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Straub, Peter

Straub, Peter

Titel: Straub, Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fremde Frau
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spielte mit der Zunge um meinen Mund, hinein, heraus. Ihr Gesicht, geschlossene Augen und straffe Wangen, schien riesig. Ich glitt mit den Händen an ihrem Rücken entlang zu den Gesäßbacken. Diese waren kleiner als die Morgans, fester. Ich zog ihre Beine auf meine Schenkel und schob ihren Slip nach unten: sie half mir und streifte den Seidenstoff an ihren Beinen hinab. Wieder schl o ssen sich ihre Beine über mir, und ich drängte meine Erektion gegen ihr Schamhaar, die draht i gen blonden Locken. Dort war ein klaffender Mund: so ei n fach, die Wärme einer Frau, die sich dem Mann öffnet. »Wa r te «, sagte sie.
    Langsam, mit dem Kopf von einer Seite meines Körpers zur anderen gleitend, arbeitete sie sich nach unten. Sie bewegte die Hand und hielt mich fest, eine warme Berührung auf der Haut. Sie leckte mich mit einer rauen , katzenähnlichen Zunge, dann nahm sie mich in den Mund. Mein Magen verlor seine Wärme, er füllte sich mit Gold. Ihre Zunge spielte mit mir. Während ich ihr Haar betrachtete, das weich über meine Schenkel fiel, spürte ich den vertrauten Drang. Ich griff nach ihrem Kopf, die perfekte Rundung ihres Haars. Ihr Körper kauerte über meiner Mitte. Ich spürte ihre Zähne. Mein Rücken presste sich auf das Bett und ging dann wieder in die Höhe, ich spürte, wie ich g e gen ihre Zähne und die harte Platte ihres Gaumens drängte. Hin und her, schlüpfrig von ihrem Speichel. Sie nickte mit dem Kopf und bis zärtlich; ihre Hände umfingen mich. »Jetzt «, sagte ich gepresst . Ich erschauerte wie ein Vogel und kam zum Höhepunkt. Sie schluckte mich.
    Dann hob sie den Kopf wie eine Löwin, voller Triumph. »Wir haben es getan «, sagte sie. »Und jetzt las uns richtig v ö geln. « Als sie die Lippen auf die meinen presste , konnte ich auf ihren Lippen und im Mund den salzigen Meergeschmack meines eigenen Samens schmecken.
     
    Als ich erwachte, war es dunkel im Zimmer, durch das Fenster sah ich dunkle Wolken über den Baumkronen. Ich hatte im Schlaf geschwitzt und wischte mir mit dem Laken das Gesicht ab. Es wurde fleckig. Die Frau war fort.
    Auf dem anderen Kissen hatte sie mir eine Nachricht hinte r lassen.
     
    Liebster,
    ich mache einen kurzen Spaziergang, draußen sieht e s h errlich wild aus. Wahrscheinlich wird es später re gn en. Du hast so fest geschlafen, dass ich Dich nich t w ecken wollte. Bin bald wieder da. Meine Liebe gehört Dir, mein Lieb – alles ist wieder unser, nicht?
     
    Ich sah auf die Uhr: siebzehn Uhr fünfzehn. Es hatte noch nicht angefangen zu regnen. Ich schloss die Augen und schlief wieder ein.
     
    Als ich am Abend wieder erwachte, spürte ich den Krampf mit doppelter Heftigkeit, ein wahnsinniges Zusammenknoten, das den Hunger tötete, den ich eigentlich hätte empfinden müssen. Ich stöhnte. Um den schlechten Geschmack aus dem Mund zu entfernen, ging ich ins Badezimmer, um mir die Zähne zu pu t zen; dann schenkte ich mir einen Drink ein und ging ans Fe n ster. Draußen peinigte gußartiger Regen die Bäume am Cours Mirabeau, er drehte die Blätter, so dass ihre Unterseiten ge i sterhaft weiß zu sehen waren, wie Schreie. Ei n n asses junges Paar hielt sich zwischen den Bäumen unter dem Schirm eines Cafes auf, hastete dann aber kurz entschlossen die Straße en t lang. Keiner von beiden hatte ein Hemd an, und der Lauf im Regen schien ihnen Spaß zu machen.

2
     
    Am nächsten Tag trank ich mit der Frau Kaffee auf unserem Zimmer und aß Toast. Das leicht verdauliche Essen störte den vorübergehenden Frieden nicht, den ich im Schlaf mit meinem Verdauungssystem geschlossen hatte, und um zehn verließen die Frau und ich das Hotel und gingen durch die Stadt zum Atelier Cezanne. In der Nacht hatte der Regen aufgehört; dunkle Flecken zeigten noch auf den Straßen, wo Pfützen g e wesen waren. Während wir zur Rue Clemenceau gingen, brach die Sonne zwischen Wolkenfetzen hervor und warf Lichtstre i fen über die Häuser. Es war ein wenig kühler und gut zum Spazierengehen.
    Auf der Rue Clemenceau spürte ich eine Nadel auf meine Magenwand einstechen, und ich wusste genau, was kommen würde.
    »Wir müssen etwas trinken «, sagte ich. »Ich muss etwas trinken. Es fängt wieder an. Es müssen die Nerven sein, aber wenn ich nichts tue, um mich zu beruhigen, werde ich es nicht schaffen. Du wirst mich tragen müssen. «
    Wir gingen zwei Blocks weiter, bis wir ein offenes Cafe am Place de St. Honore erreichten. Ein missbilligender Kellner brachte mir einen Whiskey. Als

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