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Straße nach überallhin

Straße nach überallhin

Titel: Straße nach überallhin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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…“
    „Mondamay! Ist das wahr?“
    Inzwischen rauchte es aus allen Öffnungen Mondamays, und das Wimmern war zu einem lauten Heulen angeschwollen. Die Lichter blitzten immer noch, das Klicken im Inneren war konstant.
    „Leider ja, John“, gestand er. „Schätze, ich habe in meiner Jugend eine Welt zuviel ausgebrannt …“
    „Warum hast du mir das nie gesagt?“
    „Sie haben mich nicht gefragt, und mir schien es nicht erwähnenswert.“
    Red bewegte sich weiter vorwärts.
    „Und daher“, sagte er, „werden Sie sich Ihre Belohnung schon etwas härter verdienen müssen.“
    Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte John sich ihm wieder zu.
    „So sei es. Sie bekommen Ihren Wunsch erfüllt, und ich muß mir die Hände schmutzig machen“, sagte er und ging auf seinen Gegner zu. „Ich will Ihnen sogar sagen, wie ich es anstellen werde. Ich werde Sie am Genick in die Höhe ziehen und auf Armeslänge von mir weghalten, während ich Sie langsam mit einer Hand erdrossle. Ich hoffe, Sie halten mich jetzt nicht für einen Aufschn…“
    Plötzlich blieb er stehen und riß die Augen auf. Langsam hob er beide Hände zum Gesicht.
    „Was …?“
    „Sie haben mich leider nicht gefragt, ob ich mir die Hände schmutzig machen will“, sagte Red, der Fleurs langsam drehte, damit sie Johns Fall folgen konnte. „Will ich nämlich nicht.“
    John fiel hin und blieb liegen. Blut rann aus seinem linken Ohr.
    „Siehst du? Ich wollte schon immer diesen Lautsprecher mit dem Ultraschallbereich, du jedoch hast immer gezögert“, ereiferte Fleurs sich. „Und wenn du mir das bessere Modell gekauft hättest, dann hättest du nicht mal so nahe rangehen müssen.“
    Red ging zu Mondamay, drehte den Kristallschlüssel um und gab ihn ihm. In diesem Augenblick fuhr der Roadster in den Parkplatz herein.
    „Du verwahrst dieses Ding besser an einem sicheren Ort auf, oder vernichtest es“, sagte er.
    „Ich wußte überhaupt nichts von seiner Existenz“, antwortete Mondamay. „Vielleicht wurde er speziell für diese Gelegenheit hergestellt, oder er stammt aus einem anderen Zweig der Straße. Ich hätte dich kaum erkannt. Du siehst jünger aus. Was …“
    John stöhnte und begann sich aufzurichten. Red beugte sich hinab und verpaßte ihm einen Kinnhaken. Er kippte wieder um.
    „Somit ist ja alles klar“, sagte Red. „Ich war gerade auf dem Weg, dich zu besuchen.“
    Der Wagen kam zum Stillstand, die Tür wurde aufgerissen.
    „Wie erfreulich …“
    „Kannst du mal Fleurs einen Augenblick halten? Ich möchte mit diesem Gentleman sprechen.“
    Red wandte sich der gigantischen Gestalt mit dem schwarzen Beutel zu, die gerade auf sie zukam.
    „Hallo, so sieht man sich wieder. Sollten wir uns getäuscht haben, bitte ich um Entschuldigung“, sagte er und blickte den Bewußtlosen an. „Das ist doch der Mann, den Sie suchten?“
    Der große Mann nickte und öffnete seinen Beutel.
    „Das ist er. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?“
    „Kann nicht klagen. Er hat gerade einen Ultraschallangriff und eine rasche Linke abbekommen.“
    Der goldenäugige Mann untersuchte Johns Augen und Ohren, danach seinen Herzschlag. Er füllte eine Ampulle und gab ihm eine Injektion in den rechten Bizeps. Danach holte er Handschellen aus seiner Jackentasche, zerrte Johns Hände auf den Rücken und machte sich daran, den Gelbgekleideten zu durchsuchen. Er brachte mehrere kleine Gegenstände zum Vorschein, die er aus Handschellen, Kragen, Manschetten und Stiefeln hervorkramte.
    „Das wird genügen“, sagte er, schloß seinen Beutel und erhob sich wieder. „Wie ich Ihnen zuvor schon sagte, er ist sehr gefährlich. Womit haben Sie seine Aufmerksamkeit erregt?“
    „Er wurde angeheuert, um mich zu erledigen.“
    „Dann scheint Sie aber jemand verdammt dringend ausschalten zu wollen, wenn er das Geld bezahlt, das der hier verlangt.“
    „Ich weiß. Ich werde verdammt bald etwas dagegen unternehmen müssen.“
    Der andere betrachtete ihn einen Augenblick stillschweigend, bevor er sagte:
    „Wenn Sie meine Hilfe in dieser Angelegenheit brauchen, ich werde Sie gerne unterstützen.“
    Red biß sich mit den Zähnen auf die Oberlippe und schüttelte langsam den Kopf.
    „Danke, Doc. Ich schätze Ihr Angebot sehr. Trotzdem muß ich ablehnen. Das ist eine sehr persönliche Angelegenheit.“
    Der große Mann nickte unmerklich und lächelte.
    „Sie kennen Ihre Situation am besten.“
    Er stand auf und hob die schlaffe Gestalt ohne Schwierigkeiten mit einer Hand.

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