Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
hat.
    Als sich unsere Tafelrunde nach dem Essen durch den Speisesaal hinaus auf die Galerie und zum Gehweg begab, ließ sich der Sheriff zurückfallen und fasste mich am Arm.
    »Was, zum Teufel, war da drin los?«, flüsterte er.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen noch nichts von meinem besonderen Verhältnis zu Jim Gable erzählt«, sagte ich.
    »Sie haben ihn behandelt wie ein Stück Dreck aus dem Abflussrohr«, sagte er.
    »Und weiter?«, sagte ich.
    Doch Jim Gable war nicht der Mann, der einfach seines Weges ging, nachdem er in aller Öffentlichkeit zurechtgewiesen und blamiert worden war. Während Micah Cora Gable in die Limousine half, hielt Gable mich und Bootsie auf, als wir zu unserem Auto gehen wollten.
    »War wirklich schön, euch zu sehen«, sagte er.
    »Sie werden mich noch öfter sehen, Jim. Ich versprech’s Ihnen«, sagte ich und wollte weiter gehen.
    »Du siehst wunderbar aus, Boots«, sagte er und ergriff ihre Hand. Als er sie wieder los ließ, streifte er mit den Fingern über ihr Gelenk und strich über ihre Handfläche. Um klarzustellen, dass es sich um eine Beleidigung handelte, rieb er mit dem Daumen über ihre Knöchel.
    Im nächsten Moment stand ich unmittelbar vor ihm. Der Sheriff war auf der Straße, hatte gerade die Tür seines Dienstwagens geöffnet und starrte uns über das Dach hinweg an.
    »Stimmt irgendwas nicht, Dave?«, fragte Gable.
    »Haben Sie Lust, sich mit mir da drüben in der Gasse zu unterhalten?«, sagte ich.
    »Sie machen mir vielleicht Spaß«, sagte er und legte mir leutselig die Hand auf den Arm. »Seit fünfundzwanzig Jahren sind Sie im Dienst, und Sie haben nach wie vor nichts Besseres zu tun, als Zuhälter und Huren zu jagen und sich im Beisein Ihrer neuen Bürgermeisterin drüber auszulassen.« Seine Miene wurde wieder ernst, und er zündete sich eine weitere Zigarre an und ließ das Feuerzeug zuschnappen. »Hier draußen darf man doch rauchen, oder?«
    Ich ging wieder ins Büro und brachte den Großteil des Nachmittags mit Schreibarbeit zu. Doch ich musste ständig an Jim Gable denken. Bei den Anonymen Alkoholikern reden wir immer darüber, dass Prinzipien wichtiger sind als Persönlichkeiten. Ein ums andere Mal hielt ich mir diese Mahnung vor. Und jedes Mal sah ich, wie Jim Gables Finger über die Handfläche meiner Frau glitten.
    Als das Telefon klingelte, hoffte ich, er wäre dran.
    »Ich dachte, ich melde mich mal«, sagte Johnny Remeta.
    »Sie denken verkehrt. Bei mir brauchen Sie sich nicht zu melden. Wir haben nichts miteinander zu schaffen.«
    »Kennen Sie einen Cop aus New Orleans, der Axel heißt?«
    »Nein.«
    »Als ich in dem Auto angekettet war, hat dieser Burgoyne, der Cop, den es erwischt hat, dem andern ständig gesagt, er soll sich keine Sorgen machen, dass Axel rechtzeitig da ist. ›Kein Murks, kein Pfusch‹, hat er gesagt. ›Axel ist ein Künstler.‹«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich hab rausgefunden, dass Burgoyne mit einem Typ namens Axel gearbeitet hat. Er ist Scharfschütze, der Typ, der eingesetzt wird, wenn sich ein Verdächtiger irgendwo verschanzt hat. Zwei oder drei hat er schon erwischt.«
    »Maggie Glick sagt, Sie hätten früher in ihrer Bar verkehrt.«
    »Nie von ihr gehört. Ich trinke keinen Alkohol. Lügt denn hier unten jeder?«
    »Rufen Sie nicht mehr hier an, es sei denn, Sie wollen sich stellen. Haben Sie das verstanden? Wiederholen Sie meine Worte.«
    »Sie haben mir das Leben gerettet. Ich stehe in Ihrer Schuld. Das ist eine Ehrensache, Mr. Robicheaux. Haben Sie ein Handy, falls ich Sie zu Hause nicht erreiche?«
    Nachdem er aufgelegt hatte, wählte ich die Nummer von Cletes Wohnung.
    »Kennst du jemanden namens Axel?«, fragte ich.
    »Yeah, Axel Jennings. Er ist Don Ritters Kumpel, derjenige, der mir den Schlagring über den Hinterkopf gezogen hat.«
    »Johnny Remeta hat gerade wieder bei mir angerufen. Möglicherweise ist Jennings der Schütze, der aus Versehen Burgoyne erwischt hat.«
    »Mit diesem Jennings hab ich schon was vor. Setz du dich mit Remeta auseinander. Er verwechselt dich mit seinem Vater oder so.«
    »Was hast du mit Jennings vor?«, fragte ich.
    »Wie wär’s, wenn ich euch heut Abend zum Essen einlade? Dave, Remeta ist ein Irrer. Ritter und Axel Jennings sind Pfeifen. Verlier nicht den Überblick.«

17
    E in Sturm war über dem Golf aufgezogen, und als der Morgen anbrach, war es grau, kalt und nebelverhangen, dann fing es an zu regnen. Ich blickte aus meinem Bürofenster und sah, wie Passion Labiche

Weitere Kostenlose Bücher