Straße nach überallhin
meiner steht hinten und ist wesentlich weniger auffällig.“
„Wem gehört er dann?“ fragte Red im Weitergehen. Er trug seinen Namen ins Gästebuch ein und nahm den Schlüssel entgegen.
„Ah! Sie lesen Baudelaire! Einer meiner Lieblingsdichter. Ein Schriftsteller, der höchsten Ansprüchen genügt! , Combla-t-il sur ta chair inerte et complaisante l’immensité de son désir?’“
„,Réponds, cadavre impur!’“ antwortete Red nickend und folgte schnell dem anderen in einen schmalen Schankraum, wo das Essen für ihn soeben serviert wurde. „Wessen Wagen ist das?“
Kichernd gestikulierte Laval und führte ihn auf die Veranda, wo er zu den fernen Bergen deutete.
„Ein komischer Vogel“, sagte er. „Verschwand letzte Woche in dieser Richtung, per Anhalter. Groß, knochig, mit Augen wie Rasputin und Händen, wie Modigliani sie gemalt haben könnte. Alles an seiner Kleidung, bis hinab zu den Schnürsenkeln, war grün. Er trug sogar einen großen Smaragdring. Sagte nicht, wohin er ging oder warum. Er sagte nur, sein Name sei John, mehr nicht.“
Fleurs gab ein leises Quietschen von sich. Red drückte den piezoelektrischen Knopf, der anzeigte, daß er verstanden hatte.
„… und um ehrlich zu sein, ich war froh, als er wieder verschwand. Er benahm sich nicht ungebührlich oder gar unzivilisiert, aber allein durch seine Gegenwart fühlte ich mich unbehaglich.“
Red nippte an seinem Bier.
„Ich habe mein Glas drinnen gelassen. Wollen Sie sich nicht zu uns setzen? Es ist ein wenig kühler drinnen.“
Red schüttelte den Kopf.
„Die Aussicht hier gefällt mir ausgezeichnet. Trotzdem vielen Dank.“
Achselzuckend zog Laval sich zurück. Red hob Fleurs ans Ohr.
„Ja, hab’ alles mitbekommen“, murmelte er. „Könnte derselbe Kerl sein. Alles deutet darauf …“
„Das meinte ich nicht“, unterbrach ihn die dünne Stimme. „Könnte natürlich sein. Ich habe mich gemeldet, weil ich schon die ganze Zeit die Umgebung unter Beobachtung halte, vorhin durch die Sensoren des Wagens über Mikrowellen. Ich habe etwas entdeckt.“
„Was?“
„Elektrische Aktivität in Verbindung mit etwas, das sich aus Südwesten nähert. Bei diesem stillen Hintergrund ist es besonders leicht aufzuspüren. Es nähert sich verdammt schnell.“
„Wie groß ist das Objekt denn?“
„Kann ich noch nicht sagen.“
Red trank einen weiteren Schluck.
„Schlußfolgerungen? Vorschläge?“
„Hol dein Gewehr und behalte es bei dir. Vielleicht auch eine Handgranate. Ich habe keine Ahnung, was du alles bei dir hast. Ich habe diesem Doktor, den wir getroffen haben, bereits eine Nachricht übermittelt.“
„Dann glaubst du also, es ist sein Mann?“
„Du mußt zugeben, er könnte es sein. Gehen wir kein Risiko ein.“
„Ich habe ja gar nichts gesagt.“
Red stellte seinen Steinkrug auf den Sims und wandte sich seinem Wagen zu.
„Oha, Fleurs“, stieß er hervor. „Aus der Richtung dort kommt etwas aus der Luft. Aber ein Vogel ist es ganz bestimmt nicht.“
„Ich suche. Hier haben wir’s. Du könntest die Waffe noch erreichen, wenn du dich beeilst.“
„Zum Teufel damit“, sagte Red, packte eine frische Zigarre aus und zündete sie an. „Sie könnte mir im Weg sein. Außerdem bekommst du vielleicht eine Chance, deine neuen Errungenschaften auszuprobieren.“
Er nahm den Bierkrug wieder in die Hand und setzte sich an den Rand der Veranda.
„Ich habe eine Verbindung zu dem Arzt. Er ist in der Nähe, und er ist unterwegs.“
„Großartig.“
Er öffnete Fleurs und las ein paar Zeilen.
„Ich muß schon sagen, du nimmst das alles sehr philosophisch auf.“
„Nun … ist das nicht geradezu ideal? Etwas zu trinken, ein gutes Buch und eine Zigarre?“
„Diese Vorbereitung scheint mir nicht gerade ausreichend zu sein.“
„Das ist meine Angelegenheit … Und ich habe bereits einen Blick auf die Gegenseite erhaschen können.“
„Und …?“
„Da kommen sie schon.“
Der Roboter verlangsamte über dem Parkplatz. Der Mann, inzwischen ganz in Gelb gekleidet, saß auf seinem Rücken. Er verlangsamte weiter und sank sanft dem Boden entgegen. Ungefähr fünfzig Meter von der Veranda entfernt setzte er auf.
Red trank von seinem Bier und stellte den Krug ab. Lächelnd erhob er sich und ging einen Schritt vorwärts.
„Hallo, Mondy!“ rief er. „Wer ist denn dein Freund?“
„Red …“ begann Mondamay.
„Still!“ sagte John, stieg ab und streckte sich. Seine Topasringe glitzerten im
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