich konnte keinen gezielten Schuss abgeben.«
    Er trank ein Glas Wasser und holte tief Luft, schaute mir dann ins Gesicht.
    »Burgoynes Hirn ist über Sie gespritzt?«, sagte er.
    »Ja.«
    »Ist mir in Korea auch mal passiert. Der Kerl war ein Gefangener, den ich nach hinten bringen sollte. Ich bin eine Zeit lang mitten in der Nacht aufgestanden, hab mich geduscht, mir die Haare gewaschen, bin im Meer schwimmen gegangen und dergleichen Irrsinn mehr. Was lernen wir daraus? Lieber er als ich.«
    Er legte mir die Hand auf die Schulter und massierte sie wie ein Baseballtrainer, der eine Verspannung im Wurfarm seines Pitchers lockern will.
    In dieser Nacht sah ein Fischer auf dem Calcasieu Lake drüben an der texanischen Grenze, wie ein Mann ein weißes Auto am Ufer abstellte und weggehen wollte. Der Mann warf einen Blick zurück zum Wagen, als hätte er etwas vergessen oder sich mit jemandem gestritten und könnte es nicht ertragen, dass der andere das letzte Wort haben sollte. Der Mann sammelte einen Arm voll trockenes Treibholz, Schilfrohr und vergilbtes Zeitungspapier und schmiss alles durch das Fenster auf die Sitze, wandte das Gesicht ab, damit ihm der Staub nicht in die Nase stieg. Er wischte die Hände und das T-Shirt ab, nahm eine Signalfackel aus dem Handschuhfach und zündete sie an. Dann setzte er das Wageninnere von beiden Seiten in Brand und trat gerade noch rechtzeitig zurück, als die Flammen über das Dach züngelten. Er warf die Fackel in den See, wo sie zischend erlosch, und lief die Straße entlang.
    Tags darauf, am Freitagmorgen, stellte man fest, dass es sich um den Dienstwagen handelte, den Johnny Remeta gestohlen hatte.
    Aber er hat ihn drüben an der Grenze nach Texas abgestoßen, sagte ich mir. Was darauf hindeutet, dass er vermutlich aus Louisiana fliehen will und sich neben den bereits gegen ihn anhängigen Anklagepunkten nicht auch noch ein Verfahren von Seiten des Bundes wegen Beförderung von Diebesgut über die Staatsgrenzen hinweg einhandeln möchte.
    Gut. Ich hatte Johnny Remeta satt.
    Ich versuchte nicht daran zu denken, dass er einen IQ von 160 hatte. Dass er genau der Typ war, der ein gestohlenes Auto an der Staatsgrenze verbrennen würde, damit die Leute dachten, er wäre weg.
    Der Anruf ging mittags ein.
    »Warum haben Sie das da draußen auf dem Rastplatz getan? Ich meine, dass Sie mitten ins Schussfeld gelaufen sind und mich haben davonkommen lassen«, sagte er.
    »Warum ich irgendetwas mache, geht Sie nichts an«, erwiderte ich.
    »So was hab ich noch nie erlebt.«
    »Sie sind ein flüchtiger Straftäter. Ich bin Polizist. Kommen Sie nicht auf dumme Gedanken, Johnny.«
    »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken. Wenn Sie keinen Wert darauf legen, ist das Ihre Sache. Aber wir haben ein gemeinsames Anliegen, Mr. Robicheaux.«
    »Nein, haben wir nicht. Schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Wenn Sie noch einmal in diese Gegend kommen, werden Sie wieder in Gewahrsam genommen.«
    »Sie wollen die Typen kriegen, die Ihre Mutter umgebracht haben. So geht das Gerücht. Sie glauben, dass es dieselben Typen sind, die auch mich umlegen wollen.«
    Während er redete, winkte ich Helen Soileau zu, die draußen im Flur stand, und deutete auf das Telefon, damit sie eine Fangschaltung veranlasste.
    »Ich habe Jimmy Figorelli kennen gelernt, sobald ich nach New Orleans gekommen bin. Er hat gesagt, wenn ich Arbeit suche, soll ich mir ein Postfach mieten und die Nummer bei jemand namens M.G. in einem Café gegenüber von dem Freiluftmarkt an der Decatur Street hinterlassen. Ich hab die Postfachnummer auf ein Stück Papier geschrieben und in einen Umschlag gesteckt, hab außen drauf M.G. geschrieben und ihn einer schwarzen Frau gegeben, die in dem Café an der Kasse saß. Als ich rausgegangen bin, hat sie gesagt: ›Maggie isst nur am Wochenende hier. Aber dann geb ich ihn ihr, okay?‹«
    »Ich schreibe alles mit. Machen Sie ein bisschen langsamer«, sagte ich.
    »Guter Trick.«
    Wechsle das Thema, dachte ich.
    »Wie hoch war der Vorschuss?«, fragte ich.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich einen Vorschuss bekommen habe, Sir. Ich habe überhaupt nichts gesagt, was darauf hindeutet,

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