Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Trapper, die um Ritter herumstanden, warteten.
»Was ist aus Bottles geworden?«, fragte einer.
»Bin ich überfragt. Eine Woche drauf bin ich ausgeflogen worden … Ach, wahrscheinlich ist er schon irgendwie klargekommen«, sagte Ritter, wischte sich die Augen ab und setzte sein Glas an.
Clete bestellte sich ein Chili-Dog und ein Bier vom Fass und ging auf die Herrentoilette. Ritter blickte ihm hinterher, dann wandten sich auch die anderen Männer um und schauten ihm ebenfalls nach.
Als Clete zurückkehrte, lief die Jukebox und jemand baute ein Poolspiel auf. Zuerst war ihm nicht recht klar, worauf sich die Geschichte bezog, die Ritter seinen Freunden erzählte.
»Seine Frau war ’ne Mösenleckerin. Ich übertreibe nicht. Meine Frau hat sie gekannt. Sie hat ihn wegen ’ner andern Lesbe sitzen lassen und ist in ein Buddhistenkloster in Colorado gegangen. Könnt ihr euch das vorstellen? Der Typ kommt heim und denkt, endlich erwischt er sie mit dem Milchmann in der Kiste, und die treibt’s mit ’ner andern Braut«, sagte Ritter.
Es sind Scheißkerle. Zieh einfach Leine, dachte Clete.
Doch der Barkeeper hatte gerade Cletes ellenlangen, mit Schmelzkäse und gehackten Zwiebeln bestrichenen Chili-Dog vor ihn hingestellt und zapfte jetzt ein Glas Bier für ihn. Daher beugte sich Clete über den Teller und machte sich mit dem Löffel über sein Essen her, hatte den Porkpie-Hut in die Stirn geschoben und versuchte nicht auf Ritter und seine Freunde zu achten, die sich inzwischen über ein anderes Thema unterhielten.
Als er aufgegessen und den letzten Schluck Bier getrunken hatte, wollte er aufstehen und gehen. Doch er hielt inne, wie jemand, der sich nicht entscheiden kann, ob er in den Bus steigen und einfach abhauen soll, dann setzte er sich wieder hin. Seine verbrannte und mit trockenem Salz verkrustete Haut juckte. Irgendwas musste hier doch noch klar gestellt werden. Die Lüge über seine Frau, die nach wie vor im Raum stand? Auch darum ging es. Am meisten aber wurmte es Clete, dass Ritter ihn ungestraft lächerlich machen und verhöhnen konnte, weil er wusste, dass ihm die Hände gebunden waren, da er seine Vergangenheit nicht leugnen konnte und deshalb von anderen Cops stets mit verächtlichen Blicken abgetan wurde.
»Meine Frau hat mich verlassen, weil ich ein Säufer war, Schmiergeld kassiert habe und einen Dreckskerl umgelegt habe, der unter Zeugenschutz stand«, sagte Clete. »Lesbisch war sie auch nicht. Bloß mit ihrer Menschenkenntnis war’s nicht weit her, sonst hätte sie sich nicht mit deiner Frau abgegeben. Derjenigen, die bei der Party hinter Mambo Joe’s zwei grünen Jungs einen geblasen hat.«
Sie passten ihn auf dem Parkplatz ab, als er gerade die Autotür aufmachen wollte, Ritter, einer der Trapper und ein unrasierter Mann, der eine Segeltuchhose, Gummistiefel und rote Hosenträger trug, die sich über den bloßen Oberkörper spannten.
Der Mann mit den Hosenträgern hieb Clete mit einem Messingschlagring auf den Hinterkopf, dann erwischte er ihn über dem Auge. Als Clete an den Cadillac prallte und auf die Muschelschalen stürzte, sah er, wie der Mann mit den Hosenträgern zurücktrat, wie Ritter einen langen, abgerundeten Gegenstand von ihm entgegen nahm und sich eine Lederschlaufe um das Handgelenk schlang.
»Du hältst dich wohl für einen Cop, bloß weil du Zuhälter vom Dach schmeißt? In Camden fahren Typen wie du Tiefkühlkost aus. Dir werd ich den Spruch über meine Frau heimzahlen. Wie schmeckt dir das, du Penner?«, sagte Ritter.
16
E r hat dich mit einem Schlagstock traktiert?«, sagte ich.
»Hauptsächlich die Schienbeine«, sagte Clete. Er lag aufgestützt in seinem Krankenhausbett. Eine schwarze Naht zog sich über sein rechtes Auge, und eine weitere befand sich an der ausrasierten Stelle an seinem Hinterkopf.
»Wie bist du da rausgekommen?«
»Ein paar andere Cops sind dazwischen gegangen.« Er nahm ein Glas Eiswasser und trank einen Schluck. Er schaute mit seinen grünen Augen im Zimmer herum, wich aber meinem Blick aus und ließ sich keinerlei Regung anmerken. Dann zog er das Knie unter der Decke an und zuckte zusammen.
»Das ist am Samstag passiert. Was hast du seither getrieben?«, sagte ich.
»Rumgelegen. Jede Menge Valium, zu viel Schnaps. Ich bin heut Nacht von der Straße abgekommen. Der Autobahnpolizist hat mich davonkommen lassen.«
»Du hast nicht rumgelegen. Du warst hinter diesen Typen her, nicht wahr?«
»Der mit der Segeltuchhose und den
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