Straße nach überallhin
Sonnenlicht. „In Position bleiben. Kampfsysteme aktivieren!“
Er trat einen Schritt vor und verbeugte sich von der Hüfte an.
„John wird genügen. Ich nehme an, Sie sind Red Dorakeen?“
„Das ist korrekt. Kann ich etwas für Sie tun?“
„Das können Sie tatsächlich. Nämlich sterben. Mondamay …“
„Einen Augenblick. Dürfte ich mich nach Ihren Gründen erkundigen?“
John erstarrte in der Bewegung und nickte heftig.
„Meinetwegen. Ich möchte Ihnen versichern, daß absolut keine persönlichen Gründe im Spiel sind. Ich führe einfach nur einen Auftrag aus, für den ich eine immense Summe bekommen werde, die ich für zukünftige, persönliche Ambitionen benötige. Ein Mann namens Chadwick hat mir diesen Auftrag gegeben. Ah, Sie nicken. Dann hatten Sie das also schon erraten, nicht wahr? Aus Freunden werden mitunter die schlimmsten Feinde. Zu dumm. Aber nun habe ich Sie, und ich werde keinerlei moralische Gründe gelten lassen. Dazu ist es nun zu spät.“
„Sie haben also den Auftrag angenommen, meine Position aufgespürt und sich diesen komplizierten Mechanismus geholt, damit er die Arbeit für Sie erledigt …?“
„Damit ist der Sachverhalt exakt wiedergegeben. Chadwick hat mich lediglich auf die richtige Spur gebracht …“
„Ich frage mich, ob der Einsatz eines Agenten Ihrerseits ein Zeichen von Furcht ist.“
„Furcht? Nicht mehr, als Chadwicks Auftrag an mich ein Zeichen seiner Furcht ist. Er ist ein vielbeschäftigter Mann. Und er wollte einen effizienten Assistenten haben, wie ich auch. Wollten Sie wissen, ob ich generell einen Kampf scheue oder nur einen Kampf mit Ihnen?“
Red lächelte.
„Nein“, sagte John, dem das Lächeln nicht entgangen war. „Sie werden mich nicht dazu bringen, mich leichtsinnig selbst in Gefahr zu begeben. Ihre Meinung bezüglich meiner Person ist ohne Bedeutung. Ich weiß es besser.“
Red paffte an seiner Zigarre.
„Interessant“, sagte er. „Dann ist es wahrscheinlich nur von akademischem Interesse für Sie, wenn ich Ihnen mitteile, daß der Mann, der mir von Ihnen erzählt hat, sich auf dem Weg hierher befindet.“
„Mann? Was für ein Mann?“
Red sah zur Straße hinüber.
„Ein großer Bursche mit goldenen Augen und höllischer Sonnenbräune“, sagte er. „Ich traf ihn in einer Raststätte weiter oben an der Straße. Er fuhr einen heißen kleinen 1920er Roadster. Hatte ein abgetragenes Hemd an. Sagte, er wolle eine Lobotomie bei Ihnen durchführen. Mit einem Eispickel.“
„Ich glaube Ihnen nicht!“
Red zuckte die Achseln.
„Warum fragen Sie ihn nicht selbst? Ich glaube, das ist der Roadster, der gerade ankommt.“
John wandte sich um und sah ein sich rasch näherndes Vehikel, das eine Staubfahne hinter sich herzog. Red ging einige Schritte vorwärts.
„Halt! Auf der Stelle!“ John wirbelte herum und hob eine Hand, seine Augen blitzten. „Wenn das ein Trick ist, dann wird er nicht funktionieren. Und wenn nicht, dann ist das hier eine ausgezeichnete Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mondamay! Verbrenne Red Dorakeen zu einem Aschehäufchen!“
Mondamay hob den rechten Arm und fuhr eine Röhre aus, die er auf Red richtete. Lichter flammten hinter seinen Schultern auf. Ein knirschender Laut war zu hören. Ein kleines Rauchwölkchen kam aus der Röhre.
„Schon wieder ein Kurzschluß“, erklärte er.
„Was soll das heißen, ,schon wieder’?“ fragte John.
„So geht das nun schon seit Tausenden von Jahren.“
„Dann zerstrahle ihn! Jage ihn mit einer Bombe hoch! Mir ist es ganz gleich, wie du es machst.“
Im Innern Mondamays erklang ein surrendes Geräusch. Seine Lichter flackerten in rascher Folge. Von verschiedenen Einheiten gingen klickende Laute aus. Irgendwo begann ein hochfrequentes Winseln.
„Äh, John“, sagte Red, „haben Sie sich denn niemals gefragt, warum diese außerirdische Rasse ein so kompliziertes technisches Wunderwerk wie Mondamay zurückgelassen haben könnte?“
„Ich hatte angenommen, um unsere Zivilisation in den Zustand der Barbarei zurückzubefördern, falls sie eine Entwicklung nehmen sollte, die den Außerirdischen nicht gefiel.“
„Nee, nichts so Hochtrabendes“, sagte Red. „Massives Versagen des Systems. Er konnte nicht mehr repariert werden, daher ließen sie ihn hier. Er tat ihnen ein wenig leid, da er ein netter Bursche war, daher brachten sie ihn hierher, wo er seinen Hobbys nachgehen konnte, denn schließlich war er ja harmlos
Weitere Kostenlose Bücher