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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Hosenträgern, der Typ, der Ritter den Schlagstock gegeben hat? Der war dick mit diesem Zivilfahnder befreundet, diesem Burgoyne. Jede Wette, dass sie die beiden Typen waren, die Cora Gables Chauffeur die Hucke voll gehauen haben. Ich hab den Chauffeur übrigens angerufen und ihm meine Vermutung mitgeteilt.«
    »Mach das nicht, Clete.«
    »Ist doch nur Jux und Tollerei.«
    »Eines Tages werden sie dich noch in die Kiste bringen.«
    »Ritter hat mich als Penner bezeichnet.«
    Am Dienstagmorgen kam der Sheriff in mein Büro.
    »Ich brauche Ihre Hilfe in Sachen Kontaktpflege«, sagte er.
    »Wobei?«
    »Es geht um einen Freundschaftsdienst für die Bürgermeisterin. Wir können nicht auf Dauer mit der Stadt New Orleans auf Kriegsfuß stehen. Sie und ich wollen mit ein paar Leuten zu Mittag essen und zusehen, dass sich beide Seiten besser miteinander stellen. Wollen Sie uns nicht im Lerosier Gesellschaft leisten?«
    »Bootsie wollte sich mit mir im Park treffen.«
    »Bringen Sie sie mit.«
    »Was sind das für Leute, mit denen wir zu Mittag essen?«
    »Leute, die für Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege zuständig sind, wer sonst? Kommen Sie, Dave, gehen Sie mir ein bisschen zur Hand.«
    Bootsie holte mich mittags ab, worauf wir die East Main Street entlangfuhren, oberhalb der Shadows parkten, die Straße überquerten und unter dem Blätterdach der Eichen zu der weitläufigen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Villa mit einer breiten Galerie und gerippten grünen Fensterläden gingen, die zu einem Restaurant umgebaut worden war.
    Ich sah den Dienstwagen des Sheriffs vor dem Restaurant stehen und ein Stück weiter eine weiße Limousine mit dunkel getönten Fenstern. Ich legte meine Hand auf Bootsies Arm.
    »Das ist Cora Gables Limousine«, sagte ich.
    Sie ging einen Schritt langsamer und warf einen Blick auf die Blumenbeete neben dem Bürgersteig.
    »Ich wünschte, meine Hortensien würden auch so blühen«, sagte sie.
    Wir gingen die Treppe hinauf und betraten das Foyer, das als Warteraum diente. Ich sah unsere neu gewählte Bürgermeisterin, den Sheriff, drei Männer in Anzügen sowie Cora Gable an einem Tisch im Bankettsaal. Am Kopfende des Tisches, sodass sein Gesicht durch die halb offene Tür verdeckt war, saß ein Mann mit einem blauen Blazer, einem Hemd mit Umlegemanschetten und einer goldenen Armbanduhr.
    »Ich muss kurz zur Toilette«, sagte Bootsie.
    Einen Moment später schaute ich durch die verglaste Vordertür und sah, wie Micah, der Chauffeur, den Gehweg entlangkam, auf einem Korbsessel am anderen Ende der Galerie Platz nahm und sich eine Zigarette anzündete.
    Ich ging wieder hinaus und blieb neben der Armlehne des Sessels stehen. Er saß mit abgewandtem Gesicht da und rauchte, ohne mich zur Kenntnis zu nehmen. Obwohl seine Stirn mit Schweißperlen übersät war, behielt er seine schwarze Jacke an und hatte weder die Krawatte gelockert noch den gestärkten Kragen aufgeknöpft.
    »Miss Cora sagt, Sie wollen keine Anzeige gegen die beiden Cops erstatten, die Sie aufgemischt haben«, sagte ich.
    »Ich weiß nicht genau, wer sie waren. Wäre sowieso Zeitverschwendung«, erwiderte er und streifte die Asche in die hohle Hand ab.
    »Warum?«
    Er bewegte den Hals leicht, sodass die Haut wie Sandpapier über den steifen Rand seines Kragens scharrte.
    »Ich bin vorbestraft«, sagte er.
    »Leute mit einem Vorstrafenregister klagen ständig gegen die Behörden. Das gehört hier zum Alltag.«
    »In New Orleans haben Polizisten ihre eigenen Spitzel ermordet. Sie haben Raubüberfälle begangen und die Zeugen ermordet. Wenden Sie sich mit Ihrem Schmus irgendwo anders hin«, sagte er, beugte sich übers Geländer und strich sich die Asche vom Handteller.
    »Haben Sie Angst vor Gable?«, fragte ich.
    Er wischte an den Ascheflocken herum, die auf seine Kleidung geweht waren. Schweiß rann ihm aus den Haaren; seine rechte Gesichtshälfte glänzte wie eine zerdrückte Erdbeertorte.
    Bootsie kam gerade aus der Damentoilette, als ich wieder hineinging. Wir liefen zwischen den Tischen im Speiseraum hindurch zu dem dahinter gelegenen Bankettsaal, wo Jim Gable am Kopfende der Tafel stand und seiner Frau ein Glas Weißwein eingoss.
    »Jim sagt, ihr kennt einander«, sagte der Sheriff zu mir.
    »Na klar«, sagte ich.
    »Bootsie ist ebenfalls eine alte Bekannte. Aus der Zeit, als sie noch in New Orleans gewohnt hat«, sagte Gable und kniff die Augenwinkel zusammen, sodass sie von zahllosen Falten durchzogen wurden.
    »Sie sehen

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